Vorsorge

Deutsche geben EU-weit am wenigsten für Lebensmittel aus

Lesezeit: 1 min
20.08.2024 15:43
Nur gut jeder vierte Euro des privaten Konsums fließt in Deutschland in den Einzelhandel, wie Marktforschungsdaten zeigen. Dass die Ausgaben EU-weit sinken, geht vor allem auf einen Grund zurück.
Deutsche geben EU-weit am wenigsten für Lebensmittel aus
Die Durchschnittseinkommen in Deutschland sind hoch, und der intensive Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel führt dazu, dass die Preise niedrig bleiben. (Foto: dpa)
Foto: Patrick Pleul

In keinem anderen EU-Land geben die Verbraucher einer Untersuchung zufolge einen so geringen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel, Gesundheit und Pflege aus wie in Deutschland. Trotz der gestiegenen Preise war der Anteil von diesen Ausgaben am privaten Konsum im vergangenen Jahr mit 13,4 Prozent niedriger als in allen übrigen 26 Staaten. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsinstituts NIQ hervor.

„In Deutschland sind die Durchschnittseinkommen hoch. Zudem ist der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel so heftig wie kaum anderswo, das drückt die Preise. Die sind wegen der hohen Inflation zuletzt zwar gestiegen, aber immer noch vergleichsweise niedrig“, sagte NIQ-Einzelhandelsexperte Filip Vojtech.

Verbraucherinnen und Verbraucher achteten zuletzt stärker auf Preise und griffen häufiger zu Angeboten. Nach Angaben von NIQ verzeichnete Deutschland in Westeuropa mit einem Anstieg von 14 Prozent den stärksten Zuwachs an Angebotskäufen.

Nur jeder vierte Euro in Deutschland fließt in den Einzelhandel

Vergleicht man, wie viel Geld die Menschen insgesamt in Geschäften ausgaben, belegt Deutschland laut Studie ebenfalls den letzten Platz. In der Bundesrepublik floss 2023 nur gut jeder vierte Euro in den Einzelhandel, EU-weit jeder dritte, in osteuropäischen Ländern wie Ungarn und Bulgarien sogar fast jeder zweite.

Wegen der höheren Kaufkraft geben Haushalte in Deutschland einen geringeren Teil des Einkommens für Lebensmittel, Kleidung und andere Güter aus, so Vojtech. Dafür seien Lebenshaltungskosten für Wohnen und Energie höher. Außerdem werde mehr Geld für Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten ausgegeben, dazu fließe mehr in Ersparnisse und Finanzanlagen.

Der Anteil des Einzelhandels am privaten Konsum sank 2023 in der EU erneut. Den Marktforschern zufolge ist dies auf eine Normalisierung des Konsumverhaltens zurückzuführen. Während der Corona-Pandemie hätten Verbraucher ihr Geld hauptsächlich im Einzelhandel ausgegeben, weil kulturelle Aktivitäten, Events und Reisen oft nicht möglich gewesen seien, sagte NIQ-Studienleiter Philipp Willroth. „Dieser Effekt kehrt sich jetzt wieder um, denn die Europäer haben Nachholbedarf und wollen wieder mehr erleben und reisen.“

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Börse
Börse Wochenausblick Börse Frankfurt: US-Zinsen senken sich, DAX und Gold im Fokus
16.09.2024

Die kommende Woche bringt bedeutende Notenbanksitzungen: Am Mittwoch senkt die US-Notenbank voraussichtlich die Leitzinsen, erstmals seit...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Unicredit-Chef Orcel wirbt für Übernahme der Commerzbank
16.09.2024

Andrea Orcel sieht Vorteile im Zusammenschluss beider Banken für Privatkunden und den Mittelstand. Zugleich müsse die Commerzbank...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Sparbuch statt Aktien: Deutsche setzen weiter auf sichere Geldanlagen
16.09.2024

Trotz der großen Bedeutung von Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau investieren die meisten Deutschen nach wie vor nicht in...

ANG
Börse
Börse Derivate: Treiber des Finanzmarkts oder tickende Zeitbombe?
09.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen und Swaps sind unverzichtbare Instrumente auf den Finanzmärkten. Dennoch stehen sie aufgrund ihrer oft...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Millionen Arbeitnehmer steuern auf niedrige Rente zu
04.09.2024

Wenn man Jahrzehnte in die Rentenkasse eingezahlt hat, sollte die Rente auskömmlich sein - so dürften viele hoffen. Doch die Realität...

ANG
Börse
Börse Börse Frankfurt-News: "Was steht uns im Herbst an den Märkten bevor?"
09.09.2024

Einschätzung von einem, den es direkt betrifft: Fondsmanager Peeters überlegt, welche Faktoren den unsicheren Herbst und dessen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Versicherten drohen höhere Kassenbeiträge 2025
04.09.2024

Im Bundestagswahljahr 2025 müssen Millionen Versicherte mit höheren Krankenkassen- und Pflegebeiträgen rechnen. Gesundheitsminister Karl...