Geldanlage

Zinserhöhungen kommen bislang kaum bei Sparern an

Lesezeit: 1 min
26.06.2023 14:43
Von den Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank profitieren Sparer bisher kaum. Das geht aus einem Bericht der Bundesbank hervor. Die Gründe dafür überraschen.
Zinserhöhungen kommen bislang kaum bei Sparern an
Sparer gehen bei den Zinserhöhungen bisher leer aus. (Foto: iStock/ ArLawKa AungTun)
Foto: ArLawKa AungTun

Sparer in Deutschland profitieren laut einer Untersuchung der Bundesbank bislang noch wenig von der beispiellosen Zinserhöhungsserie der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Zinsen für täglich fällige Einlagen seien bislang nur geringfügig gestiegen, teilte die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht Juni mit. Eine solche verlangsamte Reaktion der Banken sei zwar auch in früheren geldpolitischen Straffungsperioden zu beobachten gewesen. "Seit September 2022 ist die Zinsweitergabe jedoch noch träger als in der Vergangenheit", hieß es in dem Bericht weiter. Auch bei den Spareinlagen seien die Zinsen bisher nur in geringem Umfang nach oben gegangen.

Zu den Gründen zählte die Bundesbank unter anderen einen "unvollständigen Wettbewerb" zwischen den Geldhäusern. Auch sei die Reaktion der Sparer auf die Zinserhöhungen bislang eher zögerlich gewesen. "Offenbar ist zudem der Wettbewerbsdruck seitens ausländischer Banken im Einlagengeschäft bislang überschaubar", schreiben die Bundesbank-Experten. Sie gehen davon aus, dass ein langsam anziehender Wettbewerb im Einlagengeschäft mit der Zeit dafür sorgt, dass der Druck in Richtung höherer Zinsen steigen wird. Dazu würden voraussichtlich auch zunehmende Zinsunterschiede zwischen täglich fälligen Einlagen und Termineinlagen beitragen.

Die EZB war nach Jahren der ultralockeren Geldpolitik im Kampf gegen die Inflation im Sommer 2022 auf einen rasanten Zinserhöhungskurs umgeschwenkt. Inzwischen wurden die Schlüsselsätze acht Mal in Serie um insgesamt 4,00 Prozentpunkte angehoben - zuletzt im Juni um 0,25 Prozentpunkte. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit inzwischen bei 3,50 Prozent.

Wohnungsbaukredite haben sich laut Bundesbank im Zuge des EZB-Straffungskurses dagegen schneller verteuert. "Bei den Wohnungsbaukrediten hoben die Banken den Zinssatz seit Mai vergangenen Jahres jedoch noch stärker als üblich an", hieß es im Monatsbericht. Vor allem deutlich gestiegene Kreditrisiken stünden dahinter. Die Zinsen für kleine Unternehmenskredite seien hingegen schwächer als erwartet nach oben gegangen. Laut Bundesbank haben die Institute vermehrt Betriebsmittelkredite mit kurzer Zinsbindung vergeben.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Lindner im Haushaltsstreit - „Die Party ist vorbei“
14.05.2024

Im Zentrum des Haushaltsstreits der Bundesregierung stehen Forderungen der FDP nach finanzieller Zurückhaltung. Christian Lindner betont,...

ANG
Börse
Börse Europas Börsen nach Daten und Bilanzen stabiler
14.05.2024

Die aktuellen Konjunkturdaten, Hoffnungen auf Zinserhöhungen und solide Unternehmensbilanzen haben die Stimmung der Anleger in Europa...

ANG
Vorsorge
Vorsorge SPD lehnt FDP-Vorstoß für Nachbesserung an Rentenpaket ab
06.05.2024

Die Diskussion über das Rentenpaket der Ampel-Koalition spitzt sich zu, nachdem die SPD Forderungen der FDP-Fraktion abgewiesen hat....

ANG
Geldanlage
Geldanlage Bitcoin als Geldanlage — Das Risiko ist so hoch wie ein Besuch im Casino
06.05.2024

Trotz neuer Kursrekorde spaltet Bitcoin die Anlegergemeinschaft weiterhin. Während einige dem Coin großen Wert beimessen, sehen andere...

ANG
Börse
Börse Platzt die ETF-Blase? Die Argumente dafür und dagegen
06.05.2024

In den vergangenen Jahren hat kaum eine Anlageform die Begeisterung der Anleger so sehr geweckt wie Exchange Traded Funds, kurz ETFs....

ANG
Karriere
Karriere Arbeiten in Betrieben mit Tarifvertrag zahlt sich für Beschäftigte aus
06.05.2024

Laut einer Studie des gewerkschaftsnahen Instituts WSI bieten Betriebe mit Tarifvertrag ihren Mitarbeitern deutlich bessere...

ANG
Karriere
Karriere Lohngefälle in Deutschland sinkt durch höheren Mindestlohn
06.05.2024

Die Kluft zwischen Gering- und Topverdienern in Deutschland hat sich dank einer deutlichen Anhebung des Mindestlohns verringert. Laut dem...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Alterseinkünfte von Frauen um über ein Viertel niedriger als die von Männern
06.05.2024

Frauen in Deutschland stehen bei den Alterseinkünften im Vergleich zu Männern klar im Nachteil. Die Ursachen für dieses Gefälle sind...