Börse

Steigende Renditen: Bundesanleihen unter Druck

Lesezeit: 1 min
13.03.2025 11:00
Die Pläne für ein Milliarden-Sondervermögen und die Lockerung der Schuldenbremse zeigen bereits Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Die steigende Staatsverschuldung bleibt nicht ohne Folgen.
Steigende Renditen: Bundesanleihen unter Druck
Bundesanleihen unter Druck (Foto: dpa).
Foto: Ralf Hirschberger

Das geplante milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD treibt die Rendite von Bundesanleihen weiter nach oben. Die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen kletterte zeitweise auf 2,93 Prozent. Vor der Ankündigung dieses umfangreichen Fiskalpakets lag die Rendite noch unter 2,50 Prozent. Am Mittwoch verzeichnete sie den stärksten Tagesanstieg seit 1990. Höhere Renditen bedeuten für Deutschland steigende Kosten bei der Kreditaufnahme an den Finanzmärkten.

Mit Bundesanleihen nimmt der deutsche Staat frisches Kapital auf. Die zehnjährigen Papiere gelten als richtungsweisend und beeinflussen andere Zinsen, etwa die Bauzinsen. Sinkende Anleihekurse deuten darauf hin, dass Investoren erwarten, künftig höhere Zinsen für ihr verliehenes Geld zu erhalten. Aufgrund der steigenden Staatsverschuldung wird eine erhebliche Emission neuer Anleihen erwartet, um Investoren anzulocken. Dies führt wiederum zu sinkenden Kursen bestehender Anleihen.

So setzte der Kurs deutscher Bundesanleihen seine steile Abwärtsbewegung fort. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am Vormittag um 0,62 Prozent auf 127,06 Punkte.

Milliardenpaket für Infrastruktur und Verteidigung

Union und SPD haben nach ersten Koalitionsgesprächen angekündigt, einen Sonderfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro zur Modernisierung der Infrastruktur aufzulegen. Zudem soll die Schuldenbremse gelockert werden, um zusätzliche Mittel für Verteidigungsausgaben bereitzustellen.

Steigendes Defizit und höhere Schulden

Experten weisen darauf hin, dass durch das geplante Finanzpaket sowohl das jährliche Staatsdefizit als auch der Schuldenstand Deutschlands im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung deutlich steigen dürften.

Deutschland genießt an den Finanzmärkten derzeit eine Spitzenbonität. Bundesanleihen gelten daher als sichere Anlage, weshalb Investoren bislang mit vergleichsweise niedrigen Renditen zufrieden waren. Zukünftig könnten jedoch höhere Renditen erforderlich sein, um Anleger anzulocken – was die Staatsverschuldung weiter verteuern würde. Dennoch unterliegen die Renditen von Bundesanleihen ständigen Schwankungen, da sie von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden.

Blick auf den EU-Gipfel

Auch in anderen europäischen Ländern steigt der Finanzierungsbedarf für staatliche Ausgaben, was die Zinsen an den Märkten zusätzlich in die Höhe treibt.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem anstehenden EU-Gipfel in Brüssel. Dort soll unter anderem über eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben beraten werden, um die Ukraine weiter zu unterstützen und die europäische Rüstungsindustrie zu stärken. Diskutiert wird zudem ein Plan der EU-Kommission zur Modernisierung der Verteidigungsinfrastruktur, der unter anderem durch EU-Darlehen und veränderte Kreditvergaberegelungen der Europäischen Investitionsbank finanziert werden könnte.

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