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4 Gründe, warum der Goldpreis jetzt endlich steil ansteigen könnte

Lesezeit: 4 min
26.03.2021 19:42  Aktualisiert: 26.03.2021 19:42
Während viele andere Anlagewerte seit Beginn der Corona-Krise stark zugelegt haben, zeigte der Goldpreis insgesamt eine überraschende Schwäche. Doch vier Gründe sprechen nun für einen steilen Preisanstieg.
4 Gründe, warum der Goldpreis jetzt endlich steil ansteigen könnte
Analysten glauben, dass jetzt die Zeit für Gold gekommen. (Foto: Pixabay)

Vor einem Jahr begannen in Europa und Amerika die ersten Lockdowns. Die Behörden sagten damals, dass die Lockdowns nur zwei Wochen dauern würden. Infolge dieses extremen und historischen Schrittes brachen auf den Finanzmärkten die meisten Kurse ein. Der Silberpreis und die Aktienmärkte stürzten um mehr als 30 Prozent ab. Auch der Goldpreis fiel in kürzester Zeit um mehr als 12 Prozent.

Doch dann begannen die Staaten, im großen Stil Geld zu verteilen, das sie eigentlich nicht hatten, sondern das sie nur mithilfe der Zentralbanken aufbringen konnten. Zudem kauften die Zentralbanken neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen und unterstützten die Märkte in jeder Hinsicht, sodass die Preise vieler Vermögenswerte wieder zu steigen begannen.

Der Silberpreis etwa hat sich seit seinem Tiefststand vom 19. März 2020 mehr als verdoppelt, und viele Aktienindizes sind um mehr als 50 Prozent gestiegen. Nur Gold hinkt hinterher. Zwar verzeichnete der Goldpreis von seinem Tief bis zum 6. August 2020 eine Rallye um 40 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 2.067 Dollar. Doch seitdem ist der Goldpreis um 17 Prozent gefallen.

Doch in der letzten Woche verzeichnete der Goldpreis seine bisher beste Woche des laufenden Jahres und hat die Gewinne weitgehend gehalten. Die Analysten des Edelmetallhändlers GoldCore sehen nun eine Reihe von Anzeichen dafür, dass dies möglicherweise ein Wendepunkt für Gold gewesen ist. Die Analysten nennen vier Gründe, warum Gold in den verbleibenden Monaten des Jahres 2021 wieder glänzen könnte.

1. Gold wird noch attraktiver relativ zu Anleihen

In den letzten zwei Wochen haben die Zentralbanken bereits mit aller Macht versucht, die Renditen längerfristiger Anleihen zu fixieren. Dabei ist ihr Hauptwerkzeug das Versprechen, die Zinssätze zumindest für die nächsten zwei Jahre niedrig zu halten. Sie sagen, dass steigende Inflationserwartungen sie nicht beunruhigen, da die Preisanstiege nur vorübergehend seien und das Ende der Lockdowns ein einmaliges Ereignis ist.

Die Renditen bei den Staatsanleihen sind in den letzten Tagen schon etwas zurückgegangen. Sollten die Renditen in den kommenden Wochen tatsächlich signifikant ansteigen, so werden die Zentralbanken sie wieder nach unten drücken und schließlich eine Form von Yield Curve Control einführen, also die Renditen in einer engen Spanne fixieren, indem sie Anleihen kaufen oder glaubhaft damit drohen.

2. Ende der Lockdowns

Die Massenimpfungen beginnen, eine kritische Masse zu erreichen. Ein Beispiel dafür ist Großbritannien, wo bereits mehr als die Hälfte der Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Die steigende Anzahl von Impfungen soll eine Wiederbelebung der Wirtschaft herbeiführen, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Gütern führen wird - und Goldschmuck ist ein Artikel, den Menschen am liebsten persönlich kaufen.

Der Anstieg des Wirtschaftswachstums im Jahr 2021 wird auch den erhöhten Konsum nicht nur in den westlichen Ländern ankurbeln, sondern auch in China und Indien, die rund 50 Prozent der Verbrauchernachfrage ausmachen. Und für China wird für das Jahr 2021 die höchste BIP-Wachstumsrate seit mehr als einem Jahrzehnt prognostiziert.

3. Zentralbanken werden wieder mehr Gold kaufen

Wenn die Zentralbanken langsam wieder aus dem Krisenmodus herauskommen, so werden sie wahrscheinlich ihre Goldkäufe wieder erhöhen. Ein Beispiel dafür ist die russische Zentralbank, die im Jahr 2019 rund 158,1 Tonnen Gold gekauft hatte, dann im März 2020 aber bekanntgab, dass sie ihre Goldkäufe aufgrund von Liquiditätsengpässen bis auf Weiteres einstellen muss.

Die Goldkäufe sind für Russland und andere Staaten vor allem auch eine Diversifizierung weg von US-Dollar. Steigende Rohstoffpreise, insbesondere der Ölpreis aufgrund der erhöhten Nachfrage im Zuge der von den Lockdowns befreiten Volkswirtschaften, werden auch zusätzliche Einnahmen in die Staatskassen spülen. Ein erheblicher Teil dieser zusätzlichen Einnahmen wird den GoldCore-Analysten zufolge in das gelbe Metall fließen.

4. Inflation und Deflation

Die massiven Schulden, welche die Staaten angehäuft haben, werden in den Fokus rücken, sobald der Krisenmodus endet. Die Staaten haben nur begrenzte Möglichkeiten, mit ihren massiven Schuldenproblemen umzugehen. Eine Hauptmöglichkeit besteht darin, sich mithilfe starker Inflation und zugleich erzwungen niedriger Zinsen (finanzielle Repression) aus den Schulden herausstehlen.

Zweitens können Staaten den Weg der Austerität gehen, also Sparmaßnahmen wie höhere Steuern und Kürzungen von staatlichen Leistungen durchführen. Regierungen, die drastische Sparmaßnahmen durchführen, werden in der Regel schnell abgewählt. Eine dritte Option ist die "kreative Zerstörung durch Depression, Deflation oder Staatsbankrott", wie die Analysten ausführen.

Derzeit sieht alles nach Möglichkeit 1 aus, also danach, dass die westlichen Staaten den Weg der extremen Verschuldung fortsetzen, der ihnen von ihren Zentralbanken ermöglicht wird. So haben die USA gerade ein weiteres Fiskalpaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar verabschiedet und bereiten nun zudem Infrastrukturausgaben im Umfang von 3 Billionen Dollar vor.

Im Vergleich dazu nimmt sich die deutsche Neuverschuldung für das laufende Jahr, die gerade um 60 Milliarden Euro auf die historische Rekordsumme von 240 Milliarden Euro erhöht worden ist, geradezu gering aus. Das Kabinett brachte am Mittwoch einen entsprechenden Nachtragshaushalt auf den Weg und will mit dem Geld vor allem die Corona-Krise finanzieren.

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