Nach der Rekordjagd der vergangenen Wochen haben die Dax.GDAXI-Anleger zu Wochenbeginn Kasse gemacht. Der deutsche Leitindex verlor bis zu 0,9 Prozent auf 17.662 Zähler, der EuroStoxx50.STOXX50E gab 0,6 Prozent nach. CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl sieht den Dax dennoch auf Kurs Richtung 18.000-Punkte-Marke. „Auch wenn die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen kurzfristig gestiegen ist, bleibt der Aufwärtstrend intakt“, meint der Experte. Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten unterstützten das Szenario einer weichen oder gar ganz ausbleibenden Landung der US-Wirtschaft, was für den vom Aktienmarkt eingepreisten Gewinnsprung der Unternehmen in diesem Jahr von entscheidender Bedeutung sei.
Der Börsen-Hype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und die Erwartung langfristig sinkender Zinsen in den USA wie auch im Euro-Raum hatten die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen deutlich nach oben getrieben. Seit Jahresbeginn legte der Dax mehr als sechs Prozent zu, zuletzt kletterte er am Donnerstag auf ein Rekordhoch von 17.879,11 Zählern. Auch die US-Börsen befanden sich in den vergangenen Wochen im Höhenflug.
Am Freitag ging den stark gestiegenen Aktien im Chip-Sektor wie etwa NvidiaNVDA.O jedoch erst einmal die Luft aus. Das machte sich auch an Europas Börsen bemerkbar. Am deutschen Aktienmarkt verloren InfineonIFXGn.DE im Dax 2,6 Prozent. STMicroSTMPA.PA und ASMLASML.AS notierten 1,4 und 2,4 Prozent schwächer. Der europäische Branchenindex.SX8P verlor 1,7 Prozent.
Immobilienwerte im Aufwind
Rückenwind erhielt zu Wochenbeginn der Immobiliensektor. Trotz eines hohen Verlusts im vergangenen Jahr stiegen die Titel von LEG ImmobilienLEGn.DE im MDax.MDAXI um 2,3 Prozent. Im operativen Geschäft lief es für die LEG im vergangenen Jahr rund - der Mittelzufluss (AFFO) lag mit 181,2 Millionen Euro etwas über der prognostizierten Bandbreite. Auch die Dividende sei höher ausgefallen als es sich die Investoren erhofft hätten, sagte ein Börsianer. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie erhalten, für das Vorjahr hatte es keine Ausschüttung gegeben. Die Aktien des Branchenprimus VonoviaVNAn.DE legten im Dax zeitweise mehr als zwei Prozent zu.
Ob die US-Börsen und der Dax ihren Aufwärtstrend in den kommenden Tagen wieder aufnehmen, dürfte vor allem von den künftigen Konjunkturdaten abhängen, die wiederum entscheidend für den weiteren Kurs der Notenbanken sind. Am Dienstag richtet sich der Fokus vor allem auf die Verbraucherpreise in den USA für den Monat Februar. Von Reuters befragte Volkswirte erwarten, dass sich die Inflationsrate auf dem Vormonatswert von 3,1 Prozent stabilisiert. Die US-Notenbank strebt einen Wert von zwei Prozent an. Sie dürfte die Zinswende nach Ansicht vieler Experten erst zur Jahresmitte angehen, wenn der Inflationsdruck bis dahin nachhaltig nachlässt. Der Dollar-Index.DXY trat vor der Veröffentlichung der Daten mit 102,7140 Punkten auf der Stelle. Der EuroEUR= kam mit 1,0937 Dollar ebenfalls kaum vom Fleck.
Bitcoin Markiert frisches Rekordhoch
Deutlich mehr Bewegung verzeichnete der Kryptomarkt zum Wochenauftakt. BitcoinBTC= blieb auf Rekordkurs und stieg in der Spitze um fünf Prozent auf ein frisches Allzeithoch von 71.836 Dollar. "Anleger könnten nun die 80.000-Dollar-Marke ins Auge fassen", sagt Timo Emden von Emden Research. Die Rallye dürfte sich im Falle einer weiter anziehenden Risikofreude noch einmal beschleunigen, meint der Experte. Die Cyber-Devise profitiert derzeit von der Erwartung fallender Zinsen und einer höheren Nachfrage nach der Zulassung erster börsennotierter Bitcoin-Fonds (ETFs), die direkt in die Cyber-Devise investieren. Anleger hoffen zudem auf einen weiteren Kursschub durch das anstehende „Halving“, der künstlichen Verknappung des Bitcoin-Nachschubs. (/reuters)