Immobilien

Berliner Mietendeckel: Bestandswohnungen werden deutlich günstiger

Lesezeit: 3 min
01.12.2020 15:10  Aktualisiert: 01.12.2020 15:10
Der Anteil an günstigeren Bestandswohnungen geht aber seit der Einführung des Mietendeckels stark zurück. In anderen deutschen Metropolen lässt sich keine signifikante Veränderung der Angebotsstruktur feststellen.
Berliner Mietendeckel: Bestandswohnungen werden deutlich günstiger
In Berlin ist die zweite Phase des Mietendeckels in Kraft getreten. (Foto: Pixabay)

In Berlin sinken zwar aktuell die Mieten, allerdings verschwinden auch immer mehr günstige Bestandswohnungen vom Markt. Das sind die Folgen des Mietendeckels, der Ende November in die zweite Phase ging. Liegt die Miete über dem gesetzlich zulässigen Wert, können Mieter ab sofort nach dem Gesetz beim Vermieter eine Absenkung fordern. Bereits jetzt lässt sich eine Veränderung der Angebotsstruktur auf dem Mietmarkt beobachten, wie eine aktuelle Analyse von immowelt verdeutlicht. Im laufenden Jahr handelte es sich bei nur 66 Prozent aller Angebote, die auf immowelt.de inseriert wurden, um regulierte Bestandswohnungen (Baujahr vor 2014). 2019 war der Anteil mit 82 Prozent noch deutlich größer. Der Anteil der Neubauten erhöht sich hingegen von 18 auf 34 Prozent. In der Folge bedeutet das: Mieter finden aufgrund des Mietendeckels deutlich weniger Bestandswohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt.

Dass es sich dabei um keinen deutschlandweiten Trend handelt, zeigt der Vergleich mit den anderen Metropolen. Bis zur Einführung des Mietendeckels war der Anteil an Bestandswohnungen in Berlin, Hamburg und München ähnlich hoch – zwischen 78 und 85 Prozent. Köln lag mit 90 Prozent etwas darüber. Im Gegensatz zur Bundeshauptstadt hat sich die Angebotsstruktur in den anderen Millionenstädten im vergangenen Jahr aber kaum verändert. In Hamburg (-5 Prozentpunkte) und Köln (-3 Prozentpunkte) ist der Anteil an Bestandswohnungen nur leicht gefallen. In München ist dieser sogar gleichgeblieben.

„Im Vergleich mit anderen deutschen Metropolen zeigt sich, dass der Mietendeckel die Anspannung am Wohnungsmarkt weiter verschärft. Denn nur in Berlin ist der Anteil an Bestandswohnungen deutlich zurückgegangen. Die Unsicherheit unter Vermietern ist nach wie vor groß – einige Wohnungen werden aktuell vermutlich gar nicht vermietet, andere nur befristet. Manche Eigentümer erwägen möglicherweise gar einen Verkauf“, sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von immowelt. „Um nachhaltig für stabile Preise zu sorgen, hilft keine weitere Regulierung, die Investitionen hemmt. Vielmehr gilt es von politischer Seite Anreize zu schaffen, um verstärkt auf den sozialen Wohnungsbau zu setzen.“

Bestandswohnungen werden günstiger, Neubauten teurer

In der ersten Phase des Mietendeckels wurden bestehende Mieten bereits auf den Stand von Juni 2019 eingefroren. Bei Neuvermietung gilt bereits seit 23. Februar, dass die Miete nicht mehr als 20 Prozent über den vom Senat festgelegten Obergrenzen liegen darf. Die Konsequenzen für die Angebotsmieten sind deutlich sichtbar. Die Schere zwischen Bestandswohnungen und Neubauten geht weiter auseinander. Die Angebotsmieten von regulierten Wohnungen, also laut Gesetz einem Baujahr vor 2014, sind innerhalb eines Jahres um 8 Prozent gesunken. Von Januar bis Oktober dieses Jahres wurden im Median 10,20 Euro pro Quadratmeter bei Bestandswohnungen verlangt, im Vorjahreszeitraum waren es noch 11,10 Euro. Die Preise von nicht regulierten Neubauwohnungen (Baujahr ab 2014) sind im gleichen Zeitraum um 12 Prozent auf 16 Euro pro Quadratmeter gestiegen.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Börse
Börse Rekordhoch oder Absturz: Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
22.04.2024

Der Bitcoin erlebt derzeit eine bemerkenswerte Phase mit rekordverdächtigen Kursen. Doch trotz dieser positiven Entwicklung sorgten...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Linke kritisiert höhere Steuern bei Ost-Renten
22.04.2024

Die Linke im Bundestag kritisiert erneut die Unterschiede in der Steuerbelastung von Renten in Ost und West. Die aktuellen Zahlen des...

ANG
Karriere
Karriere Drei Viertel finanzieren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit
22.04.2024

Die meisten Erwachsenen in Deutschland verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch eigene Arbeit. Doch Unterschiede zwischen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Lohnlücke zwischen Ost und West schließt laut Statistik nur leicht
22.04.2024

Vorabberichte des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) enthüllen weiterhin große Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland....

ANG
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
22.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

ANG
Börse
Börse Comeback von Japan-Aktien: Neue Ära für Investoren?
22.04.2024

Der japanische Aktienmarkt erlebt derzeit ein erstaunliches Comeback. Doch hinter dem jüngsten Rekordhoch des Nikkei von 40.000 Punkten...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Bundesbank - Vermögensungleichheit hat seit Ende 2022 leicht zugenommen
17.04.2024

Die Vermögensungleichheit in Deutschland nimmt laut einem vorab veröffentlichten Auszug aus dem Monatsbericht der Bundesbank seit Ende...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Investieren in ETFs - eine sichere Option ohne Risiken?
09.04.2024

Investieren in ETFs gilt oft als einfacher und sicherer Weg, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Doch ist diese Anlageform...