Immobilien

Immobilien: „Preise werden real beträchtlich fallen“

Lesezeit: 1 min
18.07.2022 14:11  Aktualisiert: 18.07.2022 14:11
Die Immobilienpreise sind im zweiten Quartal langsamer gestiegen. Besonders zwei Arten von Immobilien könnten deutlich an Wert verlieren.
Immobilien: „Preise werden real beträchtlich fallen“
Die Inflation könnte Immobilien-Investoren empfindlich treffen. (Foto: iStock.com/ADragan).
Foto: ADragan

Laut einer aktuellen Umfrage des Berliner Forschungsinstituts empirica steigen die Immobilienpreise inzwischen langsamer. Demnach erhöhten sich die Preise für Eigentumswohnungen um +1,1 Prozent im zweiten Quartal (zum Vorquartal). Im ersten Quartal betrug der Anstieg noch +3,9 Prozent. Auch die Preise von Ein- und Zweifamilienhäusern stiegen weniger rasch (+2,5 Prozent anstelle von zuvor +3,1 Prozent). Die inserierten Preise für Eigentumswohnungen signalisieren ebenfalls ein Ende des Booms. Gegenüber dem Vorquartal sank der mittlere Preisanstieg leicht. Die Zahl der Kreise mit fallenden Preisen nahm deutlich zu.

Der Chef von empirica, Reiner Braun, sieht das Ende des Immobilien-Booms herannahen. Zwar dürfte es derzeit noch eine Pattsituation geben, weil die fallende Immobiliennachfrage aufgrund der steigenden Bauzinsen durch ein knappes Neubauangebot aufgrund von Lieferengpässen und Fachkräftemangel ausgeglichen werde. Aber die Inflation fresse etwaige Preisanstiege auf: „Vermutlich passiert jetzt etwas Ähnliches wie zur Jahrtausendwende: im Durchschnitt fallen die Preise nominal kaum, real wegen der hohen Inflation aber beträchtlich“, erklärt Braun. Betroffen könnten vor allem Luxus- und Schrottimmobilien sein: Bei ersteren sei die Zahl der potenziellen Nachfrager ohnehin gering und bei letzteren würden schon lange Mondpreise gezahlt.

Speckgürtel-Immobilien könnten am wenigsten leiden

Gleichwohl könnten Stadtimmobilien weiter von der Zuwanderung aus dem Ausland profitieren. „Zuletzt brach die Außenzuwanderung nach Deutschland zwar regelrecht ein, das war aber vor allem den internationalen Corona-Lockdowns geschuldet“, bemerkt Braun. „Der langfristige Trend war zwar zuvor schon negativ, aber weniger dramatisch.“ Stabil sei vor allem der Trend zum Wohnen im Umland der Schwarmstädte. Verkehrlich gut angebundene Ein- und Zweifamilienhäuser im Umland dürften deswegen am wenigsten unter den preismindernden Zinsanstiegen leiden, vermutet Braun.

Bereits in den vergangenen Wochen verdichteten sich die Zeichen, dass der Immobilienmarkt kippt und die Preise stagnieren oder fallen könnten. Etwa fiel ein Immobilienstimmungsindex, den das Institut der deutschen Wirtschaft berechnet hat, von 30,7 auf -5,5 Punkte. Befragt wurden Geschäftsführer und leitende Angestellte von über 1200 Immobilienunternehmen.

Indes rechnet Reiner Braun nicht mit einem scharfen Preiseinbruch. „Steigende Neubaukosten und zunehmende Unsicherheit stabilisieren die Bestandspreise“, sagt er und fügt hinzu: „Anders als bei Aktien verhindern zudem hohe Such- und Transaktionskosten ein schnelles Hin und Her.“ Eine Welle an Zwangsversteigerungen sei unwahrscheinlich, weil die meisten Immobilien im Gegensatz zum angelsächsischen Raum mit Festzinshypotheken finanziert würden. „Steigende Zinsen zwingen daher keinen so schnell zum Verkauf“, erklärt er. (eli)

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Börse
Börse Northvolt-Insolvenz: Staatliche Förderung im Fokus des Haushaltsausschusses
24.06.2025

Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat nun auch politische Konsequenzen auf Bundesebene: Am Mittwoch befasst sich...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
24.06.2025

Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse ran: Guthaben von inaktiven Konten sollen dem Staat zugeschlagen werden, um einen Fonds...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neuer Tarifvertrag stärkt Altersvorsorge für Filmschaffende
23.06.2025

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde nun ein entscheidender Fortschritt erzielt: Die Gewerkschaft Verdi, die Schauspielergewerkschaft BFFS...

ANG
Geldanlage
Geldanlage 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
17.06.2025

Mit 10.000 Euro Vermögen starten? Experten raten zu Diversifikation, ETF-Strategien, Anleihen und Zukunftsthemen wie KI, Verteidigung,...

ANG
Karriere
Karriere Mit 30 noch im Hotel Mama? Nesthocker sind vorwiegend männlich
16.06.2025

In welchen Ländern ziehen junge Menschen besonders früh aus? In welchen besonders spät? Eurostat hat die Antwort und sieht auch...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Sofortrente im Check: Lohnt sich die „Wette auf ein langes Leben“ wirklich?
15.06.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland denken über einen frühen Ruhestand nach – und suchen nach Möglichkeiten, ihre Altersvorsorge...

ANG
Börse
Börse Luft für deutsche Aktien dürfte dünner werden
12.06.2025

Nach der rasanten Kursentwicklung in diesem Jahr werden viele Experten etwas vorsichtiger für den Dax. Es mehren sich die Stimmen, dass...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Warren Buffett für Einsteiger: Was jeder von der Investoren-Legende lernen kann
11.06.2025

Was können auch Buffett-Laien vom Jahrhundert-Investor lernen? Sechs zeitlose Prinzipien aus dem Lebenswerk des Starinvestors –...