Analyse von Luke Barrs, Leiter Fundamental Equity Client Portfolio Management der EMEA-Region bei Goldman Sachs Asset Management:
Im Februar dieses Jahres haben wir das „Goldman Sachs Global Environmental Impact Equity Portfolio“ aufgelegt, weil wir überzeugt sind, dass der Kampf gegen den Klimawandel einen Wendepunkt erreicht hat. Er wird in den kommenden Jahrzehnten zunehmend sowohl Politik, Wirtschaft als auch das Konsumverhalten prägen. In der Tat erhöhen die Regierungen, der Privatsektor und die Verbraucher ihren Einsatz im globalen Bestreben, eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.
Grüne Gewinner
Daher können Unternehmen, die aktiv unsere Zukunft nachhaltiger gestalten auch von langfristigen Nachfragevorteilen profitieren. Dazu zählen Unternehmen, die sich in den Bereichen saubere Energie, Ressourceneffizienz, nachhaltiger Konsum und nachhaltige Herstellung, Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltiger Umgang mit Wasser engagieren. Diese Bereiche bilden die Grundlage für unseren thematischen Investmentansatz.
In diesem Zusammenhang begrüßen wir alle staatlichen Bemühungen, umweltbewusste Investitionen in ihre Erholungspläne zu integrieren. Dieser Weg ist nicht nur der Richtige, er kann auch einschneidende wirtschaftliche Auswirkungen haben. Doch selbst in einer Welt ohne gezielte Konjunkturhilfe werden grüne Investitionen nicht verschwinden. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Unternehmen, die unter unsere oben genannten wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen fallen, sind zu soliden Firmen mit gesunden Fundamentaldaten herangewachsen – und profitieren von zunehmend attraktiven wirtschaftlichen Vorteilen. Anlagen in ökologische Aktien mit geringer Umweltbelastung galten lange als wohlwollendes Bullenmarkt-Hobby. Ein Blick auf unser proprietäres Anlageuniversum von etwa 500 Unternehmen, die unsere wichtigsten Nachhaltigkeits- und Umweltthemen vertreten, zeigt jedoch, dass diese Auffassung mittlerweile veraltet ist (siehe Grafik im PDF anbei).
Seit Jahresbeginn hat unser Anlageuniversum den Wolkenbruch im Zuge von Corona mühelos überstanden und globale Aktien gemessen am MSCI All Country World Index (MSCI ACWI) um rund 5,7 % übertroffen. Eine genauere Betrachtung der Performance zeigt zudem, dass das Universum auch während der Markterholung eine deutliche Outperformance erzielte und während des anfänglichen Ausverkaufs im Vergleich zum Index praktisch auf der Stelle trat. Unser Universum, dessen Hauptaugenmerk von Natur aus Umweltauswirkungen gilt, ist auf Industrie-, Grundstoff- und Versorgungsunternehmen ausgerichtet – also Marktbereiche, die während des Abschwungs unter Druck standen und massiv neubewertet wurden.
Darüber hinaus werden die Bereiche, in die wir investieren können, nicht von großen Technologieunternehmen beeinflusst – und haben daher auch nicht von der robusten Wertentwicklung dieser Aktien profitiert. Nimmt man die großen Technologieunternehmen aus dem MSCI ACWI heraus, hebt das die Outperformance unserer Themen in der Tat deutlich: um 930 Basispunkte seit Jahresbeginn, um 140 Basispunkte während des Abschwungs und um 830 Basispunkte während der Erholung.
Konsum und Herstellung als Schlüsselpositionen
Gliedert man die Performance nach Investmentthema auf, schnitten nachhaltiger Konsum und nachhaltige Herstellung während des Abschwungs am besten ab, was in erster Linie dem Engagement in defensiven Titeln der Lebensmittel- und Ernährungsbranche zu verdanken war. Ressourceneffizienz hingegen schwächelte im Abschwung, als die eher zyklischen Industrietitel schlechter als der Gesamtmarkt abschnitten. Das Blatt wendete sich, als die Märkte wieder zu steigen begannen – und zyklisch angeschlagene Industrieunternehmen nach oben drückten, sodass den Favoriten des Ausverkaufs eine Pause gewährt wurde. Das zeigt, wie gut es mit strategisch ausgerichteter Anlageausrichtung möglich ist, eine beständige Outperformance in den unterschiedlichen Marktlagen zu erzielen – dank ausgewogen diversifiziertem Portfolio.
Fazit: Schwankungen mit Selektionskompetenz begegnen
Es ist zwar wichtig, auf der richtigen Seite struktureller Markttrends aufgestellt zu sein; auch ausschlaggebend ist, die richtige Teilgruppe von Unternehmen innerhalb dieser Themen zu bestimmen. Das im letzten Jahrzehnt geltende Anlageparadigma der niedrigen Korrelationen und einer geringen Streuung scheint in die Jahre gekommen zu sein. Erhöhte Volatilität hat die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern vergrößert – auch in unserem Anlageuniversum. So können wir allerdings selektiv Stärken ausspielen und die Performanceergebnisse steigern.