Vorsorge

Deutschland internationales Schlusslicht bei Rentenlücke

Lesezeit: 1 min
13.10.2020 08:09  Aktualisiert: 13.10.2020 08:09
Frauen bekommen im Deutschland im Vergleich zu Männern deutlich weniger Rente. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland als Schlusslicht ab. Auch die Unterschiede zwischen Ost und West sind signifikant.
Deutschland internationales Schlusslicht bei Rentenlücke
Der sogenannte „wohlverdiente Ruhestand“ fällt bei Männern deutlich üppiger aus. Deutschland ist hier international Schlusslicht. (Foto: Pixabay)

Im internationalen Vergleich ist der Abstand zwischen Frauen und Männern bei der Rente in Deutschland besonders groß. Bei den Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bildet Deutschland bei dieser Rentenlücke weiter das Schlusslicht.

In Deutschland ist die Rente bei Frauen über 65 heute im Schnitt um 46 Prozent niedriger als bei Männern. In den Niederlanden sind es 42, in Österreich 39, in Frankreich 33 und im OECD-Schnitt 25 Prozent. Am geringsten ist diese Lücke mit 2 Prozent in Estland. wie die OECD-Studie „Renten auf einen Blick 2019“ zeigt.

Sorgen macht sich die OECD über die Absicherung vieler Selbstständiger mit geringem Einkommen in Deutschland – insbesondere von Menschen, die über Internetplattformen beschäftigt sind. Die Absicherung über die gesetzliche Rente für Selbstständige sei in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten besonders niedrig, sagte die Leiterin der Sozialpolitik-Abteilung der OECD, Monika Queisser. Wenn jemand aber in der aktiven Zeit ein hohes Armutsrisiko durch sogenannte atypische Beschäftigung habe, werde sich dies im Alter wahrscheinlich verstärken.

Der Westen profitiert von privater Vorsorge

Zu den Unterschieden zwischen den Geschlechtern gibt es hierzulande ebenso einen großen geografischen Unterschied. Die Alterseinkommen im Osten werden aus Sicht des DIW noch viele Jahre niedriger sein als im Westen. Zwar bekämen viele Ostdeutsche mehr Geld aus der staatlichen Rentenkasse, weil sie mehr Beitragsjahre aufweisen. Rentner im Westen könnten aber stärker von Vermögen zehren, etwa durch Mieteinnahmen und private Renten, wie Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) im September 2020 in einer Bilanz nach 30 Jahren Einheit erläuterte.

Weil im Westen die Einkommen höher seien, könnten die Menschen dort durch private Vorsorge mehr Vermögen aufbauen. „Wir sollten abwarten, bis sich die Einkommen stärker angeglichen haben, und dann kann man irgendwann vielleicht darüber nachdenken, dass die Lücke sich schließt“, sagte Geyer. „Aber ich glaube ehrlich gesagt, dass eine Generation wahrscheinlich nicht ausreichen wird.“

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Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

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