Das seit Jahren anhaltende Zinstief kostet Deutschlands Privathaushalte einer Studie zufolge Milliarden. 732 Milliarden Euro sind Anlegern nach Berechnungen der DZ Bank insgesamt in den Jahren 2010 bis einschließlich 2020 entgangen, weil Spareinlagen, Rentenpapiere, Anleihen und Versicherungen nur noch vergleichsweise mickrig verzinst werden.
Allerdings kamen zugleich Kreditnehmer deutlich günstiger an Geld von der Bank als im Durchschnitt der Dekade zuvor und ersparten sich so in Summe 353 Milliarden Euro an Zinsen. Berücksichtige man dies, ergebe sich unter dem Strich bei den privaten Geldvermögen eine Zinseinbuße von 379 Milliarden Euro in elf Jahren, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung. Als Vergleichszeitraum für seine Berechnungen wählt DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel die Jahre 1999 bis 2009 mit 2,3 Prozent Durchschnittszinssatz für Bankeinlagen.
„Die massiven Einbußen bei der Verzinsung des Geldvermögens spielen zum Beispiel für private Haushalte eine Rolle, die auf Zinseinkünfte als zusätzliche Einkommensquelle gesetzt haben“, schreibt Stappel in seiner Analyse. Dies sei gerade angesichts der Notwendigkeit zur privaten Altersvorsorge bedenklich. „Anstatt den Vermögensaufbau der Bürger über den Zinseszinseffekt zu unterstützen, verlieren verzinsliche Anlagen Jahr für Jahr an Wert.“
Mit steigenden Zinsen können Sparerinnen und Sparer vorerst nicht rechnen: Die EZB hat das Zinstief zementiert und ist wegen der Corona-Pandemie weiterhin im Krisenmodus. Dass das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland in Summe trotz dieses Umfelds wächst, liegt zum großen Teil daran, dass die Menschen hierzulande vergleichsweise viel Geld auf die hohe Kante legen
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