Vorsorge

Teile der CDU wollen einheitliches Rentenalter abschaffen

Lesezeit: 2 min
02.12.2020 19:32  Aktualisiert: 02.12.2020 19:32
Weil wir immer älter werden, sollen wir auch immer länger arbeiten, heißt es aus der CDU. Zudem solle der Staat statt der heutigen Riesterrente mittelfristig ein Standardvorsorgeprodukt bieten, das auf Aktienanlagen basiert, so der Vorschlag.
Teile der CDU wollen einheitliches Rentenalter abschaffen
Gewonnene Lebenszeit müsse zum Teil in Erwerbstätigkeit verbracht werden, heißt es im Beschluss. (Foto: Pixabay)

In der CDU werben Rentenpolitiker für weitreichende Reformvorschläge für den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr. Nach einem nach langer Diskussion gefällten Beschluss des Bundesfachausschusses Soziale Sicherung und Arbeitswelt der Partei soll das einheitliche Renteneintrittsalter abgeschafft und ein Kapitalfonds in der gesetzlichen Rente aufgebaut werden, wie die CDU am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die Bundesfachausschüsse sollen zum programmatischen Profil der CDU beitragen. Dem Beschluss des Rentenpapiers gingen tagelangen Diskussionen voraus. Zuletzt beteiligten sich nach Angaben aus dem Ausschuss 51 Politiker an der Schlussberatung.

Gewonnene Lebenszeit müsse zum Teil in Erwerbstätigkeit verbracht werden, heißt es angesichts einer erwarteten weiter steigenden Lebenserwartung in dem Beschluss. „Daher ist zu prüfen, in welchem Umfang die gewonnene Lebenszeit ausgewogen auf Erwerbsphase und Rentenphase verteilt werden kann.“ Die Regelaltersgrenze solle individualisiert werden. Das Ziel sei eine Regelung für einen individuellen Übergang in die Rente statt eines „fixen gesetzlichen Renteneintrittsalters für alle“. Erreicht werden solle das in einem Stufenmodell mit stärkeren Anreizen für längeres Arbeiten.

Die gesetzliche Rentenversicherung solle zudem langfristig in ein Mischsystem aus Umlage und Kapitalanlage umgebaut werden. Die Bundesregierung soll dafür einen Vorschlag in Anlehnung an eine Idee einer Doppelrente vorlegen. Dabei solle eine Körperschaft des öffentlichen Rechts unter dem Dach der Rentenversicherung eingerichtet werden, die einen Rentenfonds für die Kapitalanlage aufbaut und betreut.

Der CDU-Abgeordnete Thomas Heilmann, Sprecher für den Bereich „Zukunft der Arbeit“, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die geplante „Doppelrente“ schaffe „ein Stück Ludwig Erhard in der gesetzlichen Rentenversicherung“. Während Kanzler Konrad Adenauer in der jungen Bundesrepublik die Umlagefinanzierung der Renten gewollt habe, habe der damalige Wirtschaftsminister eine Kapitaldeckung für richtig gehalten.

Die betriebliche und private Vorsorge will der CDU-Ausschuss effizienter werden. Für Geringverdiener solle eine betriebliche beziehungsweise private Altersvorsorge ab der nächsten Wahlperiode zur Pflicht werden, wobei die Arbeitgeber einen „substanziellen Beitrag“ dazu leisten sollen. Der Staat solle statt der heutigen Riesterrente mittelfristig ein Standardvorsorgeprodukt bieten, das auf Aktienanlagen basiert. Es solle dabei auch Produkte ohne garantierte Leistung geben können, „weil dort die Renditechancen höher sind“. Arbeitnehmer sollen bei dieser Absicherung automatisch mitmachen, es sei denn sie widersprechen ausdrücklich. Auch Beamte sollen das Vorsorgeprodukt abschließen können.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Unter 1.200 Euro Rente für jeden fünften lange Versicherten
23.07.2024

In Deutschland erhalten Menschen nach 45 Versicherungsjahren im Schnitt 1.604 Euro Rente, doch jeder Fünfte bekommt weniger als 1.200...

ANG
Börse
Börse Zielsenkung schickt Porsche gegen Rekordtief - Holding leidet mit
23.07.2024

Die Porsche-Aktien stürzen ab, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognosen gesenkt hat. Analysten sind überrascht über die Warnung,...

ANG
Börse
Börse Bondmarkt-Analyse: Wie ein Trump-Sieg die Märkte beeinflusst
12.07.2024

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl verspricht ein enges Rennen zwischen Amtsinhaber Joe Biden und seinem Herausforderer Donald...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Pflege im Heim noch teurer - Druck für Reform
15.07.2024

Die Kosten für die Pflege im Heim steigen weiter an. Eine aktuelle Auswertung des Verbands der Ersatzkassen zeigt, dass trotz erhöhter...

ANG
Börse
Börse Aktien Frankfurt: Dax nach drei Gewinntagen knapp im Minus
15.07.2024

Nach einem dreitägigen Höhenflug lassen es die Anleger bei deutschen Aktien am Montag ruhiger angehen. Der DAX verlor gegen Mittag 0,09...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Goldskandal: Fälschungen und Unsicherheiten für Anleger
12.07.2024

Im aktuellen Goldskandal um die Swiss Gold Treuhand AG (SGT) stehen Anleger möglicherweise vor erheblichen Verlusten. Das Unternehmen hat...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Bundesbank-Chef: Rentenalter an Lebenserwartung anpassen
15.07.2024

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel fordert eine Anpassung des gesetzlichen Rentenalters an die steigende Lebenserwartung. Im Gespräch mit...

ANG
Geldanlage
Geldanlage 200 Millionen Euro Kosten: Sparkassen bereiten sich auf digitalen Euro vor
15.07.2024

Die Implementierung des digitalen Euro dürfte für die Sparkassen-Finanzgruppe teuer werden. Doch die Kosten sind nicht das Hauptproblem....