Geldanlage

#SilverSqueeze: Warum Silber seinen Glanz behält

Lesezeit: 2 min
04.02.2021 16:21  Aktualisiert: 04.02.2021 16:21
Private und industrielle Nachfrage wird das physische Silberangebot übersteigen. Das bringt Banken unter Zugzwang.
#SilverSqueeze: Warum Silber seinen Glanz behält
Der Silbermarkt kann sich stark nach oben, da sich die bereits deutliche physische Verknappung weiter verschärft. (Foto: PIxabay)

Analyse von Ned Naylor-Leyland, Head of Strategy für Gold & Silber bei Jupiter Asset Management:

Silber steht diese Woche im Rampenlicht, nachdem die populäre WallStreetBets-Community auf Reddit den fundamentalen Wert beim Kauf von Silber auf dem aktuellen Preisniveau hervorgehoben hat. Das Online-Posting war der Katalysator für erhöhte Handelsumsätze und Aufmerksamkeit. Am vergangenen Donnerstag verzeichnete der beliebte Silber-ETF SLV erhöhte Volumina und wurde mit einer Prämie von über fünf Prozent auf seine zugrunde liegenden Silberbestände gehandelt. Infolgedessen sah der SLV-Trust an einem Tag einen Rekordzufluss von 943 Mio. US-Dollar bzw. 34 Mio. Unzen. Unseres Erachtens deutet dies auf einen Markt hin, der sich stark nach oben bewegen könnte, da sich die bereits deutliche physische Verknappung weiter verschärft.

Uns stellt sich die Frage, wie Zuflüsse von 34 Mio. Unzen pro Tag in ein einzelnes börsengehandeltes Vehikel in einem Markt mit einem Minenangebot von 750 Mio. Unzen pro Jahr nachhaltig sein können – insbesondere, wenn die Investitionsnachfrage für ETFs üblicherweise 15-20 Prozent oder etwa 150 Mio. Unzen jährlich ausmacht. Hinzu kommt die industrielle Nachfrage und Nutzung, die jährlich etwa 500 Mio. Unzen umfasst – mit steigender Tendenz durch 5G-, Solar- und elektronische Fahrzeuganwendungen, da die Regierungen beispiellose grüne Ausgaben auf den Weg bringen.

Private und industrielle Nachfrage wird Silberangebot übersteigen

Was den mechanischen Ablauf betrifft, so zwingen steigende Käufe von SLV-Anteilen den ETF dazu, mit einer Prämie relativ zu seinen zugrunde liegenden Beständen gehandelt zu werden. Diese Prämie ermöglicht es Londoner Banken oder autorisierten Marktteilnehmern, Spot-Silber aufzukaufen und das Silber im Tausch gegen Aktienanteile zu hinterlegen. Die Depotbank für SLV muss dann das zusätzliche physische Silber beschaffen oder bereitstellen, um die neuen Zuflüsse zu decken. Was als Privatkundenkauf begann, hat dazu geführt, dass die größten Banken jetzt mehr physische Silberbestände erwerben müssen.

Es ist erwähnenswert, dass die zugrundeliegende Investmentnachfrage nach Silber bereits seit dem ersten Quartal 2020 zunimmt. In den vergangenen neun Monaten haben börsengehandelte Produkte, sogenannte Exchange Traded Products (ETPs), die weltweiten Bestände um mehr als 500 Mio. Unzen aufgestockt. Die Nettozuflüsse in ETPs seit März 2020 entsprechen mehr als zwei Dritteln des jährlichen Minenangebots an Silber. Während wir wahrscheinlich eine erhöhte Volatilität im Silbersektor sehen werden, liegt das weiße Währungsmetall immer noch 80 Prozent unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch von 50 US-Dollar aus dem Jahr 1980. Vergleichen wir beide Währungsmetalle, wird Silber derzeit im Verhältnis 63:1 zu Gold gehandelt. Sprich: 63 Unzen Silber für jede Unze Gold. Im Hinblick auf das Vorkommen in der Erdkruste liegt das Verhältnis bei knapp 8:1, während es bezogen auf den US-Dollarfluss bei etwa 10:1 liegt.

Den großen Edelmetallbanken in London fehlen derzeit über 350 Mio. Unzen des weißen Metalls, was fast der Hälfte des gesamten in einem Jahr geförderten Silbers entspricht. Obwohl die Banken anderswo kompensierende Wertpapierpositionen oder zukünftige eingehende Verpflichtungen auf dem OTC-Spotmarkt haben werden, besteht für sie weiterhin das Risiko eines kurzfristigen Deckungsengpasses – insbesondere wenn wir eine große Preisspanne an den verschiedenen Börsen sehen. Mit unserer Strategie sind wir für ein Silber-Bullenmarktszenario gut positioniert und bereits seit langem der Ansicht, dass die besten Tage für Silber noch vor uns liegen.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Gericht: Freiwillige Beiträge zählen nicht für Grundrente
07.06.2025

Bei der Berechnung der Grundrente nach mindestens 33 Versicherungsjahren zählen nur Zeiten mit gesetzlicher Pflichtversicherung....

ANG
Börse
Börse Goldpreis unter Druck – Was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Nach einem kräftigen Wochenstart geriet der Goldpreis wieder ins Wanken – geopolitische Spannungen, Zinsfantasien und ein starker...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Vorsorgevollmacht: Wer entscheidet, wenn Sie es nicht mehr können?
03.06.2025

Was passiert, wenn Sie durch Krankheit, Unfall oder Alter Ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können – und keine Vorsorge...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
31.05.2025

Große Erwartungen, ernüchterndes Ergebnis: Mit dem „Paneuropäischen Privaten Pensionsprodukt“ (PEPP) wollte die EU neue Maßstäbe...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Aktivrente: Steuerfreies Arbeiten im Alter – was die Union plant und wer wirklich profitiert
30.05.2025

Immer mehr Menschen wollen oder müssen auch nach dem Renteneintritt weiterarbeiten – sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie sich...

ANG
Immobilien
Immobilien Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
29.05.2025

Nach langer Flaute greifen Verbraucher wieder stärker bei Immobilienkrediten zu. Im ersten Quartal vergaben Banken neue Finanzierungen...

ANG
Karriere
Karriere Stadt, Land, Sport: Wieso Stadtkinder oft fitter sind
27.05.2025

Wer als Kind nicht zum Fußball will, hat auf dem Land oftmals nicht viele andere Möglichkeiten. In der Stadt sieht das ganz anders aus....

ANG
Vorsorge
Vorsorge Die Rente reicht nicht?! Erfahrungsberichte übers Arbeiten im Alter
24.05.2025

Viele Menschen können ihre Rente genießen - doch für immer mehr Leute gilt das nicht. Sie müssen aus Geldsorgen weiter arbeiten.