Vorsorge

Rente mit 68? Es kommt wohl noch dicker

Lesezeit: 2 min
11.06.2021 18:14  Aktualisiert: 11.06.2021 18:14
Kaum ist die Diskussion um die Rente mit 68 losgegangen, fordert das Institut für deutsche Wirtschaft, dass der Rentenbeginn erst mit 70 Jahren erfolgen soll.
Rente mit 68? Es kommt wohl noch dicker
Auf den sogenannten „wohlverdienten Ruhestand“ werden wir immer länger warten müssen. (Foto: Pixabay)

In der Debatte um ein höheres Rentenalter schlägt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf lange Sicht einen Rentenbeginn mit 70 Jahren vor. „Mit einer fortgesetzten Anhebung der Regelaltersgrenze bis auf 70 Jahre ab 2052 ließe sich der Beitragsanstieg [...] bremsen und gleichzeitig das Sicherungsniveau stabilisieren“, heißt es in einem Kurzbericht des IW. Als eine Möglichkeit wird genannt, den Rentenbeginn im Zeitraum nach 2031 pro Jahr um zwei Monate anzuheben. Begründet wird dies mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen.

Das IW hat schon vor einigen Jahren die Rente mit 70 gefordert, nun untermauert es diese Haltung mit neuen Modellberechnungen. Kürzlich hatte der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 68 Jahre bis zum Jahr 2042 vorgeschlagen, was bei Union und SPD aber auf Ablehnung stieß.

Rentenalter mit steigender Lebenserwartung verknüpfen

Aus Sicht des IW geht der Beiratsvorschlag nicht auf. „68 reicht nicht“, heißt es von dem Institut. Studienautor Jochen Pimpertz verweist auf andere EU-Staaten: In Dänemark gelte ab dem Jahr 2030 eine Altersgrenze von 68 Jahren und in den Niederlanden sei die Rente mit 67 schon heute Realität. „Außerdem passen beide Länder das Rentenalter bei weiter steigender Lebenserwartung regelgebunden an“, heißt es in der Kurzstudie.

Mit Blick auf Deutschland schreibt Pimpertz: „Was ökonomisch unvermeidbar erscheint, würde den Bürgern hierzulande vor allem Planungssicherheit verschaffen – sowohl mit Blick auf die ergänzende Privatvorsorge als auch bei der Berufswahl und der (Weiter-)Bildungsentscheidung.“

Dem Sender ntv sagte Pimpertz, die Menschen lebten heute nun mal immer länger und blieben im Alter länger gesund und fit. Sollte man in der Zukunft statt 20 Jahren 30 Jahre im Ruhestand leben, wäre das „in einer alternden Gesellschaft dauerhaft nicht zu finanzieren“. Wenn die demografische Entwicklung berücksichtigt werde, sei die Rente „im Prinzip stabil“, sagte Pimpertz. „Wir müssen uns bei längerer Lebenserwartung darauf einstellen, dass wir eben die hinzugewonnene Lebensspanne auch anteilig im Erwerbsleben verbringen und nicht nur im wohlalimentierten Ruhestand.“

Wie der immer spätere Rentenantritt jedoch für Berufe möglich sein soll, bei denen vor allem eine körperliche Tätigkeit im Vordergrund steht, wurde in der ganzen Debatte jedoch noch von keiner Seite angeschnitten.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Aktivrente: Steuerfreies Arbeiten im Alter – was die Union plant und wer wirklich profitiert
30.05.2025

Immer mehr Menschen wollen oder müssen auch nach dem Renteneintritt weiterarbeiten – sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie sich...

ANG
Immobilien
Immobilien Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
29.05.2025

Nach langer Flaute greifen Verbraucher wieder stärker bei Immobilienkrediten zu. Im ersten Quartal vergaben Banken neue Finanzierungen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Stadt, Land, Sport: Wieso Stadtkinder oft fitter sind
27.05.2025

Wer als Kind nicht zum Fußball will, hat auf dem Land oftmals nicht viele andere Möglichkeiten. In der Stadt sieht das ganz anders aus....

ANG
Vorsorge
Vorsorge Die Rente reicht nicht?! Erfahrungsberichte übers Arbeiten im Alter
24.05.2025

Viele Menschen können ihre Rente genießen - doch für immer mehr Leute gilt das nicht. Sie müssen aus Geldsorgen weiter arbeiten.

ANG
Karriere
Karriere Chance auf Teilhabe junger Menschen hängt vom Wohnort ab
12.05.2025

Freizeit, Bildung, Mitbestimmung: Die Teilhabe-Chancen für junge Menschen sind sehr unterschiedlich. Wie stark der Wohnort über die...

ANG
Karriere
Karriere Familienministerin Prien befürwortet Lohnersatz für pflegende Angehörige
20.05.2025

Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) hat sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, ein Familienpflegegeld als Lohnersatzleistung für...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Grüne warnen vor noch höheren Krankenkassenbeiträgen
20.05.2025

Die Grünen fordern angesichts der kritischen Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherungen Tempo bei Reformen für mehr Effizienz....

ANG
Vorsorge
Vorsorge Warken will mehr Kompetenzen für Pflegekräfte
12.05.2025

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken spricht sich für mehr Kompetenzen und bessere Arbeitsbedingungen für dringend benötigte...