Immobilien

Zahlreiche Asbest-Tote nach Sanierungswelle befürchtet

Lesezeit: 2 min
28.06.2021 14:55
Um das Klima zu schützen, werden derzeit Milliardensummen in die Sanierung von Gebäuden investiert. Für Handwerker können die Arbeiten allerdings mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden sein. Asbest-Altlasten lautet das Stichwort. Brüssel will jetzt handeln.
Zahlreiche Asbest-Tote nach Sanierungswelle befürchtet
Viele langlebige Asbestprodukte wie Bodenbeläge oder Dachplatten sind noch immer in Häusern zu finden. (Foto: Pixabay)

Experten fürchten zusätzliche Asbest-Opfer wegen der steigenden Zahl an Gebäudesanierungen für den Klimaschutz. Wie die EU-Kommission am Montag mitteilte, erfordern die Arbeiten für mehr Energieeffizienz oft das Entfernen von frühen verbauten asbesthaltigen Materialien. Dies stelle während der Sanierungswelle einen gesundheitlichen Risikofaktor dar.

In Konsequenz will die EU-Kommission nun die europäischen Grenzwerte für die arbeitsbedingte Asbestexposition senken. Ein konkreter Vorschlag soll im kommenden Jahr auf den Tisch gelegt werden.Nach Zahlen der Brüsseler Behörde sterben in Europa jährlich etwa 88.000 Menschen an den Folgen von Kontakt mit Asbest. 55 bis 85 Prozent der am Arbeitsplatz entwickelten Lungenkrebserkrankungen sollen in Zusammenhang mit dem Material stehen.

In Deutschland wurden die Herstellung und die Verwendung von Asbest bereits 1993 verboten. Viele langlebige Asbestprodukte wie Bodenbeläge oder Dachplatten sind nach Angaben des Umweltbundesamtes aber noch immer in Häusern zu finden. Auch Fliesenkleber, Spachtelmassen und Putze können demnach Asbest enthalten.

Neue Grenzwerte für Arbeitsplätze

Ebenfalls im kommenden Jahr verschärfen will die EU-Kommission die Arbeitsplatzgrenzwerte für Blei und sogenannte Diisocyanaten, die zum Beispiel in Dichtungsmitteln, Beschichtungen und Schäumen enthalten sind. Strengere Regeln für den Umgang mit dem etwa für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien verwendeten Metall Kobalt soll es 2024 geben.

Zudem wird sich die Kommission künftig auch stärker mit den Auswirkungen des digitalen Wandels beschäftigen. Auf der einen Seite könnten technische Lösungen die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer verbessern, indem sie gefährliche und monotonische Aufgaben übernehmen, hieß es am Montag. Auf der anderen Seite stünden aber auch neue Risiken für die körperliche und seelische Gesundheit der Arbeitnehmer.

Im Laufe der Corona-Pandemie hätten so fast 40 Prozent der Arbeitnehmer begonnen, vollständig aus dem Homeoffice zu arbeiten. Daraus könnten sich psychosoziale und ergonomische Risiken ergeben – zum Beispiel wegen mangelnder sozialer Interaktion oder der permanenten Erreichbarkeit.

Ziel müsse es sein, die Zahl der arbeitsbedingten Todesfälle in der EU möglichst auf null zu senken, sagte der zuständige EU-Kommissar Nicolas Schmit zu den Plänen. Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis verwies darauf, dass jährlich in der EU immer noch mehr als 200.000 Arbeitnehmer an arbeitsbedingten Erkrankungen stürben – obwohl zum Beispiel die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle zwischen 1994 und 2018 um etwa 70 Prozent zurückging.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Karriere
Karriere Chance auf Teilhabe junger Menschen hängt vom Wohnort ab
12.05.2025

Freizeit, Bildung, Mitbestimmung: Die Teilhabe-Chancen für junge Menschen sind sehr unterschiedlich. Wie stark der Wohnort über die...

ANG
Karriere
Karriere Familienministerin Prien befürwortet Lohnersatz für pflegende Angehörige
20.05.2025

Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) hat sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, ein Familienpflegegeld als Lohnersatzleistung für...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Grüne warnen vor noch höheren Krankenkassenbeiträgen
20.05.2025

Die Grünen fordern angesichts der kritischen Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherungen Tempo bei Reformen für mehr Effizienz....

ANG
Vorsorge
Vorsorge Warken will mehr Kompetenzen für Pflegekräfte
12.05.2025

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken spricht sich für mehr Kompetenzen und bessere Arbeitsbedingungen für dringend benötigte...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Rentenerhöhung ab Juli: 3,74 % mehr für über 21 Mio. Bezieher
06.05.2025

Gut 21 Mio. Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bekommen ab dem 1. Juli 2025 höhere Bezüge: Die Pensionen werden um 3,74 Prozent...

ANG
Immobilien
Immobilien ImmoScout24-Mutter profitiert weiter vom Wohnraumboom
06.05.2025

Scout24 hat im ersten Quartal erneut von der hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien profitiert: Der Umsatz stieg um 16 % auf knapp 158 Mio....

ANG
Geldanlage
Geldanlage Letzte Zuflucht Gold: Das Ende der Dollar-Dominanz?
29.04.2025

Das Vertrauen in den US-Dollar bröckelt – und Gold erlebt eine neue Blüte. Inmitten wachsender Zweifel an der Stabilität von...

ANG
Immobilien
Immobilien Haus am Meer: Diese Küstenorte bieten noch Chancen
29.04.2025

Die Immobilienpreise an der deutschen Nord- und Ostseeküste ziehen vielerorts wieder an. Ein Haus auf Sylt oder Norderney dürften sich...