Es gibt durchaus einige Menschen, die etwas Geld auf dem Konto haben. Sie benötigen ebendieses nicht zeitnah, möchten es gerne investieren, aber wissen nicht so genau wie. Viele Anlageformen sind eher langweilig. Mit Aktien fühlt sich nicht jeder wohl, da man sie nicht wirklich greifen kann. Sie liegen zumeist digital im Depot und man kann lediglich ihren Wertzuwachs oder Wertverlust verfolgen. Immobilien binden eine große Summe an Geld. Renovierungen verschlingen schnell fünfstellige Summen und wenn man Pech hat, muss man auch noch der Miete nachrennen. Warum also nicht in etwas greifbareres wie Schmuck und Gemälde investieren?
Wie investieren Sie sinnvoll in Schmuck?
Sie mögen sich jetzt vielleicht fragen, wie man in Schmuck investieren kann. Einfach zum nächsten Juwelier rennen, ein paar Ringe und Armreife kaufen und diese 20 Jahre unter dem Kissen liegen lassen? So einfach ist es dann leider auch nicht. Hier hilft es zu wissen, dass sie bei einem Kauf, den Sie im Schmuckgeschäft tätigen, vieles mitbezahlen. Die Miete des Juweliers, seine Angestellten, seine Werbung und seine Marge. Oft ist es so, dass gebrauchter Schmuck nämlich deutlich preiswerter erhältlich ist. Und zwar auf Antikmärkten und bei Auktionshäusern. Zuallererst hilft es, wenn Sie sich mit den Edelmetallpreisen, insbesondere denen von Gold und Silber, vertraut machen. Wie sie vielleicht bereits wissen, sind Schmuckstücke in unterschiedlichen Feingehalten verfügbar. Die häufigsten in Deutschland sind 333, 585 und 750. Hierbei muss man zwischen die zweite und dritte Zahl jeweils ein Komma setzen, um zu wissen, zu welchem prozentualen Anteil das besagte Schmuckstück aus Gold besteht, also zu 33,3 Prozent, 58,5 Prozent oder zu 75 Prozent.
Je nachdem, welche Farbe der Schmuck hat, sind noch andere Materialien beigemischt. Handelt es sich um Rotgold, so kann man relativ sicher davon ausgehen, dass noch Kupfer hinzugegeben wurde. Es hilft in jedem Fall, wenn Sie wissen, wo der Grammpreis für die jeweiligen Legierungen liegt. So wird nämlich zumeist auch der Preis bei Auktionen und auf Märkten berechnet. Dabei wird der Ring gewogen (oft bis auf zwei Nachkommastellen) und das Gewicht mit dem aktuellen Börsenpreis für die jeweilige Legierung multipliziert. Besagte Preise findet man relativ einfach und schnell im Internet. Natürlich ist Gold um einiges teurer als Silber. Bitte achten Sie beim Recherchieren der Preise darauf, den Preis für 1 Gramm Gold oder Silber für die jeweilige Legierung zu recherchieren; also beispielswiese 333, 585 oder 750 bei Gold. Schließlich besteht ihr Stück zumeist nicht komplett aus Edelmetallen und der Preis für ein Gramm pures Silber oder Gold wäre zu hoch.
Goldschmuck ist ein guter Wertspeicher
Wenn man sich die Größe eines Schmuckstückes anschaut, so stellt insbesondere Goldschmuck eine Möglichkeit dar, sein Geld relativ platzsparend anzulegen. Außerdem bietet Schmuck einige Vorteile gegenüber einem Goldbarren. Der Goldbarren selbst kostet zumeist ab etwa 20 Gramm schon mehr als Tausend Euro. Darüber hinaus möchte die Ausgabestelle auch noch etwas Geld verdienen. Wenn man ihn anderweitig erwirbt, kann man sich auch nicht immer sicher sein, dass der Barren komplett aus Gold besteht. Dazu müsste man ihn aufsägen, da beispielsweise Wolfram dieselbe Dichte wie Gold hat und öfters für gefälschte Goldbarren eingesetzt wird. Außerdem kann man mit dem Goldbarren absolut nichts machen, außer ihn unter das Bett oder in den Tresor zu legen. Goldschmuck hingegen kann man tragen. Sei es zu einem geschäftlichen Termin, einer Verabredung oder weil man einfach eine Affinität zu schönem Goldschmuck hat.
Wie bewertet man Goldschmuck?
Neben dem Goldpreis können bei Goldschmuck noch weitere Aspekte mit in die Bewertung fließen. Dazu zählen beispielsweise die Steine, welche im Schmuck vorhanden sind. Auch Edelsteine können, sofern sie echt sind, relativ teuer sein. Es macht also Sinn, sich mit Smaragden, Rubinen und weiteren Steinen zu beschäftigen. Ebenso wie zu lernen, welche Edelsteine teurer und begehrter sind. Aber auch, wie man Glas von Edelsteinen unterscheiden kann. Darüber hinaus können Diamanten auch für einen deutlichen preislichen Unterschied sorgen. Bei ebendiesen kommt es auf die Reinheit und die Größe an. Aber auch auf die Farbe und wie sie geschliffen sind. Zumeist ist es so, dass größere Diamanten mehr wert sind. Hier spielt auch die Reinheit eine Rolle. Je weniger Einschlüsse ein Diamant hat, desto größeren Wert birgt er in der Regel. Solche Einschlüsse werden oft mit Fachtermini wie vvs, vs oder si bezeichnet. vvs bedeutet very very small, vs steht für very small und si für small inclusions. Sehr wertvoll sind sogenannte Fancy Diamanten. Dabei handelt es sich um Diamanten, welche eine andere Farbe als weiß haben.
Darüber hinaus ist auch das Alter eines Schmuckstücks sehr wichtig. Ältere Stücke, vor allem wenn sie einige hundert Jahre alt sind, können deutlich mehr wert sein als der Schmelzpreis. Insbesondere wenn sie einem bekannten Goldschmied oder gar einer bekannten Persönlichkeit/einem Adligen zugeordnet werden können. Um dies zu erkennen, muss man ein gewisses Auge entwickeln. Dabei helfen beispielsweise die Lektüre von Büchern, Besuche im Museum, der Konsum von Fachsendungen und der Austausch mit anderen Sammlern/Experten.
Keine Punze? Kein Problem!
Manchmal kommt es auch vor, dass ein Schmuckstück nicht gepunzt ist. Das sollte es eigentlich, ist aber nicht immer gegeben. Dieser Mangel kann verschiedene Gründe haben. Ein recht geläufiger ist beispielsweise die Änderung einer Ringgröße. Der Ring wird kleiner gemacht, dabei geht die Punze verloren und nun gibt der Ring keinerlei Auskunft über seinen Feingehalt. Glücklicherweise existieren verschiedene Methoden, um ebendieses zu testen. Eine sehr häufig angewandte Methode ist der sogenannte Säuretest. Hierbei wird ein Stück Gold oder Silber genommen und kurz über einen speziell dafür vorgesehenen Prüfstein gezogen. Anschließend wird Prüfsäure auf den Abstrich aufgetragen. Bei Silber muss der Abstrich sich verfärben, bei Gold nur stehenbleiben. Diese Säure kann auch von Privatpersonen gekauft werden. Allerdings testet sie lediglich die Oberfläche des Prüfobjektes. D.h. wenn ein Gegenstand sehr dick versilbert ist, kann es sein, dass die Säure positiv anschlägt, obwohl es sich nur um ein versilbertes Metall handelt. Das kommt zwar nicht oft vor, aber passieren tut es dennoch gelegentlich.
Neben Goldschmuck gibt es auch einige sehr ansehnliche Silberstücke. Da das Gramm Silber deutlich preiswerter ist, kann dieser auch zumeist deutlich günstiger erstanden werden. Außerdem ist Silber weicher als Gold und lässt sich von daher auch einfacher verarbeiten. Dadurch kann man sehr filigrane und ausgefallene Schmuckstücke aus Silber bestaunen. Was bei Silber allerdings etwas gewöhnungsbedürftiger ist als bei Gold, wäre die Punzierung. Gold wird zumeist mit dem bereits erwähnten Feingehalt oder in Karat gepunzt.
Welche Silberpunzen gibt es?
Seit dem Erlass des Reichstempelgesetz in den 1880er-Jahren wird Silber in Deutschland auch im Feingehalt gepunzt. Hier sind 800 oder 925 häufig anzutreffende Feingehalte; obgleich es noch einige darüber hinausgibt. Vor dem Reichsstempelgesetz wurde in Deutschland in Lot gepunzt. Dabei sind 12 und 13 Lot die häufigsten Gehalte. 12 Lot entspricht einem Feingehalt von 75% und 13 Lot sind 81,25%. Andere Länder haben unterschiedliche Punzierungssysteme; Österreich hat mal mit einem Radkopf und mal mit der Dianamarke gepunzt. In Großbritannien verfügen Objekte aus Silber immer über mindestens 3 Punzen. Einen sogenannten steigenden Löwen, welcher für 925er-Silber steht. Eine Stadtmarke, welche anzeigt, in welcher Stadt der Beschau stattfand (eine offizielle Stelle, welche geprüft hat, ob es sich wirklich um Silber handelt) und einen Buchstaben, der angibt in welchem Jahr das Stück gefertigt wurde. Dadurch erfährt man durch die Punzierung ungemein viel über das jeweilige britische Schmuckstück, dass man in den Händen hält.
Auch bei Silber kann der Schmelzwert als Anhaltspunkt genommen werden. Eine gute Verarbeitung oder ein bekannter Designer können den Preis auch hier kräftig nach oben treiben. Dasselbe gilt für Stücke, welche bereits einige hundert Jahre alt sind. Faktisch stellen sowohl Silber-, als auch Goldschmuck schöne Anlageobjekte dar, welche man darüber hinaus benutzen und sich daran erfreuen kann.
Wie steht der Kurs Ihrer Wandaktie?
Apropos erfreuen; wenn Sie Spaß an schönen Dingen haben, so können Gemälde eine gute Investmentoption sein. Auch hier macht es Sinn, sich erst einmal mit der Materie und dem Markt zu beschäftigen, bevor man große Summen ausgibt. Das bedeutet, dass man am Anfang ein Auge dafür entwickeln sollte, was qualitativ gute Malerei ausmacht. Oder aber auch, wie man einen Druck von einer Lithografie, einem Ölgemälde und einer Kaltnadelradierung unterscheidet. Ein Anfang wäre der, dass man ebendiese Begriffe in eine Suchmaschine eingibt und dadurch ein besseres Verständnis für die Materie erlangt.
Ebenso ist es eine gute Idee, sich mit verschiedenen Perioden der Malerei zu beschäftigen. Das Ziel liegt darin, Gemälde und ihr Stil sowie Motiv grob einer Zeit zuordnen zu können. Das kann beispielsweise die Neue Sachlichkeit oder der Expressionismus sein; bei beiden wären wir noch im 20. Jahrhundert. Es kann aber durchaus auch ein Altmeister aus dem 17. oder 18. Jahrhundert sein. Gemälde dieser Kategorien sind aktuell am Markt erhältlich und dass durchaus zu erschwinglichen Preisen.
Wie in vielen anderen Bereichen spielt auch in der Kunst der Name eine wichtige Rolle. Manche Gemälde sind nicht wirklich herausragend oder gar sehr ansprechend was ihr Motiv betrifft. Aber wenn ein bekannter Maler, bzw. eine bekannte Malerin sich dafür verantwortlich zeichnen, so können die Objekte durchaus einen hohen Wert haben. Vor dem Kauf eines Gemäldes macht es immer Sinn, sich zu informieren, ob der Maler/die Malerin verzeichnet ist. Gibt es über ihn/sie öffentliche Informationen? Zu welchen Preisen wurden Stücke dieses Künstlers in der Vergangenheit bei Auktionen verkauft? Gehen die Preise eher nach oben oder nach unten? Auf viele dieser Fragen können Sie im Internet recht schnell eine Antwort finden. Diese sollte ihnen bei ihrer Investmententscheidung behilflich sein.
Grundsätzlich ist die beste Idee, sich Gemälde zu kaufen, die Sie selber schön finden. So können sie ihre eigenen vier Wände verschönern und ihren Geschmack unter Beweis stellen. Nicht umsonst bezeichnen manche Menschen Gemälde auch als Wandaktien.
Die Rückseite kann einige Informationen liefern
Apropos Wand; was bei einem Gemälde oft genauso wichtig ist wie das Motiv? Die Rückseite! Diese gibt oft immensen Aufschluss über das Gemälde und seine Zeit. Beispielsweise ob es einige hundert Jahre alt ist. Dies sieht man zumeist an der Rückseite, weil diese dann nicht neu aussieht, sondern oft eher dunkel. Alte Bilder können auch doubliert/restauriert sein; dann sieht die Rückseite nicht ganz so alt aus. Dennoch erhält man auf der Rückseite oft noch weitere Informationen; weil ebendiese beispielsweise auf den Rahmen oder die Rückseite der Leinwand geschrieben wurden. Deswegen ist es immer eine gute Idee, sich auch die Rückseite eines Gemäldes genauer anzuschauen. Darüber hinaus sollte man ein Gemälde immer im hellen Licht betrachten. Idealerweise im Tageslicht. Dadurch erkennt man Aspekte wie Farbfehlstellen oder kleine Löcher; Details, welche gerade bei einem älteren Gemälde nicht ungewöhnlich sind. Dennoch macht es Sinn, genau zu schauen. Darüber hinaus ist es ebenfalls ratsam, mit einer UV-Lampe ein Bild anzuleuchten. Diese gibt es online bereits für etwa 15 Euro zu kaufen. Unter UV-Licht sehen sie manchmal auch weitere Aspekte; beispielsweise ob das Bild restauriert wurde oder eine Künstlersignatur, welche der Maler geschickt versteckt hat.
Wie sie gelesen haben, gibt es einige Möglichkeiten, Geld in schöne Gegenstände zu investieren. Wenn Sie nun ernsthaftes Interesse und Geduld mitbringen, kann sich ihnen ein (in mehrerlei Hinsicht) unglaublich schönes Hobby erschließen.