Geldanlage

Auf Robo-Advisor für die Altersvorsorge vertrauen?

Lesezeit: 2 min
02.09.2022 10:11
Robo-Advisor haben sich in den letzten Jahren bewährt. Doch sind sie auch für die Altersvorsorge geeignet?
Auf Robo-Advisor für die Altersvorsorge vertrauen?
Algorithmen können an der Börse unterstützend wirken. (Foto: Pixabay)

Es sind turbulente Zeiten. Sowohl wirtschaftlich als auch geopolitisch. Krisen über Krisen plagen die Menschen, eine echte Besserung ist vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges oder des Fachkräftemangels derzeit nicht in Sicht. Und dann wäre da noch die altbekannte, beinahe lästige Problematik der Rente. Wie viel wird man einmal persönlich davon haben, nachdem man ein Leben lang von Montags bis Freitags in die Arbeit ging? Vielleicht noch unbezahlte Überstunden leistete? Reicht es am Ende überhaupt für einen angemessenen Lebensabend oder muss man sich ungewollt einschränken? Vor allem aber eines sollte sich jeder, der diese doch berechtigten Sorgen teilt, fragen. Wie lassen sich Lösungen erarbeiten und wo sind diese zu finden?

Den richtigen Weg einschlagen

Nicht jeder hat ein ausreichendes Einkommen, um am Monatsende Geld zurückzulegen. Vor allem im Zuge der allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten wird es immer schwieriger, finanzielle Reserven zu bilden. Wer dennoch strategisch vorgeht, bestehende Kosten genau analysiert und eventuell ein Haushaltsbuch führt, kann manchen Euro sparen. Das Geld nur zu halten wäre angesichts der horrenden Inflationsraten allerdings ein großer Fehler. Vielmehr kommt es darauf an, mehr aus seinem Kapital zu machen. Wie das geht? Insbesondere Börsenanlagen sprechen aufgrund der langfristig gesehen positiven Renditen für sich. Aber auch hier lauern selbstverständlich Hindernisse, die es dringend zu beachten gilt.

Algorithmen statt Emotionen

Wer sich nun für eine Investition am Kapitalmarkt entschieden hat, muss gleichzeitig mehrere Dinge berücksichtigen. Zunächst einmal gilt es, die Basics zu verstehen und anschließend zu verinnerlichen. Doch selbst wer sich vermeintlich gut auskennt und über genügend Erfahrung verfügt, wird immer wieder in Kontakt mit fiesen psychologischen Fallen treten. Sie sind an der Börse quasi unvermeidbar. Es gibt jedoch Wege, sie bestmöglich zu umgehen und dabei dem eigenen Vermögen einen größtmöglichen Schutz zu gebieten.

Häufig ist in diesem Falle von einem sogenannten Robo-Advisor die Rede. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um einen Roboter beziehungsweise eine künstliche Intelligenz, die für den Anleger ein individuelles Portfolio nach dessen Risikogesichtspunkten zusammenstellt. Nachdem der Investor also anfänglich all das angibt, was ihm bei der Geldanlage wichtig erscheint, übernimmt der Robo-Advisor im Anschluss die automatisierte Umsetzung des angedachten Plans. Diese Form des Investierens hat in den letzten Jahren übrigens rapide zugenommen. Eine Auswertung des Verbraucherportals biallo.de zeigt, dass der durchschnittliche Anleger, der auf die Dienste eines Robo-Advisor vertraut, knapp 47 Jahre alt ist und dort fast 31000€ investiert hat. Die monatliche Sparrate beträgt zudem circa 300€. Allein im von Corona dominierten Pandemiejahr 2021 haben sich die Kundengelder bei dieser modernen Form der Kapitalanlage auf 14 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.

Die Vorteile liegen dabei auf der Hand. Es sind vor allem die an der Börse so trügerischen Emotionen, die der von Rationalität und Algorithmen getriebene Robo-Advisor umgehen kann. Auch die Renditen brauchen sich keineswegs zu verstecken. Zwar konnte der Roboter nicht ganz mit den Profiten der Aktienmärkte mithalten, erwirtschaftete für seine Anleger aber dennoch ansehnliche Kursgewinne. Acht ist allerdings auf die unterschiedlichen Angebote zu geben. Nicht jeder Robo-Advisor ist logischerweise gleichwertig. Genaues Informieren im Vornherein kann hier Abhilfe schaffen.

Besonders für eine Sache empfehlenswert

Im direkten Vergleich mit weltweiten Indizes wie etwa dem MSCI World oder dem Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond kann der Großteil der Robo-Advisor also nicht mithalten. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie keines Blickes würdig sind. Im Gegenteil. Vor allem für diejenigen, die sich bei der Geldanlage um möglichst wenig kümmern wollen und trotzdem nicht auf die Vorzüge der Aktienrenditen verzichten mögen, kann sich der Roboter lohnen. Auch bei langfristigen Anlagehorizonten kann diese Art der Investition eine solide Alternative zu den herkömmlichen Angeboten sein. Wichtig ist nur, sich möglichst genau über die Qualität der einzelnen Robo-Advisor zu informieren.

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Tim Krupka interessiert sich leidenschaftlich für das Thema Finanzen und Geldanlage an der Börse. Als freiberuflicher Autor unterstützt er das DWN-Team nun mit fundierten Berichten über alles, was dem eigenen Vermögen echten Mehrwert liefert.

 

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