Rund 48% beträgt das gesetzliche Rentenniveau momentan. Eine brisante Zahl, bedenkt man, dass sich dieser Wert am letzten Bruttogehalt bemisst. Für viele wird an dieser Stelle bereits deutlich, dass es im Ruhestand finanziell knapp werden könnte. Eine Möglichkeit, die Lücken zumindest ein wenig zu füllen, besteht in der betrieblichen Altersvorsorge. Von immer mehr Arbeitgebenden wird sie mittlerweile angeboten. Welche Vor- und welche Nachteile mit ihr einhergehen, haben wir Ihnen nachfolgend kurz zusammengefasst.
Die Vorteile der bAV
Günstig: Nicht selten erhalten Arbeitgeber im Zuge von Gruppentarifen preiswerte Sonderkonditionen von Versicherungsunternehmen. Die Abschlusskosten und Gebühren sind dann meist günstiger als bei privaten Tarifen. Hinschauen und vergleichen lohnt sich trotzdem. Nicht immer handelt der Chef schließlich auch tatsächlich die besten Bedingungen aus.
Bequem und sicher: Den Aufwand mitsamt allen Formalitäten übernimmt der Arbeitgeber und dennoch wird man fürs Alter abgesichert. Gleichzeitig sind die Beitragszahlungen aufgrund der oftmals garantiert vereinbarten Rente ziemlich sicher. Zu beachten ist allerdings, dass die Anlageformen, in die investiert wird, nur niedrige Zinsen mit sich bringen.
Sparen: Zum einen legt man regelmäßig Geld für den Ruhestand zurück, zum anderen spart man sich aufgrund der Bruttoentgeltumwandlung bei der betrieblichen Altersvorsorge auch Steuern und Sozialabgaben. Über die Jahre kann hier eine gewisse Summe zusammenkommen.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Je nachdem welche Zusatzbausteine der Chef ausgehandelt hat, kommen einige Arbeitnehmende zusätzlich in den Genuss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese sichert Berufstätige ab, die beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Probleme auf dem freien Markt nur schlechte Chancen hätten.
Zinsen und Zuschuss: Sie stellen zwar nach wie vor die Minderheit dar, dennoch sind manche Verträge nicht an niedrige Garantiezinsen gebunden. Sie sind somit freier in der Anlage der Gelder und können insgesamt höhere Renditen erzielen. Gibt dann der Arbeitgeber auch noch einen Zuschuss, erhöhen sich die Profite der Arbeitnehmenden anteilig.
Die Nachteile der bAV
Unflexibel: Zwar lässt sich das bisher Ersparte bei einem potenziellen Jobwechsel mitnehmen. Eine Garantie oder gar einen Rechtsanspruch darauf, dass der neue Arbeitgeber den alten Vertrag übernimmt, gibt es jedoch nicht. Außerdem ist es in den allermeisten Fällen ohnehin so, dass der Chef das Modell vorgibt. Das schränkt die persönliche Wahlfreiheit natürlich massiv ein.
Geld ist fest: Mal eben auf das angesparte Geld zurückgreifen, um beispielsweise Eigenkapital bei einer Immobilienfinanzierung einzubringen, funktioniert bei der betrieblichen Altersvorsorge nicht. Die Beiträge können erst im Rentenalter ausgezahlt werden.
Geringe Renditen: Wenig Risiko bei gleichzeitig hohem Ertrag funktioniert nur in den seltensten Fällen. Die Beiträge der betrieblichen Altersvorsorge müssen jedoch in sichere Anlagen investiert werden, die häufig mit enorm niedrigen Zinssätzen einhergehen. Gerade in hoch inflationären Zeiten wie den aktuellen kann dies ein ernsthaftes Problem darstellen.
Weniger gesetzliche Rente: Bei der bAV wird automatisch ein Teil des Bruttogehaltes abgezogen, der folglich keinen Sozialabgaben unterliegt. Das wiederum bedeutet jedoch, dass niedrigere Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung fließen, was den eigenen Anspruch darauf im Alter schmälert.
Spätere Steuern und Abgaben: Sobald es zur Auszahlungsphase kommt, werden Steuern fällig, die sich am individuellen Steuersatz orientieren. Für gesetzlich Krankenversicherte werden ebenso Sozialabgaben in Rechnung gestellt.
Das Fazit am Ende
Alles hat zwei Seiten, bei der bAV ist das nicht anders. Trotz ihrer negativen Aspekte ist sie für viele weiterhin eine gute Möglichkeit, um neben der gesetzlichen Rentenversicherung ein wenig fürs Alter vorzusorgen.