Immobilien

Lohnt sich der Teilverkauf einer Immobilie?

Lesezeit: 1 min
26.09.2022 14:24  Aktualisiert: 26.09.2022 14:24
Die Inflation ufert aus und die gesetzliche Rente gerät immer mehr unter Druck. Manche Senioren verkaufen darum einen Teil der eigenen Immobilie.
Lohnt sich der Teilverkauf einer Immobilie?
20 Prozent der eigenen Immobilie verkaufen und dafür ein regelmäßiges Nutzungsentgelt bezahlen – ist das eine gute Idee? (Foto: iStock.com/venuestock)
Foto: venuestock

Wer Geld benötigt, kann sich einen Teil des Wertes seiner Immobilie auszahlen lassen. Anbieter wie Deutsche Teilverkauf, Heimkapital oder Wertfaktor bieten entsprechende Verträge, bei denen Verbraucher im Gegenzug ein monatliches Nutzungsentgelt zahlen müssen. Der Anbieter wird also zum Miteigentümer eines Hauses oder einer Wohnung. Gleichwohl übernimmt die Instandhaltungskosten meist der frühere Gesamtinhaber.

Experten warnen indes vor einem Teilverkauf. „Die Anbieter von ‚Teilverkaufsprodukten‘ verlangen hohe Nutzungsentgelte dafür, dass die Menschen weiter in ihrer Immobilie wohnen dürfen“, sagt etwa Gudrun Römhild, Juristin bei der Verbraucherzentrale Hessen und im Bereich Immobilienfinanzierung tätig. Gerade bei Senioren seien die Produkte zunehmend beliebt, etwa wegen sinkender Renten und steigender Lebenshaltungskosten, berichtet sie auf einer Veranstaltung der Verbraucherzentrale Hessen.

Alexander Krolzik, Leiter der Abteilung Baufinanzierung der Verbraucherzentrale Hamburg, kritisiert die hohen Kosten. Außerdem trage allein der Verbraucher das Wertentwicklungsrisiko der Immobilie.

Tilgungsfreie Darlehen

Laut Philipp Wendt, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, fehle es außerdem an Mindeststandards für Produkte, die zum Teilverkauf einer Immobilie dienen. „Die Anbieter von solchen Produkten müssen verpflichtet werden, ihre Kunden vorvertraglich transparent über die tatsächlichen Kosten zu informieren.“ Die Situation beim Teilverkauf sei „alles andere als zufriedenstellend“.

Die ZEW-Forscherin Karolin Kirschenmann gelangt in einer Studie zum Schluss, dass Verbraucher dem Teilverkauf skeptisch gegenüber stehen. Umkehrhypotheken hätten sich in Deutschland bislang nicht durchgesetzt. „Eigentümer scheinen bei Entscheidungen rund um das Thema Immobilienverzehr emotional geleitet zu werden. Gleichzeitig offenbaren die Anbieter aufgrund der damit verbundenen Risiken eine große Zurückhaltung gegenüber Umkehrhypotheken“, sagt sie.

Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen rät denn auch Senioren dazu, Liquiditätsprobleme im Alter anders zu lösen. Eine bessere Option seien etwa tilgungsfreie Darlehen. (eli)

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Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

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