Viele Deutsche sind hilfsbereit, wenn ein nahestehender Mensch um finanzielle Hilfe bittet. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank haben 37 Prozent der Bundesbürger schon einmal Beträge von über 1000 Euro verliehen. Am häufigsten ging das Darlehen an die Familie (21 Prozent) und an Freunde (13 Prozent). Bloß 2 Prozent halfen einem Fremden über ein Internetportal aus.
Doch für fast jeden Zweiten endete das Darlehen in einem Streit. Jeder fünfte bekam das Geld bloß mit Mühe zurück und zwölf Prozent erhielten nur einen Teil wieder. Jeder Zehnte musste das Darlehen sogar ganz abschreiben.
Dabei ging es oftmals um höhere Summen. Etwa verliehen 31 Prozent mehr als 5000 Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es bloß 26 Prozent gewesen. Auch die Zahl der Befragten, die zwischen 10.000 und 50.000 Euro verliehen, stieg in den vergangenen zehn Jahren deutlich an.
Notfalls Geld verschenken
Die Gründe für einen Zahlungsausfall sind laut dem Psychotherapeuten Wolfgang Krüger vielschichtig. „Oft bitten uns Freunde erst dann um Geld, wenn die Banken längst abwinken. Das erklärt, warum der Zahlungsausfall so groß ist“, sagt er und fügt hinzu: „Gleichzeitig sinkt die Zahlungsmoral, da die soziale Verbundenheit in unserer Gesellschaft abnimmt. Noch vor Jahrzehnten waren es Ehrenschulden, wenn man sich von Freunden Geld geborgt hat. Geld und Scham waren eng miteinander verbunden, das hat sich heute geändert.“
Iris Laduch von der Postbank rät Privatleuten dazu, sämtliche Modalitäten in einem Vertrag festzuschreiben. „Im Zweifel sollte man besser nur so viel Geld verleihen, wie man zur Not auch verschenken würde“, sagt sie. Geldgeschäfte verlangten einen kühlen Kopf, während es in der Familie und in Freundschaften um Emotionen und Großzügigkeit gehe. (Postbank/eli)