Je profitabler und rentabler ein Unternehmen zu Beginn einer Stagflation ist, desto wahrscheinlicher erzielt es auch in den Jahren danach Gewinne. Das besagt eine aktuelle Analyse des Flossbach von Storch Research Institute. Der Autor Philipp Immenkötter untersuchte die Performance von US-Unternehmen in der Hochinflationsphase von 1970 bis 1988. Damals stieg die US-Inflationsrate in der ersten Welle von 1972 bis 1975 auf bis zu 12,2 Prozent. In der zweiten Welle betrug die Teuerungsrate sogar bis zu 14,8 Prozent. Gleichzeitig schrumpfte die US-Wirtschaft.
In den beiden Inflationswellen schnitten die Unternehmen besser ab, die bereits zuvor eine hohe Profitabilität und Rentabilität aufgewiesen hatten. Dabei meint Profitabilität die operative Marge (EBIT durch Umsatz mal 100) und Rentabilität die Gesamtkapitalrendite (EBIT durch durchschnittliches Eigen- und Fremdkapital mal 100).
„Der Zusammenhang wird von Eigenschaften wie Forschungsintensität, Solvenz, und Unternehmensalter begünstigt“, erklärt Immenkötter und ergänzt: „Er bleibt auch bestehen, wenn man weitere Faktoren wie Unternehmensgröße, Kapitalumschlagsgeschwindigkeit oder Branchenzugehörigkeit berücksichtigt.“
„Qualität ist wichtig“
Etwa verweist der Ökonom auf den Technologiekonzern Honeywell International, der noch heute existiert. Der US-Konzern habe bereits vor der ersten Inflationswelle in der oberen Branchenhälfte gelegen, was Profitabilität und Rentabilität angehe. Zwischen 1972 und 1976 stiegen die operative Marge von 7,5 auf 8,8 Prozent und die Gesamtkapitalrendite von 8,8 auf 13,4 Prozent. Die Entwicklung sei durch eine hohe Zinsdeckung, Liquidität und Forschungsintensität begünstigt worden, heißt es in der Untersuchung.
Laut Immenkötter sind es Unternehmen mit Preissetzungsmacht, die in Hochinflationsphasen gut abschneiden. Dabei sei es für Unternehmen wichtig, die Preissetzungsmacht bereits vor Beginn der Inflation aufgebaut zu haben, um sie dann ausspielen zu können.
Zwar sehe man den Zusammenhang zwischen hoher Profitabilität und Rentabilität und der Geschäftsentwicklung auch zu normalen Zeiten. Jedoch sei er deutlich schwächer als bei Hochinflationen. „Qualität ist wichtig, in Zeiten hoher Inflation umso wichtiger“, folgert Immenkötter.