Seit Jahresbeginn haben die Tech-Konzerne deutlich Federn lassen müssen – etwa Meta (-69 Prozent), Amazon (-39 Prozent) und Alphabet (-32 Prozent). Der Grund: Growth-Unternehmen erwirtschaften einen Großteil der Gewinne in der Zukunft. Erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, sinkt der Gegenwartswert der künftigen Gewinne und somit die Aktienkurse.
Der Finanzanalyst Lance Roberts sieht indes drei Gründe, warum Tech-Aktien in den kommenden Jahren wieder besser laufen könnten. Erstens würden im kommenden Jahr in den USA die Inflationsraten sinken, weil die Federal Reserve die Zinsen erhöhe. Dadurch schrumpfe die Geldmenge M2.
„In einem disinflationären/deflationären Umfeld, insbesondere in einer wirtschaftlichen Rezession, suchen Anleger nach Unternehmen mit nachhaltigen Gewinnwachstumsraten“, schreibt Roberts in einem Artikel. Anleger könnten dann die Tech-Aktien wieder für sich entdecken. Bereits heute rechneten nämlich Analysten mit hohen Zugewinnen der Tech-Giganten in den kommenden drei bis fünf Jahren.
Aktienrückkäufe und ETF-Boom
Zweitens hätten Aktienrückkäufe die Börsenkurse seit dem Jahr 2008 massiv in die Höhe getrieben, erklärt Roberts. Ohne Aktienrückkäufe würde demnach der S&P 500 um circa 40 Prozent tiefer stehen. Ursache sei die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken. Die Tech-Konzerne hätten es als Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung am einfachsten gehabt, an die neue Liquidität zu gelangen und damit die eigenen Aktien aufzukaufen.
Drittens werde der ETF-Trend die Tech-Titel stützen. Die US-Anleger würden aktuell weiter Vermögen von aktiven in passive Fonds umschichten. Die ETFs kauften wiederum überproportional häufig Tech-Aktien, weil diese das größte Gewicht in den wichtigsten Indizes hätten. Diese Entwicklung werde sich noch verstärken: „Wenn sich der rückläufige Marktzyklus umkehrt, wird der Anstieg der Zuflüsse in passive ETFs die FANG-Aktien zusammen mit dem Markt nach oben treiben.“
Sobald die Fed die Geldschleusen öffnet, dürften also laut Roberts auch die Kurse von Tech-Aktien wieder anziehen. Gleichwohl könnten Google und Co. auch hinter manchen Anlagen zurückbleiben – etwa Anleihen, die von den fallenden Zinsen profitieren würden. Aber: „Der Punkt ist, dass Anleger FANG-Aktien nicht vollständig ablehnen sollten, weil die Medien sagen, dass sie 'tot' sind“, schreibt Roberts. (eli)