Börse

Warum Tech-Aktien bald wieder zulegen könnten

Lesezeit: 3 min
07.11.2022 14:44
Aktien von großen Technologie-Unternehmen stehen in diesem Jahr gehörig unter Druck. Wird das auch die nächsten Jahre so bleiben?
Warum Tech-Aktien bald wieder zulegen könnten
Tech-Aktien, auch FAANG-Aktien genannt, liefen in den vergangenen zehn Jahren äußerst gut – doch seit der Jahreswende fallen die Kurse. (Foto: iStock.com/MagioreStock)
Foto: MagioreStock

Seit Jahresbeginn haben die Tech-Konzerne deutlich Federn lassen müssen – etwa Meta (-69 Prozent), Amazon (-39 Prozent) und Alphabet (-32 Prozent). Der Grund: Growth-Unternehmen erwirtschaften einen Großteil der Gewinne in der Zukunft. Erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, sinkt der Gegenwartswert der künftigen Gewinne und somit die Aktienkurse.

Der Finanzanalyst Lance Roberts sieht indes drei Gründe, warum Tech-Aktien in den kommenden Jahren wieder besser laufen könnten. Erstens würden im kommenden Jahr in den USA die Inflationsraten sinken, weil die Federal Reserve die Zinsen erhöhe. Dadurch schrumpfe die Geldmenge M2.

„In einem disinflationären/deflationären Umfeld, insbesondere in einer wirtschaftlichen Rezession, suchen Anleger nach Unternehmen mit nachhaltigen Gewinnwachstumsraten“, schreibt Roberts in einem Artikel. Anleger könnten dann die Tech-Aktien wieder für sich entdecken. Bereits heute rechneten nämlich Analysten mit hohen Zugewinnen der Tech-Giganten in den kommenden drei bis fünf Jahren.

Aktienrückkäufe und ETF-Boom

Zweitens hätten Aktienrückkäufe die Börsenkurse seit dem Jahr 2008 massiv in die Höhe getrieben, erklärt Roberts. Ohne Aktienrückkäufe würde demnach der S&P 500 um circa 40 Prozent tiefer stehen. Ursache sei die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken. Die Tech-Konzerne hätten es als Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung am einfachsten gehabt, an die neue Liquidität zu gelangen und damit die eigenen Aktien aufzukaufen.

Drittens werde der ETF-Trend die Tech-Titel stützen. Die US-Anleger würden aktuell weiter Vermögen von aktiven in passive Fonds umschichten. Die ETFs kauften wiederum überproportional häufig Tech-Aktien, weil diese das größte Gewicht in den wichtigsten Indizes hätten. Diese Entwicklung werde sich noch verstärken: „Wenn sich der rückläufige Marktzyklus umkehrt, wird der Anstieg der Zuflüsse in passive ETFs die FANG-Aktien zusammen mit dem Markt nach oben treiben.“

Sobald die Fed die Geldschleusen öffnet, dürften also laut Roberts auch die Kurse von Tech-Aktien wieder anziehen. Gleichwohl könnten Google und Co. auch hinter manchen Anlagen zurückbleiben – etwa Anleihen, die von den fallenden Zinsen profitieren würden. Aber: „Der Punkt ist, dass Anleger FANG-Aktien nicht vollständig ablehnen sollten, weil die Medien sagen, dass sie 'tot' sind“, schreibt Roberts. (eli)

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.
ANG
Vorsorge
Vorsorge Lebensversicherer können bald wieder Produkte mit höheren Garantiezinsen anbieten
29.04.2024

Ab 2025 dürfen Lebensversicherer angesichts des veränderten Zinsumfelds wieder Finanzprodukte mit höheren Garantiezinsen anbieten. So...

ANG
Börse
Börse Rekordhoch oder Absturz: Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
22.04.2024

Der Bitcoin erlebt derzeit eine bemerkenswerte Phase mit rekordverdächtigen Kursen. Doch trotz dieser positiven Entwicklung sorgten...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Linke kritisiert höhere Steuern bei Ost-Renten
22.04.2024

Die Linke im Bundestag kritisiert erneut die Unterschiede in der Steuerbelastung von Renten in Ost und West. Die aktuellen Zahlen des...

ANG
Karriere
Karriere Drei Viertel finanzieren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit
22.04.2024

Die meisten Erwachsenen in Deutschland verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch eigene Arbeit. Doch Unterschiede zwischen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Lohnlücke zwischen Ost und West schließt laut Statistik nur leicht
22.04.2024

Vorabberichte des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) enthüllen weiterhin große Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland....

ANG
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
22.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

ANG
Börse
Börse Comeback von Japan-Aktien: Neue Ära für Investoren?
22.04.2024

Der japanische Aktienmarkt erlebt derzeit ein erstaunliches Comeback. Doch hinter dem jüngsten Rekordhoch des Nikkei von 40.000 Punkten...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Bundesbank - Vermögensungleichheit hat seit Ende 2022 leicht zugenommen
17.04.2024

Die Vermögensungleichheit in Deutschland nimmt laut einem vorab veröffentlichten Auszug aus dem Monatsbericht der Bundesbank seit Ende...