Vorsorge

Experten fordern: Ältere Menschen besser vor Hitze schützen

Lesezeit: 1 min
01.07.2025 14:56  Aktualisiert: 01.07.2025 14:56
Ältere Menschen sind bei starker Hitze besonders gefährdet. Beim Schutz dieser Gruppe hat Deutschland einer Analyse zufolge deutlichen Nachholbedarf.
Experten fordern: Ältere Menschen besser vor Hitze schützen
Ein Außenthermometer in einem Kleingarten zeigt die Temperatur von knapp 40 Grad an (Foto: dpa).
Foto: Jens Büttner

Ältere Menschen sind in Deutschland einer Analyse zufolge nicht ausreichend vor starken Hitzewellen geschützt. In extremen Hitzefällen wie einem über Tage bestehenden sogenannten Hitzedom könne es Zehntausende Todesfälle binnen weniger Tage geben, warnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Markus Gosch. Es fehle an grundlegenden Vorbereitungen, sagte auch Clemens Becker vom Geriatrischen Zentrum der Uniklinik Heidelberg.

Beide sind Mitautoren der Analyse "Hitzedom in Deutschland und wie gut wir darauf vorbereitet sind", die in der "Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie" erschienen ist. Von einem Hitzedom sprechen Experten demnach, wenn eine starke Hochdruckzone eine Art Kuppel bildet, unter der die Hitze über einem bestimmten Gebiet eingeschlossen ist. Dann könnten über Tage oder sogar Wochen sehr hohe Temperaturen erreicht werden - etwa als im Sommer 2021 im Westen Nordamerikas in Teilen Kanadas und der USA Rekordwerte von mehr als 49 Grad Celsius gemessen wurden. Im Sommer 2023 starben in Deutschland bei einer Hitzewelle nach DGG-Angaben schätzungsweise 7.600 Menschen.

Ältere Menschen sind gefährdeter

Senioren seien überproportional von hitzebedingten Todesfällen betroffen, so die DGG. Sie hätten eine verminderte Temperaturregulation und empfänden Durst nicht so stark. Bei Hitze könne es zudem zu Wechselwirkungen von Medikamenten kommen, ferner hat diese Gruppe häufiger Vorerkrankungen und eine eingeschränkte Mobilität sowie kognitive Beeinträchtigungen.

Die DGG fordert, Hitzeaktionspläne unter Einbeziehung extremer Szenarien zu überarbeiten und Notaufnahmen auf Menschen mit Hitzschlag vorzubereiten. Krisenstäbe sollten eingerichtet werden, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Außerdem sollten besonders gefährdete Personen durch gezielte Datenabgleiche zwischen Kranken- und Pflegekassen identifiziert und durch mobile Einsatzteams geschützt werden.

Urlaubssperren im Gesundheitssektor

Denkbar seien auch Urlaubssperren oder Urlaubsabbruch für Beschäftigte im Gesundheitswesen und die Nutzung geschulter Laieneinsatzhelfer, heißt es weiter. In einzelnen Stadtteilen sollten gekühlte Räume zugänglich gemacht werden. "Während andere Länder bereits katastrophale Hitzewellen erlebt haben – und das sind längst nicht mehr nur die Länder im Süden Europas –, fehlen in Deutschland grundlegende Vorbereitungen für solche Extremereignisse", bemängelte der Heidelberger Experte Becker.

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