Vorsorge

Studie: Geld für Midijobs besser in Grundrente investieren

Lesezeit: 3 min
22.02.2023 19:51
Die Förderung sogenannter Midijobs stößt bei Experten mittlerweile auf Unbehagen. In der Grundrente wäre das Geld besser angelegt, meinen sie.
Studie: Geld für Midijobs besser in Grundrente investieren
Geld, das derzeit in die Förderung von Midi-Jobs fließt, sollte lieber der Grundrente zugute kommen, so Wirtschaftsforscher. (Foto: Pixabay)

Trotz einer Entlastung für etwa 6,2 Millionen Beschäftigte mit geringem Einkommen kritisieren Wissenschaftler die seit Jahresanfang ausgeweitete Förderung von sogenannten Midijobs. "Die Ausweitung der Midijobs soll vor Altersarmut schützen, die Reform ist aber nicht zielgenau", erklärte Hermann Buslei vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch. Die Reform sei etwa eine Milliarde Euro teuer, trage aber nicht zum Ziel der Armutsvermeidung bei. Stattdessen sei es besser, die Förderung anhand der Grundrente auszubauen. Dann würden nur Haushalte mit niedrigem Einkommen erreicht. Die Midijob-Förderung komme indes auch Geringverdienern mit hohen Stundenlöhnen ohne Prüfung ihrer Finanzsituation zugute.

Seit Jahresanfang werden für Beschäftigungsverhältnisse mit Brutto-Monatseinkommen zwischen 520 Euro und 2000 Euro geringere Sozialbeiträge fällig. Das soll Beschäftigte mit geringen Einkommen entlasten. Bisher lag die Grenze bei 1600 Euro. Den Sozialversicherungen entgehen damit laut Gesetzesbeschluss Beiträge in Höhe von etwa 1,3 Milliarden Euro. Einbußen bei der späteren Rente haben die Betroffenen dadurch nicht. Beim Rentenanspruch werden sie so gestellt, als ob sie den vollen Beitragssatz entrichtet hätten.

Von der Ausweitung profitieren laut DIW 6,2 Millionen Menschen, darunter viele Frauen, Alleinerziehende und Teilzeiterwerbstätige. Sie entlaste aber auch Beschäftigte mit hohen Stundenlöhnen, deren Altersarmutsrisiko deutlich geringer sei. Die Reform sei zudem nicht gegenfinanziert. Der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung müsse daher erhöht werden, zumal in Zukunft Kostensteigerungen zu erwarten seien.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge SPD lehnt FDP-Vorstoß für Nachbesserung an Rentenpaket ab
06.05.2024

Die Diskussion über das Rentenpaket der Ampel-Koalition spitzt sich zu, nachdem die SPD Forderungen der FDP-Fraktion abgewiesen hat....

ANG
Geldanlage
Geldanlage Bitcoin als Geldanlage — Das Risiko ist so hoch wie ein Besuch im Casino
06.05.2024

Trotz neuer Kursrekorde spaltet Bitcoin die Anlegergemeinschaft weiterhin. Während einige dem Coin großen Wert beimessen, sehen andere...

ANG
Börse
Börse Platzt die ETF-Blase? Die Argumente dafür und dagegen
06.05.2024

In den vergangenen Jahren hat kaum eine Anlageform die Begeisterung der Anleger so sehr geweckt wie Exchange Traded Funds, kurz ETFs....

ANG
Karriere
Karriere Arbeiten in Betrieben mit Tarifvertrag zahlt sich für Beschäftigte aus
06.05.2024

Laut einer Studie des gewerkschaftsnahen Instituts WSI bieten Betriebe mit Tarifvertrag ihren Mitarbeitern deutlich bessere...

ANG
Karriere
Karriere Lohngefälle in Deutschland sinkt durch höheren Mindestlohn
06.05.2024

Die Kluft zwischen Gering- und Topverdienern in Deutschland hat sich dank einer deutlichen Anhebung des Mindestlohns verringert. Laut dem...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Alterseinkünfte von Frauen um über ein Viertel niedriger als die von Männern
06.05.2024

Frauen in Deutschland stehen bei den Alterseinkünften im Vergleich zu Männern klar im Nachteil. Die Ursachen für dieses Gefälle sind...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Lebensversicherer können bald wieder Produkte mit höheren Garantiezinsen anbieten
29.04.2024

Ab 2025 dürfen Lebensversicherer angesichts des veränderten Zinsumfelds wieder Finanzprodukte mit höheren Garantiezinsen anbieten. So...

ANG
Börse
Börse Rekordhoch oder Absturz: Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
22.04.2024

Der Bitcoin erlebt derzeit eine bemerkenswerte Phase mit rekordverdächtigen Kursen. Doch trotz dieser positiven Entwicklung sorgten...