Vorsorge

Rentenversicherung: Etwas Entspannung bei Demografieentwicklung

Lesezeit: 3 min
15.05.2023 11:31  Aktualisiert: 15.05.2023 11:31
Dass die Rentenversicherung künftig vor Problemen stehen wird, kann kaum angezweifelt werden. Die Herausforderungen sollen jüngsten Berechnungen zufolge allerdings etwas milder ausfallen als bislang angenommen.
Rentenversicherung: Etwas Entspannung bei Demografieentwicklung
Wer soll später einmal die Rente bezahlen? Eine Frage, die Demografieexperten schon seit längerem umtreibt. (Foto: Pixabay)

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) rechnet mit weniger starken Belastungen der Rentenkasse durch die Alterung der Gesellschaft als bisher erwartet. Das Verhältnis zwischen Menschen im Rentenalter und Menschen im Erwerbsalter, die die Rente erwirtschaften, wird sich demnach voraussichtlich nicht so negativ entwickeln wie in den vergangenen Jahren befürchtet. Entsprechende Zahlen auf Basis der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes legte die DRV am Freitag in Berlin vor.

Im Vergleich zu Vorausberechnungen von 2015 halbiere sich der Anstieg der demografischen Belastung bis 2060, sagte Reinhold Thiede, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Deutschen Rentenversicherung. Er rechnete dies anhand des sogenannten Altenquotienten vor: Dieser wird demnach bis zum Jahr 2060 bei unter 45 Prozent bleiben. Das bedeutet, auf 100 Menschen im Erwerbsalter kommen 45 im Rentenalter. Berechnungen aus früheren Jahren waren von 50 bis 55 Menschen im Rentenalter auf 100 Menschen im Erwerbsalter im Jahr 2060 ausgegangen. Aktuell liegt der Wert bei etwa 35.

Die neuen Annahmen resultieren den Angaben zufolge unter anderem aus weniger optimistischen Vorausberechnungen zur Lebenserwartung der Menschen: 2015 war die Statistik demnach noch davon ausgegangen, dass die Lebenserwartung etwa bei Männern von heute 78,5 auf 86,7 Jahre im Jahr 2060 steigen könnte. Jetzt wird davon ausgegangen, dass sie bis dahin nur auf etwa 84,5 Jahre steigt. Auch die Anhebung der Regelaltersgrenze beim Renteneintritt auf 67 Jahre dämpfe den Anstieg der demografischen Belastung.

Die neuen Erkenntnisse bedeuteten allerdings nicht, dass es für die Rentenversicherung keine Probleme gebe, schränkte Thiede ein. „Wir haben einen Belastungsanstieg vor uns durch den demografischen Wandel, insbesondere durch den Rentenzugang der Babyboomer (...). Aber das, was vor uns liegt, ist nicht größer als das, was wir in der Vergangenheit schon geschafft haben.“ Ähnliche Belastungsanstiege habe es bereits gegeben, ohne dass es zu einer finanziellen Überlastung der Rentenversicherung gekommen sei.

Die vorgelegten Zahlen belegen einen seit Jahrzehnten stattfindenden demografischen Wandel: So kamen 1960 noch 18 Menschen im Rentenalter auf 100 Menschen im Erwerbsalter. 1990 lag der Wert dann bereits bei knapp 24, zwanzig Jahre später bei knapp 34.

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