Börse

Weiter keine Einigung im US-Schuldenstreit

Lesezeit: 4 min
23.05.2023 17:09
Nur wenige Tage bleiben der größten Volkswirtschaft der Welt, um eine globale Krise zu verhindern. Nach einem Spitzentreffen im Schuldenstreit gibt es warme Worte, aber noch immer keine Lösung.
Weiter keine Einigung im US-Schuldenstreit
Die Staatsfinanzen der Vereinigten Staaten von Amerika stehen auf der Kippe. (Foto: Pixabay)

Im US-Schuldenstreit gibt es weiter keinen Durchbruch zwischen Weißem Haus und Republikanern. „Ich hatte das Gefühl, dass wir ein produktives Treffen hatten. Wir haben noch keine Einigung erzielt“, sagte der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, nach einem Spitzentreffen im Weißen Haus mit US-Präsident Joe Biden am Montag (Ortszeit). Er denke aber, dass die Konversation gerade in Bereichen, in denen er mit Biden auseinanderliege, positiv gelaufen sei. Biden sagte ebenfalls, er habe ein „produktives Treffen“ mit McCarthy gehabt über die Notwendigkeit, „eine Katastrophe für unsere Wirtschaft abzuwenden.“

Nach Prognosen des Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der US-Regierung. Käme es wirklich dazu, würde dieser die Weltwirtschaft Experten zufolge durch eine globale Finanzkrise in schwere Turbulenzen stürzen. Beide Seiten hatten mehrmals betont, dass sie das katastrophale Szenario vermeiden wollen.

Bidens Regierung geht das Geld aus, weil in den Vereinigten Staaten das Parlament darüber entscheidet, wie viel sich der Staat leihen darf. Verhandlungen bis zur letzten Minute zur Erhöhung der Schuldenobergrenze sind nicht ungewöhnlich, aber dieses Mal werden sie besonders erbittert geführt. Die Republikaner im Kongress wollen Biden im Gegenzug zu Einsparungen etwa im sozialen Bereich drängen.

Besonders verfahren ist die Situation, weil die Republikaner im Repräsentantenhaus nur eine sehr knappe Mehrheit haben. In der Fraktion sitzen auch besonders radikale Abgeordnete, die kein Interesse an einem realistischen Kompromiss zeigen. McCarthy will aber einige der Radikalen hinter einer möglichen Einigung mit den Demokraten versammeln, um bei einer Abstimmung eine Mehrheit zu haben. Andernfalls müsste er auf die Unterstützung der Demokraten setzen, was seine Position als Verhandlungsführer schwächt.

Die drohende Krise hatte sich zuletzt auch auf die Reisepläne Bidens ausgewirkt: Nach dem G7-Gipfel in Japan reiste er am Sonntag wieder direkt zurück nach Washington, anstatt Papua-Neuguinea und Australien zu besuchen. Während des G7-Gipfels in Hiroshima ließ sich der 80-Jährige unterdessen regelmäßig über den Stand der Verhandlungen informieren. Auf der Rückreise telefonierte Biden zudem mit McCarthy.

McCarthy hatte das Gespräch als „produktiv“ gewertet und vor dem Treffen am Montag auf eine baldige Einigung gedrängt. „Ich denke, wir können heute Abend eine Einigung erzielen. Wir können uns morgen einigen, aber man muss diese Woche noch etwas zustande bringen, um es (im Repräsentantenhaus) zu verabschieden und in den Senat zu bringen“, sagte der Verhandlungsführer der Republikaner. Zwar habe man „sehr gute Diskussionen“ gehabt, aber sich bislang auf nichts geeinigt.

Auch Biden bezeichnete das Telefonat als „gut“. Am Rande des G7-Gipfels hatte er den Republikanern noch vorgeworfen, extreme Positionen zu vertreten und nicht kompromissbereit zu sein. Biden selbst stellte seinerseits eine Kürzung der staatlichen Ausgaben in Aussicht. Man müsse aber auch über die staatlichen Einnahmen, konkret über Steuererhöhungen für Spitzenverdiener, sprechen. Dazu seien die Republikaner nicht bereit.

US-Finanzministerin Janet Yellen bekräftigte am Montag in einem Brief an McCarthy und andere führende Vertreter des Kongresses, dass ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft ab 1. Juni droht. Die USA wären dann nicht mehr in der Lage, einen Großteil ihrer Rechnungen zu begleichen. Millionen Menschen könnten in der Folge ihre Jobs verlieren. Im Jahr 2011 hatte eine republikanische Mehrheit im Kongress eine Anhebung der Schuldengrenze hinauszögert. Damals wurde die Kreditwürdigkeit der USA zum bisher einzigen Mal in der Geschichte herabgestuft.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge 70 ist das neue 65: Wie wir das Altern neu definieren
27.09.2024

In Deutschland wird die Bevölkerung immer älter, doch was bedeutet es heutzutage, alt zu sein? Fitte Senioren, die auf E-Bikes unterwegs...

ANG
Karriere
Karriere Altersvorsorge und Familienplanung: Kinderwünsche bleiben wegen fehlender Betreuung oft unerfüllt
26.09.2024

Viele Eltern stehen täglich vor der Herausforderung, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Doch wie sehr beeinflussen...

ANG
Börse
Börse BASF: Strategischer Umbau und langfristige Dividendenpolitik – Ein Blick auf die Zukunftschancen für Anleger
26.09.2024

BASF, der weltweit größte Chemiekonzern, plant, seine Agrarsparte an die Börse zu bringen und setzt damit einen wichtigen strategischen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neue Wohnkonzepte für Senioren: Alternativen zum klassischen Altersheim
01.10.2024

Das Altersheim ist nicht die einzige Wohnoption für Senioren. Von seniorengerechten Umbauten im Eigenheim über Senioren-WGs und...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Die Zinsen sinken - wohin mit dem Geld?
23.09.2024

Investoren haben es seit Mittwoch letzter Woche schwarz auf weiß: die Zinsen sinken. Das wirft die alte Frage aufs Neue auf: wohin mit dem...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neue Impulse für die Rente: Bundesregierung plant attraktiveres Modell für die betriebliche Altersvorsorge
19.09.2024

Die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland soll durch ein neues Gesetz attraktiver gestaltet werden. Die Bundesregierung hat am...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Rentenalarm in Deutschland: Millionen steuern auf Rente unter 1300 Euro zu
19.09.2024

Millionen von Arbeitnehmern in Deutschland stehen trotz jahrzehntelanger Beitragszahlungen in die Rentenkasse vor dem Problem, im Alter...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Bundesbank: Geschäftsumfeld für Banken trübt sich ein
18.09.2024

Wirtschaftskrise, Kriege und Gefahren wie Klimawandel oder Cyberrisiken: Die Lage für deutsche Geldhäuser wird schwieriger, so die...