Geldanlage

Value vs. Growth ETFs: Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Lesezeit: 3 min
25.08.2023 13:57  Aktualisiert: 25.08.2023 13:57
In der Welt der ETFs stehen Anleger vor der Entscheidung zwischen Value- und Growth-Strategien. Dieser Artikel taucht tief in beide Ansätze ein, um ihre Potenziale und Unterschiede für langfristige Investitionen zu beleuchten.
Value vs. Growth ETFs: Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Growth oder Value ETF? (Foto: dpa)
Foto: gopixa

In der Welt der Exchange Traded Funds (ETFs) dominieren zwei Hauptansätze das Anlageuniversum: Value und Growth. Während beide Strategien das Potenzial haben, Anlegern beachtliche Renditen zu bieten, unterscheiden sie sich in ihren Methoden und dem zugrunde liegenden Investmentfokus. Dieser Artikel beleuchtet die charakteristischen Eigenschaften von Value- und Growth-ETFs, um Anlegern einen tieferen Einblick in die jeweiligen Anlagephilosophien zu bieten und dabei zu helfen, eine informierte Entscheidung für ihre langfristige Anlagestrategie zu treffen.

Value-ETFs: Der Charme unterbewerteter Perlen

Die Kunst des Value-Investing besteht, einem Artikel von Investopedia zufolge, darin, verborgene Schätze auf den globalen Finanzmärkten zu entdecken. Es ist, als würde man auf einem Markt nach unterbewerteten Produkten suchen, von deren Wert man überzeugt ist, auch wenn sie derzeit aus verschiedenen Gründen übersehen werden. Doch wie funktioniert dieses Prinzip bei Value-ETFs, und was macht es so attraktiv?

Value-Investoren sind stets auf der Suche nach Unternehmen, die aufgrund vorübergehender Marktbedingungen oder kurzfristiger Herausforderungen an der Börse zu einem Preis gehandelt werden, der unter ihrem intrinsischen oder "wahren" Wert liegt. Dieser "wahre" Wert wird anhand verschiedener Finanzkennzahlen und fundamentaler Analysen ermittelt, beispielsweise durch das Betrachten des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, der Bilanzen, Cashflows oder des Buchwerts eines Unternehmens.

Es gibt mehrere Gründe, warum ein Unternehmen an der Börse unterbewertet sein könnte. Vielleicht durchläuft es gerade eine schwierige Phase, hat Managementprobleme oder steht vor branchenspezifischen Herausforderungen. Unabhängig von der Ursache glauben Value-Investoren daran, dass der Markt solche Unternehmen oft zu stark abstraft und sie daher zu einem "Schnäppchenpreis" erhältlich sind.

Der Profit liegt im Kauf. Indem sie diese Aktien zu einem günstigeren Preis erwerben, setzen Value-Investoren darauf, dass der Markt den wahren Wert dieser Unternehmen schließlich erkennt und ihre Aktienkurse steigen. Dies kann zwar einige Zeit in Anspruch nehmen, aber der potenzielle Gewinn aus solchen Investitionen kann erheblich sein.

Bei Value-ETFs wird dieses Prinzip auf eine Sammlung von Aktien angewendet, die als unterbewertet gelten. Statt sich auf ein einzelnes Unternehmen zu konzentrieren, bieten diese ETFs eine Diversifizierung über eine Vielzahl von als "Value" eingestuften Unternehmen, wodurch das Risiko gestreut und gleichzeitig die Chance auf eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt erhöht wird.

Growth-ETFs: Investieren in das Potenzial von morgen

Während Value-Investoren nach verborgenen Schätzen in unterbewerteten Unternehmen suchen, richten Growth-Investoren ihren Blick in die Zukunft. Ihr Fokus liegt auf Unternehmen, die voraussichtlich ein hohes Ertragswachstum verzeichnen werden. Aber was genau macht ein Unternehmen zu einem "Growth"-Unternehmen und welche Überlegungen stecken hinter diesem Anlageansatz?

Growth-Investoren suchen nach Unternehmen, die innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die das Potenzial haben, Marktanteile zu gewinnen oder gar ganze Branchen zu revolutionieren. Dabei kann es sich um Technologieunternehmen handeln, die die nächste bahnbrechende App entwickeln, oder um Biotech-Firmen, die an der Schwelle zu medizinischen Durchbrüchen stehen. Die Schlüsselindikatoren für Growth-Unternehmen sind oft hohe Umsatz- und Gewinnwachstumsraten.

Um solche Unternehmen zu identifizieren, analysieren Growth-Investoren nicht nur Finanzkennzahlen, sondern auch qualitative Faktoren wie das Managementteam, die Unternehmensstrategie oder die Marktchancen eines Produkts oder einer Dienstleistung. Ein robustes und visionäres Managementteam kann beispielsweise entscheidend dafür sein, ob ein Unternehmen sein Wachstumspotenzial wirklich ausschöpfen kann.

Doch mit den hohen Chancen von Growth-Investing kommen auch erhebliche Risiken. Viele Growth-Unternehmen sind in schnelllebigen Branchen tätig, in denen technologische Veränderungen oder sich wandelnde Verbraucherpräferenzen das Geschäftsmodell eines Unternehmens schnell obsolet machen können. Außerdem werden diese Unternehmen oft zu hohen Bewertungen gehandelt, was bedeutet, dass sie weniger Raum für Fehler haben. Ein enttäuschendes Quartalsergebnis oder eine geplatzte Produktlancierung kann zu erheblichen Kursverlusten führen.

Growth-ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, in eine Reihe von Growth-Unternehmen zu investieren und dabei von der kollektiven Wachstumsdynamik zu profitieren. Gleichzeitig wird durch die Diversifikation über verschiedene Unternehmen das Risiko verringert, das mit dem Investment in einzelne Aktien verbunden ist.

Strategische Überlegungen: Kombinieren von Value und Growth für ein ausgewogenes Portfolio

In der Welt der Investitionen gibt es nicht den "einen richtigen Weg". Sowohl Value- als auch Growth-Investing haben ihre eigenen Stärken und Schwächen, und eine Kombination beider kann oft den idealen Mittelweg für Anleger darstellen, die sowohl nach Sicherheit als auch nach Wachstumschancen suchen.

Zunächst bietet die Kombination von Value- und Growth-Aktien eine Diversifizierung, die das Risiko im Portfolio reduzieren kann. Während Value-Aktien oft als stabilere, weniger volatile Investitionen gelten, die regelmäßige Erträge liefern, bieten Growth-Aktien die Chance auf höhere Renditen, sind aber oft mit größerer Volatilität verbunden. Durch das Halten beider Arten von Aktien kann ein Anleger von den Stärken beider Ansätze profitieren und gleichzeitig einige der damit verbundenen Risiken minimieren.

Darüber hinaus können Marktbedingungen, die einem Anlagestil zugutekommen, dem anderen schaden. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten könnten Value-Aktien aufgrund ihrer oft soliden Bilanzen und ihrer geringeren Abhängigkeit von zukünftigem Wachstum bevorzugt werden. Andererseits könnten Growth-Aktien in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs, wenn Investoren nach höheren Renditen suchen, besser abschneiden. Ein ausgewogenes Portfolio, das beide Ansätze berücksichtigt, kann daher dazu beitragen, dass ein Anleger in unterschiedlichen Marktzyklen gut positioniert ist.

Zudem können Anleger durch die Kombination von Value- und Growth-Investing von den unterschiedlichen Schwerpunkten beider Ansätze profitieren. Während Value-Investoren oft auf Unternehmen mit starken Bilanzen, niedrigen Bewertungskennzahlen und solider Dividendenhistorie setzen, suchen Growth-Investoren nach Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, innovativen Produkten und Dienstleistungen und starken zukünftigen Ertragsaussichten.

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Patryk Donocik ist ein Wirtschaftsredakteur, spezialisiert auf ETFs, Kryptowährungen und zukunftsweisende Anlagestrategien. Er verbindet analytische Tiefe mit leserfreundlicher Darstellung, um komplexe Finanzthemen verständlich zu vermitteln. Als Autor zahlreicher Fachartikel unterstützt er Anleger dabei, fundierte Entscheidungen in einer sich ständig verändernden Welt zu treffen.

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.
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