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Chancen und Risiken von Fonds mit Hebelwirkung

Lesezeit: 3 min
11.09.2023 16:22  Aktualisiert: 11.09.2023 16:22
Leveraged ETFs, auch gehebelte ETFs genannt, sind eine attraktive, aber auch riskante Anlageoption, die es ermöglicht, überproportional von den Bewegungen eines zugrundeliegenden Indexes zu profitieren.
Chancen und Risiken von Fonds mit Hebelwirkung
Leveraged ETFs, auch gehebelte ETFs genannt, sind eine attraktive, aber auch riskante Anlageoption. (Bild: istockphoto.com/NicoElNino)
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Leveraged ETFs, auch gehebelte ETFs genannt, sind eine attraktive, aber auch riskante Anlageoption, die es ermöglicht, überproportional von den Bewegungen eines zugrundeliegenden Indexes zu profitieren. Während sie das Potenzial bieten, höhere Renditen zu erzielen, sind sie auch mit einer Reihe von Risiken verbunden, die Anleger sorgfältig abwägen müssen.

Finanzinstrumente mit Hebelwirkung, einschließlich Leveraged Exchange-Traded Funds (ETFs), sind eine attraktive Anlagemöglichkeit für Investoren, die eine überdurchschnittliche Rendite anstreben. Diese Fonds verwenden Finanzderivate und Kredite, um den erwarteten Gewinn zu steigern. Obwohl sie das Potenzial bieten, signifikante Gewinne zu erzielen, sind sie auch mit einem höheren Risiko verbunden.

In diesem Artikel werden wir die Chancen und Risiken von Leveraged ETFs diskutieren, um Ihnen zu helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen, ob diese Art von Investment für Ihr Portfolio geeignet ist. Funktionen von Leveraged ETFs Leveraged ETFs, auch gehebelte ETFs genannt, sind spezielle Arten von Exchange-Traded Funds, die Finanzderivate und Fremdkapital einsetzen, um die Rendite eines bestimmten Index oder einer Benchmark zu vervielfachen. Während herkömmliche ETFs darauf abzielen, die Performance eines bestimmten Index nachzubilden, streben Leveraged ETFs danach, ein Vielfaches der täglichen Performance dieses Index zu erzielen, beispielsweise das Zwei- oder Dreifache.

Mechanismus der Hebelwirkung

Der Kernmechanismus von Leveraged ETFs besteht darin, Derivate wie Optionen, Futures und Swaps zu verwenden, um eine Hebelwirkung zu erzielen. Diese Derivate ermöglichen es dem Fonds, mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz eine größere Marktposition einzunehmen. Beispielsweise könnte ein Leveraged ETF, der darauf abzielt, das Dreifache der täglichen Rendite des S&P 500 zu erzielen, Futures-Kontrakte auf den S&P 500 verwenden, um eine Position einzunehmen, die das Dreifache des Wertes des Fondsvermögens entspricht.

Unterschied zu herkömmlichen ETFs

Im Gegensatz zu herkömmlichen ETFs, die in die Wertpapiere des zugrunde liegenden Index investieren und deren Wert im Laufe der Zeit mit dem Wert des Index steigt oder fällt, verwenden Leveraged ETFs Finanzderivate, um ihre Positionen zu steuern und ihre Renditen zu maximieren. Dies führt zu einer höheren Volatilität und einem höheren Risikoprofil im Vergleich zu herkömmlichen ETFs.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Leveraged ETFs in der Regel eine tägliche Neuausrichtung ihrer Positionen vornehmen, um das angestrebte Vielfache der täglichen Performance des zugrunde liegenden Index zu erreichen. Diese tägliche Neuausrichtung kann zu Pfadabhängigkeitseffekten führen, bei denen die langfristige Performance des ETF von der Volatilität des zugrunde liegenden Index beeinflusst wird. Das bedeutet, dass die Performance eines Leveraged ETFs über einen längeren Zeitraum nicht unbedingt dem Vielfachen der Performance des zugrunde liegenden Index entspricht.

Potenzielle Vorteile von Leveraged ETFs

Leveraged ETFs bieten Anlegern einem Artikel von Forbes zufolge eine Reihe von potenziellen Vorteilen:

  1. Möglichkeit höherer Renditen: Der offensichtlichste Vorteil von Leveraged ETFs ist die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen. Wenn ein Anleger beispielsweise erwartet, dass ein bestimmter Markt oder Sektor im Laufe des Tages steigen wird, könnte er in einen Leveraged ETF investieren, der darauf abzielt, das Zwei- oder Dreifache der täglichen Rendite dieses Marktes oder Sektors zu erzielen.
  2. Diversifikation: Wie herkömmliche ETFs bieten auch Leveraged ETFs eine gewisse Diversifikation, da sie in eine Vielzahl von Wertpapieren innerhalb eines bestimmten Marktes oder Sektors investieren. Dies kann helfen, das Risiko zu reduzieren, das mit dem Investieren in Einzelaktien verbunden ist.
  3. Flexibilität: Leveraged ETFs ermöglichen es den Anlegern, von Marktbewegungen in beide Richtungen zu profitieren. Es gibt Leveraged ETFs, die eine positive Hebelwirkung (Bull-ETFs) und solche, die eine negative Hebelwirkung (Bear-ETFs) aufweisen. Bull-ETFs zielen darauf ab, von steigenden Märkten zu profitieren, während Bear-ETFs darauf abzielen, von fallenden Märkten zu profitieren.
  4. Zugänglichkeit: Leveraged ETFs sind an den meisten großen Börsen gelistet und können daher leicht von den meisten Anlegern gekauft und verkauft werden. Dies macht sie zu einer zugänglichen Möglichkeit für Anleger, eine Hebelwirkung in ihrem Portfolio zu nutzen, ohne die Komplexität des Handels mit Derivaten eingehen zu müssen.

Risiken und Fallstricke von Leveraged ETFs

Leveraged ETFs bieten zwar eine attraktive Möglichkeit, von Marktbewegungen zu profitieren, sind jedoch mit einer Reihe von Risiken und Fallstricken verbunden:

  1. Hebelwirkung der Verluste: Der größte Risikofaktor bei der Investition in Leveraged ETFs ist die Hebelwirkung selbst. Während Hebelwirkung das Potenzial für höhere Renditen bietet, vervielfacht es auch die potenziellen Verluste. Wenn sich der Markt in die entgegengesetzte Richtung des ETFs bewegt, können die Verluste beträchtlich sein. Beispielsweise, wenn ein Anleger in einen 3x Bull-ETF investiert und der Markt an diesem Tag um 1 % fällt, würde der Verlust des Anlegers 3 % betragen.
  2. Tägliche Neuausrichtung: Die meisten Leveraged ETFs werden täglich neu ausgerichtet, was bedeutet, dass sie jeden Tag darauf abzielen, das Vielfache (z.B. 2x oder 3x) der täglichen Rendite des zugrunde liegenden Indexes zu erzielen. Dies kann zu Pfadabhängigkeitseffekten führen, die die langfristige Performance des ETFs beeinflussen können. Aufgrund der täglichen Neuausrichtung können die Renditen eines Leveraged ETFs über einen längeren Zeitraum erheblich von den erwarteten Renditen abweichen.
  3. Volatilitätsrisiko: Leveraged ETFs sind besonders anfällig für Marktvolatilität. In sehr volatilen Märkten können die Renditen eines Leveraged ETFs stark schwanken und zu erheblichen Verlusten führen.
  4. Liquiditätsrisiko: Einige Leveraged ETFs können aufgrund ihrer Komplexität und des spezifischen Marktes oder Sektors, in den sie investieren, weniger liquide sein. Dies könnte es für Anleger schwierig machen, ihre Positionen zu einem günstigen Preis zu verkaufen, besonders in volatilen Marktbedingungen.
  5. Kosten: Leveraged ETFs haben in der Regel höhere Gebühren und Kosten als herkömmliche ETFs. Diese Kosten können sich im Laufe der Zeit summieren und die Renditen beeinträchtigen.



Angesichts dieser Risiken und Fallstricke ist es wichtig, dass Anleger die Funktionsweise von Leveraged ETFs vollständig verstehen und sorgfältig abwägen, ob sie für ihr Risikoprofil und ihre Anlageziele geeignet sind. Es ist auch ratsam, Leveraged ETFs als Teil einer gut diversifizierten Anlagestrategie zu verwenden und die Positionen regelmäßig zu überwachen und anzupassen.

Patryk Donocik ist ein Wirtschaftsredakteur, spezialisiert auf ETFs, Kryptowährungen und zukunftsweisende Anlagestrategien. Er verbindet analytische Tiefe mit leserfreundlicher Darstellung, um komplexe Finanzthemen verständlich zu vermitteln. Als Autor zahlreicher Fachartikel unterstützt er Anleger dabei, fundierte Entscheidungen in einer sich ständig verändernden Welt zu treffen.
Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.
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