Vorsorge

Gebührenklausel in Riester-Verträgen für unwirksam

Lesezeit: 1 min
22.11.2023 11:00
Der BGH erklärt pauschale Klauseln in Riester-Verträgen für unwirksam. Die Sparkassen hatten sich vorbehalten, Gebühren zu erheben. Doch der BGH beurteilt dieses Vorgehen anders.
Gebührenklausel in Riester-Verträgen für unwirksam
Bundesgerichtshof (BGH) befasste sich am Dienstag (21.11.2023) mit einer Klausel zu Abschluss- und Vermittlungskosten. (Foto: dpa)
Foto: Uli Deck

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat pauschale Klauseln in Riester-Verträgen für unwirksam erklärt, wonach bei der Auszahlung von Renten „Abschluss- und Vermittlungskosten“ anfallen können. Die Klausel, die in Sonderbedingungen der Sparkassen verwendet wurde, sei intransparent und stelle deshalb eine unangemessene Benachteiligung der Verbraucher dar, urteilte der BGH am Dienstag. Damit gab das Gericht der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg recht. Sie hatte geklagt, weil der Kunde nicht abschätzen könne, welche Kosten bei der Auszahlung der Rente auf ihn zukommen würden. Nach Angaben der Verbraucherorganisation bieten die Sparkassen inzwischen keine Riester-Verträge mehr an. Doch hat das Urteil Bedeutung für laufende Policen.

Riester-Verträge sollen eine zusätzliche private Altersrente ermöglichen und werden deshalb steuerlich gefördert. Nach einer Einzahlungsphase kann das Geld als monatliche Rente ausgezahlt werden.

Die Sparkasse hatte sich vorbehalten, dafür eine Gebühr zu erheben. Wörtlich hieß es in den Sonderbedingungen, die der BGH als Allgemeine Geschäftsbedingung (AGB) wertete: „Im Falle der Vereinbarung einer Leibrente werden dem Sparer gegebenenfalls Abschluss- und/oder Vermittlungskosten belastet.“ Die Sparkasse wollte die Klausel nur als Hinweis verstehen, nicht als AGB, wie ihr Anwalt in der Verhandlung vor dem BGH sagte. In diesem Fall wäre gerichtliche Kontrolle wegen unangemessener Benachteiligung nicht möglich gewesen.

Doch der für Bankenrecht zuständige XI. Zivilsenat des BGH beurteilt das anders. Es gehe darum, wie der Kunde das verstehe. Damit handele es sich nicht um eine unverbindliche Erklärung. Der Sparer verstehe das so, das von ihm bei einer Leibrente Vermittlungskosten verlangt werden können, wobei die Höhe unklar sei. (Reuters)

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Rentenerhöhung ab Juli: 3,74 % mehr für über 21 Mio. Bezieher
06.05.2025

Gut 21 Mio. Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bekommen ab dem 1. Juli 2025 höhere Bezüge: Die Pensionen werden um 3,74 Prozent...

ANG
Immobilien
Immobilien ImmoScout24-Mutter profitiert weiter vom Wohnraumboom
06.05.2025

Scout24 hat im ersten Quartal erneut von der hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien profitiert: Der Umsatz stieg um 16 % auf knapp 158 Mio....

ANG
Geldanlage
Geldanlage Letzte Zuflucht Gold: Das Ende der Dollar-Dominanz?
29.04.2025

Das Vertrauen in den US-Dollar bröckelt – und Gold erlebt eine neue Blüte. Inmitten wachsender Zweifel an der Stabilität von...

ANG
Immobilien
Immobilien Haus am Meer: Diese Küstenorte bieten noch Chancen
29.04.2025

Die Immobilienpreise an der deutschen Nord- und Ostseeküste ziehen vielerorts wieder an. Ein Haus auf Sylt oder Norderney dürften sich...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Krankenkassen: Für Reformen nicht auf Kommission warten
28.04.2025

Die gesetzlichen Krankenkassen fordern von der künftigen Bundesregierung umgehende Maßnahmen gegen steigende Sozialbeiträge. Der...

ANG
Börse
Börse DAX-Ausblick: Hält die Erholung an?
28.04.2025

Der weltweite Zollstreit dürfte auch in der kommenden Woche das Geschehen am deutschen Aktienmarkt prägen. "Aktuell ist alles an der...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Geldvermögen auf Rekordniveau – aber ungleich verteilt
28.04.2025

Zum Jahresende 2024 erreichte das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland laut Bundesbank rund 9.050 Milliarden Euro, ein...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Fast die Hälfte für den Staat – und was bleibt für deine Rente?
28.04.2025

Die sogenannte Staatsquote gibt an, wie viel Geld der Staat im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, kurz...