Die Lohnlücke ("Gender Pay Gap") verharrte bei 18 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Demnach erhielten Frauen durchschnittlich 20,84 Euro pro Stunde. Das sind 4,46 Euro weniger als der Bruttostundenverdienst der Männer (25,30 Euro). "Im langfristigen Vergleich sank der unbereinigte Gender Pay Gap", betonten die Statistiker. 2006 habe der geschlechterspezifische Verdienstabstand noch 23 Prozent betragen. Seit 2020 verharre er bei 18 Prozent.
Nach wie vor ist die Lohnlücke in Ostdeutschland deutlich kleiner: Dort betrug sie im vergangenen Jahr sieben Prozent, in Westdeutschland dagegen 19 Prozent (2006: Osten: sechs Prozent, Westen: 24 Prozent).
"Ab Anfang 30 nimmt der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern fast stetig zu", betonten die Statistiker. Frauen sind bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich rund 30 Jahre alt. Ab diesem Alter stagniert ihr Bruttostundenverdienst nahezu, während er bei den Männern mit zunehmendem Alter fast stetig steigt. "Das könnte daran liegen, dass Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens familienbedingt häufiger ihre Karriere unterbrechen und in Teilzeit arbeiten", heiß es. "Karrieresprünge und Lohnerhöhungen werden für Frauen somit seltener."
Den Angaben zufolge lassen sich rund 64 Prozent des Verdienstabstandes durch bestimmte Merkmale erklären. "Demnach ist ein Großteil der Verdienstlücke darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird", so die Statistiker. "Außerdem sind sie häufiger in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt als Männer." Das gehe ebenfalls mit geringeren Bruttostundenverdiensten einher.
Die verbliebenen 36 Prozent des Verdienstunterschieds könnten dagegen nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklärt werden. Dies entspreche einer bereinigten Lohnlücke von sechs Prozent. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie pro Stunde sechs Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Unterschiede könnten geringer ausfallen, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analyse zur Verfügung stünden - etwa Angaben zu Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, der Geburt von Kindern oder der Pflege von Angehörigen, hieß es. (/Reuters)