Immobilien

Studie - Abwärtstrend bei deutschen Immobilienpreisen gestoppt

Lesezeit: 1 min
06.02.2024 14:23
Der Abwärtstrend bei den Immobilienpreisen in Deutschland ist einer Studie zufolge gestoppt. Von Oktober bis Dezember 2023 seien die Kaufpreise für Eigentumswohnungen um 0,8 Prozent zum Vorquartal gestiegen, heißt es in der Auswertung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), die der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern lag das Plus mit 0,6 Prozent ähnlich hoch.

"Der Markt hat eine Phase der Bodenbildung erreicht", fassten die IW-Experten um Michael Voigtländer die Ergebnisse ihres neuen Wohnindexes zusammen. Die Phase stärkerer Preisreduktionen sei in der zweiten Jahreshälfte 2023 beendet worden, eine Kehrtwende scheine erreicht zu sein. Gemessen am Preisniveau im ersten Quartal 2022 sei es aber immer noch zu Rückgängen von jeweils mehr als acht Prozent sowohl bei Eigentumswohnungen als auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern gekommen. Besonders Wohnungen und Häuser mit schlechter Energiebilanz sind demnach billiger geworden.

"Auch vor dem Hintergrund der für das Jahr 2024 erwarteten weiteren Zinssenkungen für Immobiliendarlehen, starken Mietpreisanstiegen und positiven Einkommensentwicklungen privater Haushalte ist damit zu rechnen, dass der Kaufmarkt in eine Phase der Normalisierung eintritt", sagt das IW voraus. Die Transaktionszahlen dürften sich wieder erhöhen. Mit einer sprunghaften Rückkehr zu den sehr hohen Transaktionsvolumina bis zum Jahr 2021 sei gleichwohl nicht zu rechnen. "Vielmehr ist der Markt auf dem Weg, eine schrittweise Erholung zu vollziehen."

MIETEN STEIGEN WEITER

Teurer geworden ist das Mieten. "Seit dem Beginn der Hochinflationsphase im ersten Quartal 2022 und den Anstiegen der Zinsen für Immobiliendarlehen lässt sich eine verstärkte Dynamik bei den Neuvertragsmieten feststellen", stellte das IW fest. "Diese scheint zum Jahresende 2023 noch einmal gestiegen zu sein." Demnach waren die Neuvertragsmieten im vierten Quartal um 5,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor und 1,6 Prozent teurer als im Vorquartal. Innerhalb von zwei Jahren seien die Neuvertragsmieten im bundesweiten Schnitt um 8,7 Prozent gestiegen.

In den größten deutschen Städten legten die Mietpreise innerhalb kurzer Zeit deutlich zu. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sie sich in Berlin mit 9,2 Prozent am stärksten, gefolgt von Leipzig mit 7,8 Prozent und München mit 7,3 Prozent. Seit Anfang 2022 waren die Mietpreisanstiege in diesen drei Städten mit 17 Prozent in Berlin, 12,2 Prozent in Leipzig und 10,5 Prozent in München ebenfalls am höchsten. In Köln fiel das Plus mit 9,5 Prozent ähnlich hoch aus.

"Die Knappheiten auf dem Mietwohnungsmarkt werden auch im Jahr 2024 nicht abgebaut werden", warnte das IW. "Im Gegenteil, es ist mit geringeren Fertigstellungszahlen zu rechnen." Angesichts eines immer engeren Mietwohnungsmarktes mit steigenden Preisen dürften insbesondere junge Familien wieder stärker nach Kaufchancen suchen. Dadurch könne die Preisentwicklung schrittweise auf einen moderaten Wachstumspfad zurückkehren.

Das IW Köln will seinen Wohnindex künftig jedes Quartal erheben. Er fußt auf den Daten verschiedener Immobilienplattformen. (/Reuters)

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Geldanlage
Geldanlage Unicredit und Commerzbank: Die Jagd nach der Übernahme geht weiter
20.12.2024

Die Unicredit intensiviert ihre Übernahmeambitionen der Commerzbank. Die italienische Großbank hat nun rund 28 Prozent der Anteile am...

ANG
Geldanlage
Geldanlage DAX vs. MDAX: Globale Chancen gegen lokale Herausforderungen im deutschen Aktienmarkt
17.12.2024

Der DAX hat in den letzten Wochen Rekordmarken erreicht, während der MDAX mit einem Rückgang von über 25 Prozent zu kämpfen hat. Die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Entwurf der Grünen: Bürgerfonds soll Rente stabilisieren
17.12.2024

Die Grünen setzen auf den Kapitalmarkt zur Stabilisierung der Rentenkasse und wollen Beitragssteigerungen begrenzen. Ein Bürgerfonds soll...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Wagenknecht fordert 120 Euro mehr Rente für alle
09.12.2024

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fordert eine sofortige Rentenerhöhung um 120 Euro für alle Rentner in Deutschland. Sie argumentiert, dass...

ANG
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt - Trübe Aussichten für Häuser mit Öl- und Gasheizung
09.12.2024

Die Zukunft des Immobilienmarkts gehört energieeffizienten Gebäuden. Häuser mit Öl- oder Gasheizung verlieren zunehmend an Wert,...

ANG
Börse
Börse Dax knackt nächsten Rekord - erstmals über 20.000 Punkten
03.12.2024

Inmitten globaler Krisen erobert der Leitindex die nächste Rekordmarke, auch Bitcoin und Gold sind begehrt. Wie passt die Euphorie...

ANG
Geldanlage
Geldanlage EZB-Direktorin Schnabel warnt vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone
29.11.2024

Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), warnt vor zu drastischen Zinssenkungen in der Eurozone. Sie fordert, die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Später in Rente: Bundesbank-Chef Nagel fordert längere Lebensarbeitszeit
26.11.2024

Bundesbank-Chef Joachim Nagel fordert Reformen angesichts der schwachen deutschen Wirtschaft. Er spricht sich für ein höheres...