Immobilien

Studie - Preise für Wohnimmobilien 2023 in historischem Ausmaß gesunken

Lesezeit: 1 min
08.02.2024 15:38  Aktualisiert: 08.02.2024 15:38
Die Preise für deutsche Wohnimmobilien sind 2023 einer Studie zufolge so stark gefallen wie seit mindestens 60 Jahren nicht. Eigentumswohnungen verbilligten sich um 8,9 Prozent, Einfamilienhäusern um 11,3 Prozent und Mehrfamilienhäusern um 20,1 Prozent, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag mitteilte. Inflationsbereinigt – also gemessen in aktueller Kaufkraft – fällt die Wertminderung demnach noch beträchtlicher aus: Sie liegt etwa fünf Prozentpunkte höher.

"Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des gegenwärtigen Preisverfalls bei Immobilien in Deutschland sind historisch einmalig", hieß es. "Noch nie seit Beginn der Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse in den 60er Jahren fielen Immobilienpreise so schnell so stark." Dem jüngsten Preisverfall vorausgegangen sei allerdings eine historisch ebenfalls einmalige Preisrallye, die etwa 2009 begonnen habe. Seither seien die Preise je nach Segment um das Drei- bis Vierfache angestiegen, ehe bereits 2022 der jähe Absturz begonnen habe.

"Angesichts des exorbitanten Preisanstiegs seit über zehn Jahren und einem neuen Zinsumfeld ist eine Phase der Preiskorrektur durchaus angebracht und auch im bisherigen Ausmaß gesamtwirtschaftlich nicht besorgniserregend", sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. Im vierten Quartal 2023 hat sich die Geschwindigkeit des Preisverfalls verringert. Verglichen mit dem Vorquartal gaben die Preise für Eigentumswohnungen nur noch leicht um 0,6 Prozent nach, die für Einfamilienhäuser um 1,2 Prozent. Mehrfamilienhäuser verteuerten sich sogar um 4,7 Prozent, doch sind die Schwankungen hier aufgrund der geringen Anzahl an Transaktionen relativ hoch.

Die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in Deutschlands Top-7-Metropolen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart) zeigen den Angaben nach eine sehr heterogene Entwicklung. In Köln und Stuttgart fielen demnach die Preise im Quartalsvergleich recht deutlich um jeweils 3,6 Prozent. In Berlin (-0,4 Prozent), Frankfurt (-0,2 Prozent) und Hamburg (+0,2 Prozent) bewegten sie sich eher seitwärts.

"Möglicherweise zeigt sich gerade der Beginn einer Bodenbildung bei den Immobilienpreisen", sagte Schularick. Dies dürften aber erst die kommenden Quartale zeigen. Zumindest das Verhalten der Zentralbanken spräche dafür, von denen in absehbarer Zeit Zinssenkungen zu erwarten seien. "Somit dürfte auch die Immobilienfinanzierung wieder günstiger werden und damit die Nachfrage beleben", sagte Schularick.

Die Studie basiert auf dem German Real Estate Index (Greix), ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem IfW. Dabei werden die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthalten, ausgewertet. (/Reuters)

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Immobilien
Immobilien Bauzinsen steigen rasant: Folgen des Milliarden-Schuldenpakets
11.03.2025

Union und SPD planen eine Lockerung der Schuldenbremse und Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur. Die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Renten-Boom oder Tropfen auf den heißen Stein? So viel gibt’s wirklich!
07.03.2025

Die Löhne in Deutschland sind deutlich gewachsen – dem folgen im Sommer auch die Bezüge der Rentnerinnen und Rentner. Nach Angaben von...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Privatinsolvenzen auf Rekordhoch: Besonders Senioren in der Schuldenfalle
04.03.2025

Steigende Lebenshaltungskosten treiben immer mehr Menschen in die Pleite.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Elektronische Patientenakte: Ärzte fordern längere Testphase
28.02.2025

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll das Gesundheitssystem digitalisieren – doch in den Pilotregionen gibt es erhebliche...

DWN
Politik
Politik Trotz sprudelnder Steuereinnahmen: Staatsdefizit steigt auf 119 Milliarden
25.02.2025

Der deutsche Staat hat 2024 trotz steigender Steuereinnahmen erneut deutlich mehr Geld ausgeben als eingenommen. Es ist das erste Mal seit...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Kurs: Trump sichert sich Unterstützung im UN-Sicherheitsrat
25.02.2025

Vor der UN-Vollversammlung mit ihren 193 Mitgliedstaaten scheitert US-Präsident Donald Trump mit seinem Ukraine-Kurs. Doch im mächtigen...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Palantir-Aktie im Sinkflug: Überreagiert der Markt oder nur eine Verschnaufpause?
24.02.2025

Nach einem spektakulären Anstieg sorgt die jüngste Kurskorrektur für Unsicherheit – könnte Palantir trotz Rückschlag weiterhin...