Die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka hat wegen einer Verdreifachung der Risikovorsorge im vergangenen Jahr Abstriche beim Gewinn machen müssen und damit ihr eigenes Ziel verfehlt. Das wirtschaftliche Ergebnis - die maßgebliche Gewinnzahl - ging gut ein Prozent auf 971,5 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Noch im November hatte Deka-Chef Georg Stocker den Ausblick erhöht und einen Anstieg des Jahresgewinns von zehn bis zwanzig Prozent vorausgesagt. Für das laufende Jahr ist die Fondsgesellschaft wesentlich skeptischer: Das wirtschaftliche Ergebnis soll um fast 30 Prozent auf rund 700 Millionen Euro einbrechen. Hintergrund seien die nach wie vor vorhandenen geopolitischen Spannungen sowie schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, erklärte das Wertpapierhaus.
Die Deka baute ihre Erträge im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro aus. Das Zinsergebnis verdoppelte sich wegen der deutlich gestiegenen Zinsen fast auf 487,5 Millionen Euro. Allerdings erhöhte die Deka ihre Risikovorsorge im Kredit- und Wertpapiergeschäft netto auf 126,8 Millionen Euro - eine Verdreifachung nach 41 Millionen Euro im Vorjahr. Deutlich wurde, wie sehr die Deka die Turbulenzen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt in den USA zu spüren bekommt: Im Immobilienfinanzierungsgeschäft stellte die Gesellschaft insgesamt 143,2 Millionen Euro zurück. Im Spezialfinanzierungsgeschäft wurde dagegen Vorsorge von netto 19,9 Millionen Euro aufgelöst.
Zinszertifikate gefragt
Stocker sprach dennoch von einem sehr guten wirtschaftlichen Ergebnis 2023. „Das Kosteneffizienzprogramm des alten Jahrzehnts zahlt sich aus, und wir haben den nötigen Spielraum, die Deka auf Zukunftskurs auszurichten,“ führte er aus. Laut Deka war es das zweithöchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich zum Jahresende auf 19,2 Prozent nach 17,4 Prozent Ende 2022.
Im Privatkundengeschäft verzeichnete die Deka 2023 kräftiges Wachstum. Der Absatz von Fonds und Zertifikaten kletterte zusammen um mehr als neun Prozent auf 22,7 Milliarden Euro. Während der Absatz von Fonds zurückging, nahm der Verkauf von Zertifikaten deutlich zu. Wegen der gestiegenen Zinsen waren laut Deka einfache Zinszertifikate gefragt - insbesondere kurz laufende Papiere. Die Zahl der Wertpapiersparpläne wuchs im vergangenen Jahr um etwa 222.000 auf inzwischen 7,6 Millionen. Der Deka zufolge fiel der Anstieg allerdings etwas weniger stark aus als in den Niedrigzinsjahren. Im Geschäft mit Profi-Investoren spürte die Deka den Wegfall eines größeren Mandats im Umfang von rund 19 Milliarden Euro. (/reuters)