Vorsorge

Bundesbank - Vermögensungleichheit hat seit Ende 2022 leicht zugenommen

Lesezeit: 1 min
17.04.2024 12:02
Die Vermögensungleichheit in Deutschland nimmt laut einem vorab veröffentlichten Auszug aus dem Monatsbericht der Bundesbank seit Ende 2022 wieder leicht zu. Dabei spielen unterschiedliche Entwicklungen in den Nettovermögen der Haushalte eine entscheidende Rolle, insbesondere in Bezug auf Finanzportfolio, Immobilienvermögen, Betriebsvermögen und Verbindlichkeiten.
Bundesbank - Vermögensungleichheit hat seit Ende 2022 leicht zugenommen
Essen steht in Berlin auf einem Tisch in einer Einrichtung der Kältehilfe in der Seestraße. Die Ungleichheit bleibt in Deutschland ein gesellschaftliches Problem (Foto: dpa).
Foto: Maurizio Gambarini

Die Vermögensungleichheit in Deutschland hat der Bundesbank zufolge seit Ende des Jahres 2022 wieder leicht zugenommen. „Grund hierfür ist, dass sich die Nettovermögen der vermögensärmeren Haushalte zuletzt zum Teil anders entwickelt haben als jene der vermögenderen Haushalte“, heißt es in einem am Montag vorab veröffentlichten Auszug aus dem Monatsbericht. Dies liege vor allem an der unterschiedlichen Zusammensetzung des Nettovermögens und an der unterschiedlichen Entwicklung seiner Komponenten - also Finanzportfolio, Immobilienvermögen, Betriebsvermögen und Verbindlichkeiten. Seit Ende 2021 ist das Wachstum der Nettovermögen laut Bundesbank über alle Vermögensgruppen hinweg stark rückläufig: „Besonders die Wachstumsrate des Nettovermögens der vermögensärmeren Hälfte fiel relativ stark.“

Hauptgrund sei, dass aufgrund von Bewertungsänderungen die Versicherungsansprüche kräftig zurückgegangen seien. Gleichzeitig sanken demnach für diese Vermögensgruppe die Verbindlichkeiten, was wiederum seit Anfang 2023 das Nettovermögen stützte. Ebenfalls stützend wirkte zuletzt die kräftige Zunahme von Einlagen.

Die Wachstumsrate des Nettovermögens des vermögendsten Prozents der Verteilung fiel laut Bundesbank ähnlich stark wie die der vermögensärmeren Hälfte. Hier wirkte ein deutlicher Rückgang der Bestände an kapitalmarktbasierten Anlageformen sowie an Immobilienvermögen zunächst dämpfend: „Seit Anfang 2023 haben die Bestände an Schuldverschreibungen und Investmentfondsanteilen jedoch spürbar zugenommen, sodass die Entwicklung des Finanzportfolios zuletzt zu einem deutlichen bewertungsbedingten Anstieg des Nettovermögens beitrug.“

RECHT HOHE VERMÖGENSUNGLEICHHEIT

Insgesamt bleibe die Vermögensungleichheit hierzulande recht hoch – auch im internationalen Vergleich. Bei Ländervergleichen sei allerdings zu beachten, dass das zugrundeliegende Konzept der verteilungsbasierten Vermögensbilanz die Ansprüche an gesetzliche Alterssicherungssysteme nicht berücksichtige: „Entsprechende Berechnungen für Deutschland zeigen, dass die Nettovermögensungleichheit bei Berücksichtigung der gesetzlichen Altersvorsorge deutlich geringer ausfällt als ohne Einbeziehung“, heißt es in dem Monatsbericht.

Seit Beginn des Jahres veröffentlicht die Bundesbank regelmäßig einen neuen Datensatz, mit dem sich die Vermögenssituation einzelner Haushalte im vierteljährlichen Rhythmus untersuchen lässt. Diese neue experimentelle Statistik kombiniert zwei Datenperspektiven: die Informationen aus der Vermögensbefragung der Bundesbank und die vierteljährlichen Angaben der gesamtwirtschaftlichen Vermögensbilanzen. (/reuters)

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