Vorsorge

Alterseinkünfte von Frauen um über ein Viertel niedriger als die von Männern

Lesezeit: 1 min
06.05.2024 10:26  Aktualisiert: 06.05.2024 10:26
Frauen in Deutschland stehen bei den Alterseinkünften im Vergleich zu Männern klar im Nachteil. Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig. Besonders alarmierend: Frauen sind im Alter häufiger von Armut bedroht als Männer. Doch nicht nur das Geschlecht, sondern auch regionale Unterschiede spielen eine Rolle, wie die Daten verdeutlichen.

Frauen sind bei Alterseinkünften schlechter gestellt als Männer. Im vergangenen Jahr bezogen Frauen in Deutschland, die 65 Jahre und älter waren, im Schnitt Alterseinkünfte von 18.663 Euro brutto, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Bei Männern waren es 25.599 Euro brutto. Damit liegt das geschlechtsspezifische Gefälle - auch Gender Pension Gap genannt - bei 27,1 Prozent. Frauen seien daher im Alter auch häufiger armutsgefährdet als Männer, so die Statistiker. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.

„Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig“, betonen die Statistiker. „So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer.“ Frauen arbeiteten zudem häufiger in Teilzeit. Sie würden zudem häufiger und längere Auszeiten für sogenannte Care-Arbeit wie etwa Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger nehmen und seien seltener in Führungspositionen tätig.

Rund 29 Prozent der Frauen ab 65 erhielten Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente. Bei den Männern trifft dies nur auf gut sechs Prozent zu. Werden diese Ansprüche, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners abhängen, ausgeklammert, erhöht sich die Rentenlücke auf 39,4 Prozent.

Erhebliche Unterschiede gibt es zwischen West und Ost. Während der Gender Pension Gap im alten Bundesgebiet (ohne Berlin) 31,5 Prozent beträgt, liegt er in den neuen Ländern (mit Berlin) bei lediglich 6,1 Prozent. Frauen beziehen im Osten im Schnitt mit 16.605 Euro höhere Alterseinkünfte als im Westen mit 14.916 Euro.

„Aufgrund ihres geringeren Einkommens sind Frauen im Alter wesentlich häufiger armutsgefährdet als Männer“, schrieben die Statistiker. So fiel die Armutsgefährdungsquote bei Frauen ab 65 im Vorjahr mit 20,8 Prozent höher aus als bei den Männern (15,9 Prozent). Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2023 lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15.715 Euro netto im Jahr (1310 Euro netto im Monat).

Bei der materiellen und sozialen Entbehrung wird betrachtet, inwieweit Menschen aus finanziellen Gründen auf Dinge verzichten müssen, um ein angemessenes Leben zu führen. Der Anteil der von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffenen Personen war bei Frauen ab 65 Jahren nur etwas höher (4,5 Prozent) als bei gleichaltrigen Männern (4,3 Prozent). „Diese Menschen können beispielsweise ihre Rechnungen nicht rechtzeitig zahlen, ihre Wohnung nicht angemessen heizen oder sind finanziell nicht in der Lage, unerwartet anfallende Ausgaben aus eigenen Mitteln zu bestreiten oder abgetragene Kleidungsstücke durch neue zu ersetzen“, hieß es.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Renten-Boom oder Tropfen auf den heißen Stein? So viel gibt’s wirklich!
07.03.2025

Die Löhne in Deutschland sind deutlich gewachsen – dem folgen im Sommer auch die Bezüge der Rentnerinnen und Rentner. Nach Angaben von...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Privatinsolvenzen auf Rekordhoch: Besonders Senioren in der Schuldenfalle
04.03.2025

Steigende Lebenshaltungskosten treiben immer mehr Menschen in die Pleite.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Elektronische Patientenakte: Ärzte fordern längere Testphase
28.02.2025

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll das Gesundheitssystem digitalisieren – doch in den Pilotregionen gibt es erhebliche...

DWN
Politik
Politik Trotz sprudelnder Steuereinnahmen: Staatsdefizit steigt auf 119 Milliarden
25.02.2025

Der deutsche Staat hat 2024 trotz steigender Steuereinnahmen erneut deutlich mehr Geld ausgeben als eingenommen. Es ist das erste Mal seit...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Kurs: Trump sichert sich Unterstützung im UN-Sicherheitsrat
25.02.2025

Vor der UN-Vollversammlung mit ihren 193 Mitgliedstaaten scheitert US-Präsident Donald Trump mit seinem Ukraine-Kurs. Doch im mächtigen...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Palantir-Aktie im Sinkflug: Überreagiert der Markt oder nur eine Verschnaufpause?
24.02.2025

Nach einem spektakulären Anstieg sorgt die jüngste Kurskorrektur für Unsicherheit – könnte Palantir trotz Rückschlag weiterhin...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Rente mit 63? Jeder Vierte will früher in den Ruhestand – Das treibt die Entscheidung an
21.02.2025

Viele Arbeitnehmer in Deutschland möchten früher in den Ruhestand gehen – trotz drohender Rentenabschläge und Fachkräftemangel. Eine...