Karriere

Lohngefälle in Deutschland sinkt durch höheren Mindestlohn

Lesezeit: 1 min
06.05.2024 10:51
Die Kluft zwischen Gering- und Topverdienern in Deutschland hat sich dank einer deutlichen Anhebung des Mindestlohns verringert. Laut dem Statistischen Bundesamt erhielten Besserverdienende im April 2023 im Schnitt das 2,98-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden, im Vergleich zum 3,28-Fachen im Vorjahr. Diese Entwicklung wurde durch den starken Verdienstzuwachs der Geringverdiener aufgrund des gestiegenen Mindestlohns getrieben.

Die Schere zwischen Gering- und Topverdienern in Deutschland hat sich wegen der deutlichen Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns verringert. Besserverdienende erhielten im April 2023 im Schnitt das 2,98-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im April 2022 war es noch das 3,28-Fache. Zuvor hatte sich der Abstand zwischen 2018 und 2022 kaum verändert. So bekamen Besserverdienende im April 2018 das 3,27-Fache.

„Treiber für diese Entwicklung war der vergleichsweise starke Verdienstzuwachs bei den Geringverdienenden aufgrund des gestiegenen Mindestlohns“, erklärten die Statistiker den Rückgang der sogenannten Lohnspreizung. Die Lohnuntergrenze ist von April 2022 bis April 2023 von 9,82 Euro auf 12 Euro die Stunde heraufgesetzt worden. Dadurch erhöhten sich die Verdienste der untersten Gruppe um 12,4 Prozent, die der oberen dagegen nur um 1,9 Prozent. Dabei zählte eine Person im April vergangenen Jahres bis zu einem Stundenverdienst von 12,25 Euro zu den Geringverdienern, gehörte also zu den unteren zehn Prozent der Lohnskala. Wer mindestens 36,48 Euro Stundenlohn bekam, zählte zu den Besserverdienern und damit zu den oberen zehn Prozent.

„DER BESTE WEG IST GUTE BILDUNG“

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) sieht in einer sinkenden Lohnspreizung einen Beitrag zur Verringerung der Einkommensunterschiede, was der gesellschaftlichen Spaltung entgegenwirken könne. „Der beste Weg dahin sind gute Bildungs- und Qualifikationschancen sowie eine geringe Arbeitslosigkeit“, sagte IW-Experte Christoph Schröder. Kritisch zu sehen sei dagegen eine zu starke künstliche Stauchung, etwa durch einen zu hohen Mindestlohn. „Werden dadurch beispielsweise die Lohnunterschiede zwischen unqualifizierten Aushilfskräften und qualifizierteren und berufserfahrenen Stammkräften zu weit reduziert, kann dies zu Unmut in der Belegschaft führen und dazu, dass die Lohnverteilung nicht mehr als leistungsgerecht wahr genommen wird“, sagte Schröder. Dadurch könne sich ein Unternehmen gezwungen sehen, die gesamte Lohnstruktur nach oben anzupassen. Hierdurch würde die Gefahr einer Lohnpreisspirale zunehmen. „Das könnte wiederum eine Lockerung der Geldpolitik erschweren und die Konjunktur belasten“, sagte der IW-Experte.

In West- und Ostdeutschland fielen die Veränderungen beim Lohngefälle zuletzt ähnlich aus. Sowohl im Westen wie im Osten sank der Verdienstabstand. Dennoch bleibt das Lohngefälle im Westen deutlich größer als im Osten: So erhielten Besserverdienende in Westdeutschland im April 2023 den 3,04-fachen Bruttostundenverdienst von Geringverdienenden, während sie in Ostdeutschland den 2,49-fachen Verdienst erzielten. Im April 2022 lag der Verdienstabstand im Westen bei 3,34 und im Osten beim Faktor 2,8, so das Statistische Bundesamt.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Wagenknecht fordert 120 Euro mehr Rente für alle
09.12.2024

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fordert eine sofortige Rentenerhöhung um 120 Euro für alle Rentner in Deutschland. Sie argumentiert, dass...

ANG
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt - Trübe Aussichten für Häuser mit Öl- und Gasheizung
09.12.2024

Die Zukunft des Immobilienmarkts gehört energieeffizienten Gebäuden. Häuser mit Öl- oder Gasheizung verlieren zunehmend an Wert,...

ANG
Börse
Börse Dax knackt nächsten Rekord - erstmals über 20.000 Punkten
03.12.2024

Inmitten globaler Krisen erobert der Leitindex die nächste Rekordmarke, auch Bitcoin und Gold sind begehrt. Wie passt die Euphorie...

ANG
Geldanlage
Geldanlage EZB-Direktorin Schnabel warnt vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone
29.11.2024

Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), warnt vor zu drastischen Zinssenkungen in der Eurozone. Sie fordert, die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Später in Rente: Bundesbank-Chef Nagel fordert längere Lebensarbeitszeit
26.11.2024

Bundesbank-Chef Joachim Nagel fordert Reformen angesichts der schwachen deutschen Wirtschaft. Er spricht sich für ein höheres...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Finanzen 2025 meistern: 7 einfache Schritte für mehr finanzielle Sicherheit
20.11.2024

Die ständig wachsenden Lebenshaltungskosten – von Miete über Energie bis hin zu Lebensmitteln und Kfz-Versicherungen – setzen viele...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Europas Sparer profitieren: Trade Republic gibt vollen EZB-Zins weiter
19.11.2024

Trade Republic erweitert sein Angebot: Mit der schrittweisen Einführung der Girokontofunktion können Kunden künftig Geld überweisen,...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Altersarmut auf Rekordniveau: Millionen Senioren betroffen
19.11.2024

Altersarmut erreicht ein Rekordniveau: Über 3,2 Millionen Menschen ab 65 Jahren leben mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens....