Börse

Börse Frankfurt-News: Kleine Erholung nach deutlichem Minus

Lesezeit: 2 min
17.06.2024 12:37
Frankreichs Parlamentswahlen und die China-Zolldebatte haben die europäischen Aktienmärkte stark belastet. Jetzt sieht es nach einer Gegenbewegung aus. Konjunkturell und stimmungsmäßig scheint die Wende ohnehin geschafft.
Börse Frankfurt-News: Kleine Erholung nach deutlichem Minus
Der Aktienmarkt in Deutschland und Europa hat aufgrund von Unsicherheiten über die Neuwahlen in Frankreich und einen möglichen Handelskonflikt mit China starke Verluste erlitten. (Foto: iStock.com, solarseven)
Foto: solarseven

Deutschlands und Europas Aktienmarkt ist zurückgefallen: Sorgen um die Neuwahlen in Frankreich und einen möglichen Handelskonflikt mit China haben für kräftige Verluste an die hiesigen Börsen gesorgt. In den USA geht die Rally hingegen weiter. „Der Ausgang der EU-Wahl in Frankreich und die angekündigten Neuwahlen lasten immer noch schwer“, stellt Christian Henke von IG fest.

Bei den Neuwahlen könnte Marine le Pens? Rassemblement National? als stärkste Kraft hervorgehen. Dies würde laut Claudia Windt von der Helaba den Reformkurs Frankreichs in einer ohnehin angespannten Haushaltslage deutlich erschweren. „Größere Reform- und Sparanstrengungen dürften dann ausbleiben.“ Dazu kommen eventuelle Strafzölle der EU auf Elektroautos aus chinesischer Produktion. „Es drohen je nach Hersteller Zusatzzölle von bis zu 38,1 Prozent auf Fahrzeuge, was vor allem die deutschen Autobauer wirtschaftlich treffen würde.“

US-Indizes hängen DAX ab

Der DAX schloss am Freitag knapp über 18.000 Punkte und steht am Montagmorgen immerhin 80 Punkte höher. Das Allzeithoch von knapp 18.900 Punkten ist allerdings jetzt wieder weiter entfernt. Der US-Tech-Index Nasdaq 100 war am Freitag dagegen auf ein neues Rekordhoch geklettert, der S&P 500 schloss nur knapp unter seiner Bestmarkte.

Die DAX-Gewinne seit Jahresanfang sind auf 7,4 Prozent zusammengeschmolzen, der Europa-Index Stoxx Europe 600 kommt auf 6,8 Prozent, S&P 500 und Nasdaq 100 hingegen auf 14,5 und 18,8 Prozent.

Europa weniger attraktiv?

„Das Ergebnis der Europawahl könnte den alten Kontinent wegen erschwerter politischer Handlungsfähigkeit weniger attraktiv für internationale Investoren machen“, befürchtet Robert Halver von der Baader Bank. Dazu gehöre auch eine verstärkte Hinwendung zu einer nationalistischeren Politik. Allerdings seien viele europäische Bluechips zu günstigen Konditionen zu haben. „Ohnehin machen sie sich durch Globalisierungsstrategien immer mehr von wirtschaftspolitischen Fehlentwicklungen in der EU frei.“

Etwas in den Hintergrund getreten sind die Notenbanken. „Mit der noch abwartenden Zinspolitik der Fed ist ab und zu mit höheren Aktienschwankungen zu rechnen. Insgesamt lassen sich die Finanzmärkte jedoch nicht mehr wirklich verunsichern“, meint Halver. Die Zinssenkungen würden kommen, wenn auch verzögert.

„Grundlage für weitere Kurszuwächse intakt“

Konjunkturell und stimmungsmäßig sieht es ohnehin nicht schlecht aus: „Die deutsche Konjunktur hat ihren Tiefpunkt durchschritten und ist im ersten Quartal etwas besser gelaufen als erwartet“, erklärt Ulrich Kater von der DekaBank. Gleiches gelte für die Stimmung der Unternehmen. In Kombination mit einer stabilen Weltwirtschaft sei somit die Grundlage für eine solide Gewinnentwicklung im aktuellen Quartal und im Gesamtjahr 2024 gelegt. Der deutsche Aktienmarkt handle im Vergleich zu seiner Historie auf lediglich durchschnittlich hohen Niveaus. „In Kombination mit der schrittweisen geldpolitischen Lockerung der Notenbanken ist die Grundlage nicht nur für weitere Kurszuwächse, sondern auch für hohe laufende Erträge durch Dividendenausschüttungen intakt.“

Außerplanmäßiger Wechsel im SDAX

Wie bereits am Freitag mitgeteilt, wird Pfeiffer Vacuum (DE0006916604) am 24. Juni den SDAX verlassen. Der Grund: Der Vakuumpumpenhersteller hat seinen Quartalsfinanzbericht nicht fristgerecht veröffentlicht. Damit kann der Elektrolyse-Spezialist Thyssenkrupp Nucera (DE000NCA0001) im SDAX bleiben.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Lindner will Steuerzahler bis 2026 um 23 Milliarden Euro entlasten
17.06.2024

Finanzminister Christian Lindner will die Effekte der hohen Inflation ausgleichen und Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in den nächsten...

ANG
Börse
Börse Aktien Europa: Bescheidene Stabilisierung nach Kursrutsch
17.06.2024

Europas wichtigste Aktienindizes haben sich nach den jüngst deutlichen Kursverlusten am Montag stabilisiert. Wegen anstehender...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Umfrage: Große Mehrheit für Bundeszuschuss zur Pflege
17.06.2024

Als Antwort auf weiter steigende Kosten für die Pflege ist laut einer Umfrage eine große Mehrheit für eine zusätzliche Finanzspritze...

ANG
Geldanlage
Geldanlage EZB 2024: Zinssenkung läutet neue Ära ein
17.06.2024

Wie Bundesbankpräsident Joachim Nagel im April andeutete, hat die Europäische Zentralbank überraschend den Leitzins gesenkt. Diese...

ANG
Börse
Börse Börse Frankfurt-News: Kleine Erholung nach deutlichem Minus
17.06.2024

Frankreichs Parlamentswahlen und die China-Zolldebatte haben die europäischen Aktienmärkte stark belastet. Jetzt sieht es nach einer...

ANG
Immobilien
Immobilien Immobilienblase: Gefahr in diesen Bereichen!
17.06.2024

Das Risiko einer Immobilienblase auf dem Wohnimmobilienmarkt ist leicht gesunken, doch das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und Mieten...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Renten steigen um 4,57 Prozent
17.06.2024

Die Renten in Deutschland steigen zum 1. Juli um 4,57 Prozent. Der Bundesrat ließ am Freitag eine entsprechende Verordnung des...

ANG
Börse
Börse SEC räumt Weg auch für Ether-ETFs frei
03.06.2024

Die SEC hat den Weg für den Handel mit Ether-basierten ETFs freigemacht, was einen wichtigen Schritt für die Integration von...