Nach der ersten Runde der Frankreich-Wahl ist der deutsche Aktienmarkt mit leichtem Schwung in die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Dax stieg zuletzt um 0,30 Prozent auf 18 290,59 Punkte. Den Monat Juni und das zweite Quartal hatte der deutsche Leitindex jeweils mit negativer Bilanz beendet. Der MDax gewann am Montagmittag 0,39 Prozent auf 25 274,52 Zähler. Zunächst höhere Gewinne waren damit aber auch schon wieder geschmolzen.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es zuletzt um rund 0,9 Prozent hoch. Der Pariser Cac 40 schwang sich um 1,4 Prozent nach oben, nachdem er am Freitag auf ein Tief seit Januar gefallen war. Die Sorge vor einem noch größeren Erstarken europakritischer Rechter sowie einem politischen Patt nach der Wahl hatten den französischen Leitindex zuletzt um knapp 6 Prozent absacken lassen.
In Frankreich kämpfen rechtsnationale und bürgerliche Parteien nach der ersten Runde der Parlamentswahl um die Macht im Land. Der Erstrundensieg von Marine Le Pens Rassemblement National (RN) ist weniger deutlich ausgefallen als befürchtet. Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager werden versuchen, einen RN-Sieg mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen am 7. Juli zu verhindern.
Die Börse setze nun darauf, dass es am kommenden Sonntag nicht zu einem radikalen Politikwechsel mit möglicherweise negativen Folgen für Europa und den Euro komme, erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. „Frisches Geld fließt zum Monatsanfang in den Markt und sorgt für einen dynamischen Start ins zweite Börsenhalbjahr. Das erste kann sich mit einem Plus von neun Prozent sehen lassen, auch wenn der Markt gerade in den vergangenen drei Monaten nicht wirklich mehr vom Fleck gekommen ist. Doch das Fundament um die 18 000er-Marke ist damit noch ein bisschen stabiler geworden“, konstatierte Molnar.
Unter den Einzelwerten stehen die zuletzt wegen einer Gewinnwarnung arg gebeutelten Aktien von Airbus mit einem Kursplus von 1,9 Prozent im Anlegerfokus. Im Rahmen eines milliardenschweres Kaufgebots des Flugzeugbauers Boeing für seinen Zulieferer Spirit Aerosystems hat sich Airbus den Zugriff auf einige Spirit-Werke gesichert. Anders als Boeing zahlt Airbus dafür keinen Kaufpreis - sondern bekommt von Spirit 559 Millionen Dollar als eine Art Mitgift dazu.
Die Aktien von Aurubis scheinen ihren Erholungstrend wieder aufzunehmen. Mit einem Kursplus von 5,3 Prozent stiegen die Papiere des Kupferkonzerns an die MDax-Spitze. Anfang August kommen vom Unternehmen neue Impulse durch die Neumonatszahlen. Analyst Thomas Schulte-Vorwick vom Bankhaus Metzler hält im Anschluss deutliche steigende Schätzungen für möglich.
Eine Abstufung durch Exane BNP Paribas warf die Aktien von Bechtle am MDax-Ende um 5,3 Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober 2023 zurück. Analyst Martin Jungfleisch rechnet beim IT-Dienstleister mit einem Wachstum „in Zeitlupe“ und votiert daher nun mit „Underperform“. Derweil erreichten die Papiere von Cancom nach einem angekündigten Aktienrückkauf ein weiteres Jahreshoch, notierten zuletzt aber lediglich 0,3 Prozent im Plus.
Die Titel der Hornbach Holding verteuerten sich um 3,4 Prozent. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg eine Kaufempfehlung für die Anteilsscheine ausgesprochen. Analyst Benjamin Thielmann begründete dies unter anderem mit überraschend guten Quartalszahlen der Baumarkt-Dachgesellschaft und einer attraktiven Bewertung.