Vorsorge

Bundesbank-Chef: Rentenalter an Lebenserwartung anpassen

Lesezeit: 1 min
15.07.2024 15:11
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel fordert eine Anpassung des gesetzlichen Rentenalters an die steigende Lebenserwartung. Im Gespräch mit dem Berliner „Tagesspiegel“ betont er die Notwendigkeit von Reformen, um den Wohlstand in einer alternden Gesellschaft zu sichern. Nagel kritisiert die Rente mit 63 und plädiert dafür, Rentnern die Weiterarbeit zu erleichtern. Er unterstreicht zudem die Bedeutung der Kinderbetreuung und Zuwanderung zur Schließung der Fachkräftelücke.

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel fordert, das gesetzliche Rentenalter an die steigende Lebenserwartung anzupassen. „Das mag politisch unpopulär sein, aber ich glaube, an dieser Stelle sind Reformen unumgänglich“, sagt Nagel im Gespräch mit dem Berliner „Tagesspiegel“. Die Bundesbank gehe davon aus, „dass wir in einer alternden Gesellschaft den Wohlstand nicht erhalten können, ohne Veränderungen vorzunehmen“.

Konkrete Vorschläge macht Nagel nicht. Er kritisiert aber, die Rente mit 63 fördere den vorzeitigen Renteneintritt. „Angesichts unserer demografischen Aussichten wäre es aber wichtig, Arbeitskräfte zu mobilisieren“, so der Bundesbank-Präsident. „Ich bin auch der Auffassung, dass es angemessen wäre, beim gesetzlichen Rentenalter grundsätzlich die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen.“

Nagel plädiert auch dafür, es Rentnerinnen und Rentnern zu erleichtern, neben der Rente weiterzuarbeiten. „Wir müssen grundsätzlich dafür sorgen, dass alle Menschen, die gerne arbeiten würden, auch arbeiten können“, mahnt er. Dazu sei es nötig, die Kinderbetreuung ausbauen und für Zuwanderung zu sorgen. Deutschland müsse für ausländische Fachkräfte attraktiv bleiben, sonst sei die Fachkräftelücke nicht zu schließen.

Der Notenbanker warnt zugleich davor, den Wirtschaftsstandort Deutschland schlechtzureden. „Manch einer sagt, Deutschland sei der kranke Mann Europas. Das ist falsch“, so Nagel. Die Auftragslage der Industrie scheine sich zu stabilisieren, auch der Konsum dürfte bald wieder anziehen. „Deutschland könnte eine gute Turn-Around-Story werden, also eine Erfolgsgeschichte, wenn die strukturellen Probleme beherzt angegangen und gelöst werden.“

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Börse
Börse Wochenausblick Börse Frankfurt: US-Zinsen senken sich, DAX und Gold im Fokus
16.09.2024

Die kommende Woche bringt bedeutende Notenbanksitzungen: Am Mittwoch senkt die US-Notenbank voraussichtlich die Leitzinsen, erstmals seit...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Unicredit-Chef Orcel wirbt für Übernahme der Commerzbank
16.09.2024

Andrea Orcel sieht Vorteile im Zusammenschluss beider Banken für Privatkunden und den Mittelstand. Zugleich müsse die Commerzbank...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Sparbuch statt Aktien: Deutsche setzen weiter auf sichere Geldanlagen
16.09.2024

Trotz der großen Bedeutung von Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau investieren die meisten Deutschen nach wie vor nicht in...

ANG
Börse
Börse Derivate: Treiber des Finanzmarkts oder tickende Zeitbombe?
09.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen und Swaps sind unverzichtbare Instrumente auf den Finanzmärkten. Dennoch stehen sie aufgrund ihrer oft...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Millionen Arbeitnehmer steuern auf niedrige Rente zu
04.09.2024

Wenn man Jahrzehnte in die Rentenkasse eingezahlt hat, sollte die Rente auskömmlich sein - so dürften viele hoffen. Doch die Realität...

ANG
Börse
Börse Börse Frankfurt-News: "Was steht uns im Herbst an den Märkten bevor?"
09.09.2024

Einschätzung von einem, den es direkt betrifft: Fondsmanager Peeters überlegt, welche Faktoren den unsicheren Herbst und dessen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Versicherten drohen höhere Kassenbeiträge 2025
04.09.2024

Im Bundestagswahljahr 2025 müssen Millionen Versicherte mit höheren Krankenkassen- und Pflegebeiträgen rechnen. Gesundheitsminister Karl...