Sparpläne erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit, insbesondere ETFs. Die Anzahl der ETF-Sparpläne stieg zwischen 2018 und 2023 von 0,9 Millionen auf über 7 Millionen an. Dabei setzen die meisten Anleger auf ETFs: Laut der "Generationenstudie 2023" der Consorsbank nutzen zwischen 67 und 85 Prozent der verschiedenen Altersgruppen ETF-Sparpläne. Hingegen spielen aktive Fonds (bis zu 37 Prozent) und Einzelaktien (bis zu 16 Prozent) eine deutlich geringere Rolle.
Obwohl die Consorsbank-Analyse keine Details zum idealen Ausführungstag liefert, raten Finanzexperten, nicht zu lange zu warten. Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, empfiehlt, sofort zu investieren. "Längeres Warten kann Rendite kosten und widerspricht dem langfristigen Charakter eines Sparplans", erklärt Kielkopf.
Auch Ingo Schröder, Honorar-Finanzanlagenberater bei Maiwerk, spricht sich für einen frühzeitigen Ausführungstermin aus, vorzugsweise zu Monatsbeginn. Backtests zeigen, dass dies der beste Zeitpunkt sei, um den Sparplan auszuführen, vor allem nach Gehaltseingang.
"Turn of the Month"-Effekt: Höhere Renditen zu Monatsbeginn und -ende
Langfristige Analysen zeigen, dass die Renditen am Monatsende häufig höher sind als zur Monatsmitte. Dieses Phänomen wird als "Turn of the Month"-Effekt bezeichnet. Pascal Kielkopf untersuchte die durchschnittlichen Tagesrenditen des DAX, des S&P 500 und des MSCI ACWI über mehrere Jahrzehnte und fand ein konsistentes Muster: Die Indizes legten zu Monatsanfang und -ende zu, während die Renditen in der Monatsmitte geringer ausfielen.
Von 1971 bis Mai 2024 rentierten der MSCI World und der MSCI ACWI durchschnittlich mit 0,8 Prozent pro Monat. Besonders auffällig war, dass die Durchschnittsrenditen an manchen Tagen in der Monatsmitte, wie dem 18., 20. und 22. Kalendertag, negativ waren und etwa -0,05 Prozent betrugen.
Ein hypothetischer Anleger, der monatlich am 18. verkauft und am 25. wieder eingestiegen wäre, hätte eine monatliche Rendite von 0,9 Prozent erzielt. Im Vergleich dazu hätte ein Buy-and-Hold-Anleger eine Rendite von 0,8 Prozent pro Monat erreicht. Diese Differenz von 1,1 Prozentpunkten pro Jahr erscheint gering, hätte aber langfristig signifikante Auswirkungen gehabt. Jedoch würden Transaktionskosten und Steuern einen Großteil des potenziellen Vorteils neutralisieren.
Erklärungen und Strategien für Anleger
Die Überrendite rund um den Monatswechsel könnte dadurch bedingt sein, dass viele Anleger ihr Gehalt am Monatsende erhalten und dieses direkt investieren. Zudem ist die Zeit um die Monatsmitte oft nachrichtenärmer, was Investoren zur Gewinnmitnahme nutzen. Wichtige Wirtschaftsdaten und Unternehmenszahlen werden in der Regel zu Beginn und am Ende des Monats veröffentlicht, was die Volatilität erhöht.
Trotz dieser Beobachtungen zweifelt Kielkopf daran, dass Privatanleger von diesem Effekt nachhaltig profitieren können. Die potenziellen Gewinne könnten durch Transaktionskosten und Steuern zunichtegemacht werden. Zudem bieten viele Banken und Broker nur an bestimmten Tagen die Möglichkeit zur Sparplanausführung.
Ingo Schröder rät daher, den genauen Ausführungstag nicht überzubewerten. Wichtiger sei es, regelmäßig zu investieren, unabhängig vom Zeitpunkt. Anleger sollten den Sparplan unmittelbar nach Gehaltseingang ausführen, egal ob zu Monatsbeginn, -mitte oder -ende.
Diese Strategie betont den langfristigen Anlageerfolg und minimiert das Risiko, durch Timing-Fehler Rendite zu verlieren.