Geldanlage

EZB-Direktorin Schnabel warnt vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone

Lesezeit: 1 min
29.11.2024 13:47
Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), warnt vor zu drastischen Zinssenkungen in der Eurozone. Sie fordert, die Geldpolitik vorsichtig und schrittweise zu lockern, um das neutrale Zinsniveau nicht zu unterschreiten. Weitere Zinssenkungen werden an den Märkten erwartet, doch Experten raten zu Vorsicht.
EZB-Direktorin Schnabel warnt vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone
Isabel Schnabel warnt vor zu schnellen Zinssenkungen in der Eurozone und plädiert für eine schrittweise Lockerung der Geldpolitik. (Foto: iStock.com/niphon)
Foto: niphon

EZB-Direktorin Isabel Schnabel warnt vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone. Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten die Geldpolitik zwar weiter lockern, dies sollte aber nur schrittweise geschehen, sagte Schnabel der Nachrichtenagentur Bloomberg. «Ich würde davor warnen, zu weit zu gehen.“

Sollten die Zinsen zu stark fallen, könnten sie unter das neutrale Niveau sinken, sagte die EZB-Direktorin. Mit dem neutralen Niveau ist gemeint, dass die Leitzinsen die Konjunktur weder bremsen noch anschieben. Schnabel schätzt das neutrale Niveau auf zwei bis drei Prozent. Ein Absenken der Zinsen in den akkommodierenden Bereich, in dem die Wirtschaft angeschoben wird, „halte ich aus heutiger Sicht nicht für angemessen.“

Seit der Zinswende im Juli hat die EZB die Leitzinsen dreimal gesenkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für bei der Zentralbank geparkte überschüssige Gelder erhalten, liegt bei 3,25 Prozent. An den Börsen wird mit weiter sinkenden Zinsen gerechnet, nachdem Konjunkturdaten aus der Eurozone zuletzt überraschend schwach ausfielen. Die nächste Zinsentscheidung der EZB steht am 12. Dezember an.

Rege Debatte um Zinssenkungen

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte sich am Montag für weitere Zinssenkungen zur Stützung der Wirtschaft ausgesprochen. „Wir legen uns nicht im Voraus auf ein genaues Tempo der Senkung fest, aber wir werden unsere Zinsen schrittweise senken müssen“, sagte Lane der französischen Finanzzeitung „Les Echos“. Nach seiner Einschätzung sollte die Geldpolitik nicht zu lange restriktiv bleiben. „Andernfalls wird die Wirtschaft nicht ausreichend wachsen.“

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnte hingegen zuletzt abermals vor zu schnell sinkenden Zinsen. Es gelte weiter, vorsichtig zu sein „und die Geldpolitik nur graduell und nicht zu schnell zu lockern“, sagte er in Dortmund. So könnten sich die Zollpläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump auch hierzulande in höherer Inflation niederschlagen, so Nagel. Zudem sei nicht auszuschließen, dass das Lohnwachstum in der Eurozone, das Auswirkungen auf die Preise von Dienstleistungen hat, langsamer zurückgehe als erwartet.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Wagenknecht fordert 120 Euro mehr Rente für alle
09.12.2024

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fordert eine sofortige Rentenerhöhung um 120 Euro für alle Rentner in Deutschland. Sie argumentiert, dass...

ANG
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt - Trübe Aussichten für Häuser mit Öl- und Gasheizung
09.12.2024

Die Zukunft des Immobilienmarkts gehört energieeffizienten Gebäuden. Häuser mit Öl- oder Gasheizung verlieren zunehmend an Wert,...

ANG
Börse
Börse Dax knackt nächsten Rekord - erstmals über 20.000 Punkten
03.12.2024

Inmitten globaler Krisen erobert der Leitindex die nächste Rekordmarke, auch Bitcoin und Gold sind begehrt. Wie passt die Euphorie...

ANG
Geldanlage
Geldanlage EZB-Direktorin Schnabel warnt vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone
29.11.2024

Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), warnt vor zu drastischen Zinssenkungen in der Eurozone. Sie fordert, die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Später in Rente: Bundesbank-Chef Nagel fordert längere Lebensarbeitszeit
26.11.2024

Bundesbank-Chef Joachim Nagel fordert Reformen angesichts der schwachen deutschen Wirtschaft. Er spricht sich für ein höheres...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Finanzen 2025 meistern: 7 einfache Schritte für mehr finanzielle Sicherheit
20.11.2024

Die ständig wachsenden Lebenshaltungskosten – von Miete über Energie bis hin zu Lebensmitteln und Kfz-Versicherungen – setzen viele...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Europas Sparer profitieren: Trade Republic gibt vollen EZB-Zins weiter
19.11.2024

Trade Republic erweitert sein Angebot: Mit der schrittweisen Einführung der Girokontofunktion können Kunden künftig Geld überweisen,...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Altersarmut auf Rekordniveau: Millionen Senioren betroffen
19.11.2024

Altersarmut erreicht ein Rekordniveau: Über 3,2 Millionen Menschen ab 65 Jahren leben mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens....