Vorsorge

Union will private Altersvorsorge mit "Frühstart-Rente" stärken

Lesezeit: 2 min
31.12.2024 11:22  Aktualisiert: 31.12.2024 11:22
Die Union plant mit der "Frühstart-Rente" eine staatlich geförderte Altersvorsorge für Kinder. Ziel ist es, frühzeitig Vermögen aufzubauen und langfristig die Rentenproblematik zu entschärfen. Friedrich Merz betont: Früh anfangen und lange sparen – so sollen auch kleine Beträge im Alter für finanzielle Sicherheit sorgen.
Union will private Altersvorsorge mit "Frühstart-Rente" stärken
Mit der "Frühstart-Rente" will die Union Kindern einen finanziellen Grundstein für die Zukunft legen – ein neues Konzept der privaten Altersvorsorge. (Foto: iStock.com/Miljan Živković)
Foto: Miljan Živković

Die Union will einen breiten Durchbruch für mehr private Altersvorsorge erreichen und deshalb schon für Kinder eine staatlich geförderte "Frühstart-Rente" aufbauen. Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei einfach zu vermitteln: "Fangt früh an mit kleinen Beträgen und lasst sie lange liegen." Dies sorge dafür, dass man im Alter ein vernünftiges finanzielles Polster habe. Im Programm für die Bundestagswahl schlagen CDU und CSU vor, dass jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren jeden Monat zehn Euro in ein eigenes Kapitalmarktdepot als "Startvermögen" eingezahlt bekommen soll.

Merz machte deutlich, dass dies mehr sein soll als eine symbolische Förderung. "Wer das machen würde, und wir würden es vom Staat aus übernehmen bis zum 18. Lebensjahr, hat mit dem 18. Lebensjahr 2.100 Euro bereits auf dem Konto", erläuterte er mit Blick auf eine mögliche jährliche Rendite von sechs Prozent. Wenn man dies bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren liegen lasse, ergäben sich ohne neue Einzahlungen 36.000 Euro. Wer als Erwachsener weiter selbst zehn Euro im Monat einzahle, käme am Ende auf mehr als 70.000 Euro.

Geld erst bei Rentenbeginn verfügbar

Merz sagte, es gelte besonders jungen Menschen zu vermitteln, "dass sie sparen sollten, und vor allen Dingen, dass sich Sparen wirklich lohnt". Das auf ein individuelles Konto für jedes Kind eingezahlte Geld solle für die Eltern, den Staat und auch die jungen Menschen selbst nicht zugänglich sein – sondern für diese erst später zum Renteneintritt. Wer nach dem 18. Geburtstag 50 Euro statt zehn Euro im Monat einzahlt, könnte laut dem Unionsszenario mit jährlich sechs Prozent Rendite am Ende auf ein Kapital von etwa 200.000 Euro kommen.

Mit privaten Einzahlungen nach dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt entfalte die "Frühstart-Rente" durch eine renditeorientierte, kapitalgedeckte Anlage ohne Garantien ihren vollen Effekt, heißt es im Wahlprogramm der Union. Erträge aus dem Depot sollen demnach bis zum Renteneintritt steuerfrei sein.

Digitale Antwort auf das einstige Sparbuch

Der CDU-Chef sagte: "Wir müssen anfangen mit einer kapitalgedeckten Altersversorgung, damit die Menschen im Alter besser abgesichert sind." Der entscheidende Faktor sei: früh anfangen, lange besparen. "Das müssen wir in Deutschland endlich verstehen. Wer das als Zockerei diffamiert, der verwehrt den Menschen die Möglichkeit, Vermögen zu bilden."

Die vorgesehenen zehn Euro im Monat als Anlage zum Beispiel in Aktienfonds seien "im Grunde genommen die Antwort auf das Sparbuch der sechziger Jahre im digitalen Zeitalter eines demokratisierten Kapitalmarktes", sagte Merz. "Die Kinder bekommen – wie früher mit dem Sparbuch – eine eigene Kontonummer und können auf ihrer App oder der ihrer Eltern jederzeit nachlesen, wie viel schon angespart wurde in der 'Frühstart-Rente'."

"Bei ungefähr 700.000 jungen Menschen pro Jahrgang kostet das sieben Millionen Euro monatlich für jeden Jahrgang", sagte Merz zur Finanzierung. "Das addiert sich mit der Zeit natürlich auf. Aber das ist allemal günstiger als immer höhere Bundeszuschüsse für die Rentenversicherung."

"Keine Rentenkürzungen mit der Union"

Im Wahlprogramm erläutert die Union, die gesetzliche Rente solle durch zusätzliche betriebliche und private Vorsorge ergänzt werden. "An der bestehenden gesetzlichen Regelung zum Renteneintrittsalter halten wir fest." Beibehalten werden solle auch die etwas frühere abschlagfreie Rente für besonders langjährig Versicherte, die mindestens 45 Jahre Beiträge gezahlt haben (früher: 'Rente mit 63'). Im Programm wird betont: "Mit der Union wird es keine Rentenkürzungen geben." Ziele seien "ein durch wirtschaftliches Wachstum garantiertes stabiles Rentenniveau und weiterhin steigende Renten".

Mit Blick auf insgesamt steigende Sozialversicherungsbeiträge sprach sich Merz für mehr Effizienz im Gesundheitswesen aus. "Wir müssen einfach sehen, dass der medizinisch-technische Fortschritt enorme Vorteile für die Patienten bietet, gleichzeitig aber natürlich auch enorme Kosten auslöst." Es gelte: "Wir brauchen in diesem System mehr Effizienz, auch mehr eigene Verantwortung. Und wir müssen vor allen Dingen ganz konsequent digitalisieren." Man könne den Menschen dann ein Angebot machen: "Wenn ihr das in Anspruch nehmt, könnt ihr sehr schnell auch eigene Beiträge reduzieren."

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Geldanlage
Geldanlage Börse Frankfurt-News: ETFs: Jetzt "America first"
01.07.2025

Lieber europäische als US-amerikanische Aktien? Das ist vorbei. Im Moment kommen US-Werte besser an. Außerdem bleiben Rüstungs-ETFs...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Experten fordern: Ältere Menschen besser vor Hitze schützen
01.07.2025

Ältere Menschen sind bei starker Hitze besonders gefährdet. Beim Schutz dieser Gruppe hat Deutschland einer Analyse zufolge deutlichen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Koste

ANG
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
30.06.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

ANG
Börse
Börse Northvolt-Insolvenz: Staatliche Förderung im Fokus des Haushaltsausschusses
24.06.2025

Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat nun auch politische Konsequenzen auf Bundesebene: Am Mittwoch befasst sich...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
24.06.2025

Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse ran: Guthaben von inaktiven Konten sollen dem Staat zugeschlagen werden, um einen Fonds...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neuer Tarifvertrag stärkt Altersvorsorge für Filmschaffende
23.06.2025

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde nun ein entscheidender Fortschritt erzielt: Die Gewerkschaft Verdi, die Schauspielergewerkschaft BFFS...

ANG
Geldanlage
Geldanlage 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
17.06.2025

Mit 10.000 Euro Vermögen starten? Experten raten zu Diversifikation, ETF-Strategien, Anleihen und Zukunftsthemen wie KI, Verteidigung,...