Immobilien

Immobilien-Boom: Warum Anleger jetzt zuschlagen

Lesezeit: 2 min
18.02.2025 11:11
Eine Wohnung als Kapitalanlage? Mit steigenden Mieten und leicht gesunkenen Zinsen wird der Immobilienmarkt für Investoren wieder hochinteressant. Das hat spürbare Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt.

Gesunkene Zinsen und rasant steigende Mieten locken immer mehr Kapitalanleger in den Immobilienmarkt. Kreditvermittler berichten, dass Privatpersonen verstärkt Kredite für Anlageimmobilien aufnehmen, während Banken eine Rückkehr großer Investoren registrieren. Dies treibt bereits die Preise für Mehrfamilienhäuser in die Höhe.

Ein hohes Interesse an Immobilieninvestments beobachtet etwa der Münchner Kreditvermittler Interhyp. „In unseren Zahlen sieht man, dass die Nachfrage bei Kapitalanlegern im vergangenen Jahr noch einmal stärker gewachsen ist als bei Eigennutzern“, sagt Vorstandschef Jörg Utecht. Jede vierte über Interhyp abgeschlossene Finanzierung sei 2024 eine Kapitalanlage gewesen (25 Prozent) – nach 22 Prozent im Vorjahr.

Im Schlussquartal 2024 beschleunigte sich dieser Trend weiter. Private Kapitalanleger, die etwa eine Wohnung zur Vermietung kaufen, machten 26 Prozent der abgeschlossenen Finanzierungen aus. Der Höchststand von 27 Prozent aus dem Jahr 2021, kurz vor dem Ende des Immobilienbooms, rückt damit in greifbare Nähe.

Steigende Preise – Immobilienmarkt stabilisiert sich

Niedrige Zinsen hatten die Wohnungspreise in Deutschland einst auf ein Rekordniveau getrieben, bis steigende Zinsen einen Preisrückgang auslösten. Nach dem Höchststand von 2022 sind die Immobilienpreise deutlich gefallen. Nun stabilisiert sich der Markt, und die Nachfrage nach Immobilienkrediten nimmt wieder zu – wenn auch von einem niedrigen Niveau aus.

Für Kapitalanleger sei die Kombination aus gesunkenen Zinsen im Vergleich zu 2023 und wieder steigenden Immobilienpreisen besonders attraktiv, erklärt Interhyp-Chef Utecht. Hinzu kommen wachsende Mieten, die die Renditeaussichten verbessern.

Auch der Frankfurter Kreditvermittler Hüttig & Rompf bestätigt diese Entwicklung. 2024 seien die Baufinanzierungen von Kapitalanlegern um 27 Prozent gestiegen. Damit kehren sie fast doppelt so stark in den Immobilienmarkt zurück wie Eigennutzer.

Große Investoren kehren zurück

Wie stark der Druck auf die Mieten ist, zeigen aktuelle Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für das vierte Quartal 2024. Die Neuvertragsmieten für Mehrfamilienhäuser stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent.

Steigende Mieten machen Immobilien jedoch nicht nur für Privatleute attraktiv. Der VDP, der rund 50 Immobilienfinanzierer vertritt, beobachtet auch ein wachsendes Interesse großer Investoren. So sind die Preise für Mehrfamilienhäuser im vierten Quartal 2024 um 2,9 Prozent gestiegen – überdurchschnittlich stark im Vergleich zum Vorjahr.

„Daran sieht man, dass manche große Investoren in den Markt zurückkehren“, sagt VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Bei selbstgenutztem Eigentum, wie Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen, fiel der Preisanstieg mit 1,2 Prozent hingegen moderater aus.

Kein Ende der Mietanstiege in Sicht

Der Immobilienverband Deutschland Süd sieht die Rückkehr großer Investoren eher als „zartes Belebungszeichen“, wie Marktforscher Stephan Kippes erklärt. „Das ist noch kein richtiger Push.“ Die Mieten hingegen werden weiter steigen, so Kippes. Während der Wohnungsbau stagniert, nimmt der Bedarf in Großstädten wie München oder Stuttgart weiter zu. „Wir haben immer noch Bevölkerungszuwachs.“

„Viele Menschen können sich kein Wohneigentum mehr leisten“, sagt VDP-Hauptgeschäftsführer Tolckmitt. Daher weichen immer mehr auf Mietwohnungen aus, was den Druck auf den Markt zusätzlich erhöht. „Ein Ende der Mietanstiege in den gefragten Städten ist nicht zu erwarten.“ Bei den Kaufpreisen sieht er hingegen keinen neuen Boom: „Dafür müssten die Zinsen deutlich sinken.“

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Geldanlage
Geldanlage Börse Frankfurt-News: ETFs: Jetzt "America first"
01.07.2025

Lieber europäische als US-amerikanische Aktien? Das ist vorbei. Im Moment kommen US-Werte besser an. Außerdem bleiben Rüstungs-ETFs...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Experten fordern: Ältere Menschen besser vor Hitze schützen
01.07.2025

Ältere Menschen sind bei starker Hitze besonders gefährdet. Beim Schutz dieser Gruppe hat Deutschland einer Analyse zufolge deutlichen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Koste

ANG
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
30.06.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

ANG
Börse
Börse Northvolt-Insolvenz: Staatliche Förderung im Fokus des Haushaltsausschusses
24.06.2025

Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat nun auch politische Konsequenzen auf Bundesebene: Am Mittwoch befasst sich...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
24.06.2025

Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse ran: Guthaben von inaktiven Konten sollen dem Staat zugeschlagen werden, um einen Fonds...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neuer Tarifvertrag stärkt Altersvorsorge für Filmschaffende
23.06.2025

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde nun ein entscheidender Fortschritt erzielt: Die Gewerkschaft Verdi, die Schauspielergewerkschaft BFFS...

ANG
Geldanlage
Geldanlage 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
17.06.2025

Mit 10.000 Euro Vermögen starten? Experten raten zu Diversifikation, ETF-Strategien, Anleihen und Zukunftsthemen wie KI, Verteidigung,...