Vorsorge

Elektronische Patientenakte: Ärzte fordern längere Testphase

Lesezeit: 1 min
28.02.2025 11:00
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll das Gesundheitssystem digitalisieren – doch in den Pilotregionen gibt es erhebliche Startschwierigkeiten. Ärztevertreter warnen vor einem überstürzten bundesweiten Roll-out und fordern mehr Zeit für Tests. Ein zu früher Start könnte nicht nur technische Probleme verursachen, sondern auch das Vertrauen von Patienten und Ärzten gefährden.
Elektronische Patientenakte: Ärzte fordern längere Testphase
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll das Gesundheitssystem digitalisieren (Foto: dpa).
Foto: Rolf Vennenbernd

Seit 15. Januar haben inzwischen 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen - man kann es für sich auch ablehnen. Der operative Betrieb wird zunächst nur in drei Modellregionen getestet. In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens startete am 15. Januar eine Pilotphase. Rund 300 Praxen, Apotheken und Kliniken sollen die ePA im Alltag ausprobieren. Der bundesweite Einsatz soll folgen, sobald das System in den Regionen stabil läuft.

Ministerium: Test soll Probleme erkennen

Das Gesundheitsministerium in Berlin erklärte auf Anfrage, der bundesweite "Roll-Out" solle wie mehrfach angekündigt voraussichtlich zu Beginn des zweiten Quartals erfolgen - es beginnt im April. Kritik in der Pilotphase eines Digitalprojekts dieser Größenordnung sei normal und sogar erwünscht, sagte ein Sprecher. Um Probleme zu erkennen und zu lösen, sei der Test in den Regionen gedacht. Darauf aufbauend, würden technische Anpassungen und Sicherheitsupdates in der Pilotphase eingearbeitet, bevor der "Roll-out" erfolgt.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen berichten Praxen in den drei Modellregionen weiterhin von fehlenden technischen Voraussetzungen oder Komplikationen, die ein wirksames Testen verhinderten. In Westfalen-Lippe habe ein Drittel der Pilotpraxen die E-Akte noch gar nicht ausprobieren können.

Die mehrheitlich bundeseigene Digitalagentur Gematik hatte angekündigt, Mitte März eine Zwischenbilanz zu ziehen. Bei einem positiven Prüfungsergebnis könne eine bundesweite Einführung ab April möglich sein. Die Kassenärztlichen Vereinigungen warnten, dieses Zeitfenster sei "deutlich zu knapp bemessen", um die wichtigsten festgestellten technischen Probleme zu beseitigen.

Sorge: Frustrierte Ärzte und verärgerte Patienten

"Ein übereiltes Ausrollen der ePA führt zu Frust in den Praxen und aufgrund unerfüllter Erwartungen zu Verärgerung bei den Versicherten. Im schlimmsten Fall lehnen Praxen und Patienten die ePA dann einhellig ab", begründete die Kassenärztliche Vereinigung in Bayern. Die ePA soll ein digitaler Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu Medikamenten sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Man kann sie über Apps der Kassen am Smartphone ansehen.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Zu teuer oder überfällig? - Ausweitung der Mütterrente umstritten
21.03.2025

Die von Union und SPD geplante Ausweitung der Mütterrente bleibt umstritten.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Bonus sichern: Krankenkassen zahlen für Ihre Gesundheit – aber nur bis 31. März!
20.03.2025

Viele Versicherte wissen es nicht: Wer regelmäßig Sport treibt, zur Vorsorge geht oder sich impfen lässt, kann von der Krankenkasse eine...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Betongold fürs Alter: Welche Immobilien-Modelle sich wirklich lohnen
18.03.2025

Immobilien als Altersvorsorge – eine sichere Bank oder riskantes Investment?

ANG
Geldanlage
Geldanlage Börse Frankfurt-News: „Gründe, warum der MSCI World kein perfektes Investment ist“
18.03.2025

Viele Anleger sind in der vergangenen Dekade zu Fans des MSCI World geworden. Nicht wenige setzen bei ihrer Altersvorsorge ausschließlich...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Online-Kauf von Medikamenten nimmt weiter zu
14.03.2025

Das Bestellen von Gesundheitsprodukten im Internet wird immer beliebter. Rund ein Fünftel der deutschen Bevölkerung kauft mittlerweile...

ANG
Börse
Börse Steigende Renditen: Bundesanleihen unter Druck
13.03.2025

Die Pläne für ein Milliarden-Sondervermögen und die Lockerung der Schuldenbremse zeigen bereits Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Die...

ANG
Immobilien
Immobilien Bauzinsen steigen rasant: Folgen des Milliarden-Schuldenpakets
11.03.2025

Union und SPD planen eine Lockerung der Schuldenbremse und Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur. Die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Renten-Boom oder Tropfen auf den heißen Stein? So viel gibt’s wirklich!
07.03.2025

Die Löhne in Deutschland sind deutlich gewachsen – dem folgen im Sommer auch die Bezüge der Rentnerinnen und Rentner. Nach Angaben von...