Immobilien

Bauzinsen steigen rasant: Folgen des Milliarden-Schuldenpakets

Lesezeit: 1 min
11.03.2025 15:05
Union und SPD planen eine Lockerung der Schuldenbremse und Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur. Die Aussicht auf stark steigende Schulden hat bereits zu einem deutlichen Anstieg der Zinsen geführt. Besonders für Hausbauer und Immobilienkäufer dürfte das teuer werden.

Das von der SPD und der Union geplante Milliarden-Schuldenpaket hat erhebliche Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Die Bauzinsen sind aufgrund steigender Renditen für Bundesanleihen sprunghaft angestiegen.

Laut der Frankfurter FMH-Finanzberatung lag der Zinssatz für Immobilienkredite mit einer zehnjährigen Laufzeit zuletzt bei rund 3,6 Prozent. Noch eine Woche zuvor betrug der Durchschnittswert gut 3,4 Prozent, vor einem halben Jahr lag er bei 3,38 Prozent. Da Immobilienkäufer meist hohe Kredite aufnehmen, machen bereits kleine Zinssteigerungen die Finanzierung deutlich teurer.

„Stärkster Wochenanstieg seit der Finanzkrise“

Das Analysehaus Barkow Consulting berichtete, dass die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit sieben Monaten gestiegen sind. Zudem handle es sich um „den stärksten Wochenanstieg seit der globalen Finanzkrise vor 18 Jahren“.

Die Anleihenmärkte reagierten heftig auf die Pläne der Bundesregierung, die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben zu lockern und ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur bereitzustellen. Die Kurse zehnjähriger Bundesanleihen, mit denen der deutsche Staat neue Schulden aufnimmt, brachen ein. Infolgedessen stiegen die Renditen so stark wie seit der Wiedervereinigung 1990 nicht mehr.

Investoren rechnen damit, dass der Bund angesichts der steigenden Verschuldung höhere Zinsen bieten muss. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen gelten als wichtiger Indikator für den Kapitalmarkt – auch die Bauzinsen orientieren sich an deren Entwicklung.

Kreditvermittler: Vier Prozent Bauzinsen wieder möglich

Der Immobilienkredit-Vermittler Interhyp erwartet ein anhaltend hohes Zinsniveau. Laut einer Befragung unter Banken dürften sich die Bauzinsen im Jahresverlauf zwischen 3,5 und 4 Prozent bewegen. „Konkret gehen mehr als 70 Prozent des Bankenpanels von einem erhöhten Zinsniveau in der zweiten Jahreshälfte aus. Im letzten Monat hatten mit 57 Prozent noch deutlich weniger Experten steigende Zinsen prognostiziert“, so Interhyp.

Der jüngste Anstieg der Bauzinsen könnte die Nachfrage nach Baukrediten erheblich dämpfen. Vor wenigen Monaten hatten sinkende Leitzinsen die Bauzinsen noch gedrückt, was zu einer Erholung im Bereich der Baufinanzierungen führte. Auch die Immobilienpreise zogen zuletzt wieder leicht an.

Gegenwind für den Immobilienmarkt

Mit den steigenden Zinsen droht dem Immobilienmarkt eine neue Belastungsprobe. Zudem herrscht Unsicherheit darüber, wie sich Handelskonflikte auf die Wirtschaft und die Zinsen in den USA auswirken werden. Ebenso ist fraglich, ob die Notenbanken die Leitzinsen so stark senken werden, wie es noch vor wenigen Monaten erwartet wurde.

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