Im Januar haben wir in einem ausführlichen Bericht zum Kryptowährungsmarkt nebst einer Anleitung zum Bitcoin-Kauf eine Reihe von Argumenten dafür dargelegt, warum der Bitcoin-Preis dieses Jahr noch deutlich steigen könnte, darunter der Vergleich mit den drei vergangenen Bitcoin-Bullenmärkten und die starke Nachfrage seitens institutioneller Anleger. Damals lag der Kurs um die 40.000 Dollar.
Am 21. Februar kostete ein Bitcoin dann kurzzeitig mehr als 58.000 Dollar, dann stürzte der Kurs im Verlauf nur einer Woche wieder auf 43.000 Dollar ab. Aktuell liegt er immerhin wieder um die 47.000 Dollar. In welche Richtung es nun weitergeht, darüber streiten die Branchenkenner und Finanzanalysten. Zwar sind viele der von ihnen vorgebrachten Argumente nicht neu, doch es gibt durchaus auch neue Entwicklungen.
Bitcoin kaufen: Keine Steuern, keine Lagerkosten
Ein selten bemerktes Argument für Bitcoin ist, dass man es fast ohne Aufpreis zum aktuellen Kurs kaufen kann. Man vergleiche dies etwa mit Silbermünzen, die zwar sicherlich eine ausgezeichnete Geldanlage sind, für die man aber aktuell mindestens 23 Prozent Aufschlag auf den Spotpreis zahlen muss. Hinzu kommen oftmals noch die Versandkosten, denn die Offline-Edelmetallhändler haben wegen des Lockdowns geschlossen.
Mit anderen Worten: Wer Bitcoin zum Rekordpreis von 58.000 Dollar gekauft hat, der hat zwar seitdem rund 20 Prozent Verlust gemacht. Doch wer heute eine Silber-Unze kauft, der zahlt bereits im Augenblick des Kaufs mindestens 23 Prozent zu viel, hat also allein mit dem Kauf schon einen Verlust von rund 19 Prozent gemacht. Weniger gravierend ist es mit Goldmünzen, für die man derzeit nur rund 4 Prozent Aufpreis zahlt.
Sicherlich gibt es andere Möglichkeiten, in Edelmetalle zu investieren, mit denen man diese Aufpreise auf den Spotpreis umgehen kann. Doch in vielen Fällen ergeben sich daraus andere Kosten - etwa die Verwahrkosten, wenn man sein Gold lagern lässt - und es ergeben sich Risiken - so muss man als Anleger dem Verwahrer des Goldes vertrauen, dass er das Gold sicher verwahrt und es wirksam gegen Diebstahl und Enteignung schützt.
Analysten überbieten sich mit neuen Bitcoin-Prognosen
Eine ganze Reihe von einflussreichen Analysten und Kommentatoren hat in den letzten Tagen wieder ihre Kristallkugeln herausgeholt, und sagen eine goldene Zukunft für den Bitcoin-Preis voraus. So hat am Donnerstag Mike McGlone, ein führenden Rohstoffanalyst bei Bloomberg Intelligence, auf historische Daten hingewiesen, die angeblich nahelegen, dass Bitcoin auf dem Weg zu einem Kurs von 100.000 Dollar ist.
McGlones Argument beruht darauf, dass Anteile am Grayscale Bitcoin Trust derzeit zu einem niedrigeren Preis gehandelt werden als der Wert der zugrunde liegenden Bitcoins. Normalerweise werden die Anteile mit einem leichten Aufpreis gehandelt. Der aktuelle Abschlag deutet auf "ein sich festigendes Preisfundament" und sei ein Beweis dafür, "wie sehr die Kryptowährungen noch im Entstehen begriffen sind", so der Analyst.
Der Bloomberg-Analyst ist nicht der einzige Experte, der für Bitcoin einen starken Preisanstieg vorhersagt. So sagte zum Beispiel der einflussreiche Influencer und YouTuber Lark Davis Aussage ebenfalls am Donnerstag, dass der aktuelle Bullenmarkt gerade einmal die "erste große Preiswelle" hinter sich hat und dass noch mit "zwei weitere, größere Wellen" kommen werden. Dies ist auch in der obigen Grafik nachvollziehbar.
Bereits am Montag hatte der technische Analyst Kaleo ein Diagramm veröffentlich, wonach der Bitcoin-Kurs bereits Anfang April auf 100.000 Dollar ansteigen wird. Seine Prognose beruht auf seinem langfristigen Chart-Modell, das auf der Halbierung der Blockbelohnung alle vier Jahre beruht und demzufolge Bitcoin im aktuellen Zyklus auf über 200.000 Dollar steigen wird.
Andere Preisprognosen sind noch gewagter. So sagte Jesse Powell, der CEO der bedeutenden Bitcoin-Börse Kraken, am Mittwoch in einem Bloomberg-Fernsehinterview, dass Bitcoin bis auf 1 Million Dollar oder sogar bis ins Unendliche steigen könnte. "Wir können nur spekulieren, aber wenn man es in Dollar misst, muss es ins Unendliche gehen", sagte er.
Selbst frühere Bitcoin-Kritiker sind zu Befürwortern geworden. So sagte George Ball, CEO der Investmentfirma Sanders Morris Harris, am 4. März gegenüber Yahoo Finance: "Ich denke, dass es bei den Kryptowährungen einen fundamentalen Wandel gibt, der sie als einen Teil, einen kleinen Teil, fast jedes Portfolios attraktiv macht." Kryptowährungen seien eine effektive Absicherung gegen die Entwertung der Währungen.
Trotz dieser Welle des Optimismus ist Vorsicht geboten, auch weil der Bitcoin-Preis im Monat März in sechs der letzten neun Jahre gefallen ist. Der jüngste dieser Fälle ereignete sich letztes Jahr am Schwarzen Donnerstag, als der Bitcoin-Preis um 50 Prozent einbrach. Allerdings gab es März 2013, als der Preis um 179 Prozent nach oben schoss, auch den zweitgrößten monatliche Anstieg in der Bitcoin-Geschichte.
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