Die Nachfrage nach Immobilien ist trotz der Corona-Pandemie hoch. Darauf deutet zumindest das Ergebnis der Frühjahrs-Auktion der Norddeutsche Grundstücksauktionen AG am Samstag hin. "Der Kaufdruck ist so enorm, dass uns die Objekte aus den Händen gerissen wurden", sagte Auktionator Kai Rocholl am Sonntag. Insgesamt seien 27 Immobilien aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen für insgesamt fünf Millionen Euro versteigert worden.
500 Bieter aus ganz Deutschland nahmen an der Auktion teil. Der höchste Auktionserlös wurde für ein Wohn- und Geschäftshaus im Seebad Warnemünde erzielt. Die Immobilie mit Restaurant und acht Ferienwohnungen wechselte für 2,3 Millionen Euro den Besitzer. Ein Einfamilienhaus in Hamburg-Cranz brachte 320.000 Euro.
Für ein denkmalgeschütztes, ehemaliges Schleusenwärterhaus in Wolfsburg-Sülfeld (Niedersachsen) steigerten sich die Bieter von 95.000 Euro auf 223.000 Euro hoch. Die Norddeutsche Grundstücksauktionen AG versteigert nach eigenen Angaben ausschließlich Immobilien, die von ihren Eigentümern auf freiwilliger Basis angeboten wurden.
Deutsche Bank: Immobilienboom könnte in wenigen Jahren enden
Zwar wird sich der seit rund zehn Jahren andauernde Immobilienboom in Deutschland auch nach Einschätzung der Deutschen Bank noch etwas fortsetzen. Und auch dieses Jahr dürfte der Zyklus dank der Niedrigzinsen, eines Mangels an Wohnraum und Unterbewertungen in manchen Regionen intakt bleiben.
Jedoch legten Berechnungen nahe, dass der bundesweite Preisaufschwung in diesem Jahrzehnt zu Ende gehe, wahrscheinlich im Jahr 2024, schreiben Analysten des größten deutschen Geldhauses in einer am Montag veröffentlichten Studie. So lasse die fundamentale Immobilienknappheit in den kommenden Jahren nach. Dazu trage auch die geringere Zuwanderung in der Corona-Pandemie bei.
Verbleibende Unterbewertungen am Markt würden bei anhaltendem Preisauftrieb verschwinden. "Damit steigt das Risiko, dass Zinserhöhungen eine Verkaufswelle auslösen", warnten die Experten in Frankfurt. Aber auch ohne Zinsschock würden Wohnimmobilien in Deutschland zumindest im Vergleich zu anderen Wohnimmobilienmärkten an Attraktivität verlieren.
Große Preisnachlässe erwarten die Analysten aber nicht. Ende der Zyklus tatsächlich 2024, seien wegen historischer Vergleichsdaten für kurze Zeit sinkende Hauspreise zu erwarten. "Kumuliert könnte über drei Jahre ein Minus von fünf Prozent zu Buche schlagen". Ökonomen sprechen auch am Immobilienmarkt von Zyklen, der dem Auf und Ab der Konjunktur in der Regel nachläuft.
Besonders lang laufende Immobilienzyklen erwarten die Deutsche-Bank-Experten für Berlin und Leipzig. Die Hauptstadt sehen sie weiter auf dem Weg zu einer globalen Metropole, während sie für Leipzig wegen des Dorf- und Kreissterbens in der Region mit einem besonders kräftigen Zuzug rechnen. In Bremen und Hamburg könne der Immobilienzyklus dagegen vor 2024 enden, da dort die Angebotsknappheit bei Wohnraum früher schwinde.
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