Immobilien

Viele Haushalte durch hohe Mietkosten stark belastet

Lesezeit: 4 min
15.06.2021 07:16  Aktualisiert: 15.06.2021 07:16
Für ärmere Haushalte hat sich die finanzielle Last durch Mietausgaben kaum entspannt. Es fehlen kleine und günstige Wohnungen und das Angebot ist über die Jahre noch deutlich knapper geworden, so eine Studie.
Viele Haushalte durch hohe Mietkosten stark belastet
Die hohen Wohnkosten belasten viele Mieten. (Foto: Pixabay)

Fast jeder zweite der rund 8,4 Millionen Haushalte mit einer Mietwohnung in einer deutschen Großstadt gibt laut einer Studie mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Miete aus. Gut ein Viertel der Haushalte müsse mindestens 40 Prozent des Einkommens für Warmmiete und Nebenkosten aufwenden, heißt es in einer von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung. Knapp 12 Prozent der Großstadthaushalte benötigten sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete.

Die Forscher von der Humboldt-Universität Berlin haben den Angaben zufolge Daten des Mikrozensus für 2018 ausgewertet. Danach ist die finanzielle Belastung der Mieter in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen, weil auch bei Bewohnern der Großstädte die Einkommen im Mittel stärker gestiegen seien als die Wohnkosten. Die mittlere Belastungsquote von Mieterhaushalten sank demnach von 31,2 Prozent der Einkommen im Jahr 2001 auf 29,6 Prozent in 2018. Vor allem für viele ärmere Haushalte habe sich die Situation aber kaum entspannt, für sie sei die Miete weiter ein besonders großes finanzielles Problem.

Hohe Wohnkosten belasten

Auch das Statistische Bundesamt hatte die Belastung der Haushalte mit den Wohnkosten analysiert. Nach seinen Daten lebten im Jahr 2019 knapp 14 Prozent der Bevölkerung (rund 11,4 Millionen Personen) in Haushalten, die von hohen Wohnkosten finanziell überlastet waren. Eine Überbelastung bei Wohnkosten sieht die Behörde, wenn ein Haushalt mehr als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens für das Wohnen ausgibt – unabhängig davon, ob die Betroffenen zur Miete oder in den eigenen vier Wänden leben und etwa einen Kredit abzahlen. Laut Destatis ist die Überbelastungsquote seit 2014 leicht gesunken.

Die verstärkte Bautätigkeit habe die Wohnungsnot in den vergangenen Jahren allenfalls geringfügig verbessert, betonte die Böckler-Stiftung unter Verweis auf die Untersuchung. Vor allem kleine und günstige Wohnungen fehlten, und das Angebot sei über die Jahre noch deutlich knapper geworden. Selbst unter Annahme einer optimalen Verteilung des vorhandenen Wohnraumes könnten 1,5 Millionen Haushalte nicht mit bezahlbaren und angemessenen Wohnungen versorgt werden. Dieser „harte Kern“ der Wohnungsnot betreffe über 18 Prozent aller Mieterhaushalte in den Großstädten. Das Angebot an Wohnungen, die mehr als 15 Euro brutto warm kosteten, sei seit 2006 dagegen deutlich um über 535.000 gestiegen.

Eine Überlastung durch hohe Mieten ist der Studie zufolge nicht auf bestimmte Städtetypen begrenzt. So fänden sich unter den Städten mit der höchsten Belastungsquote bei der Warmmiete im Verhältnis zum Einkommen vergleichsweise wohlhabende und „teure“ Großstädte wie Düsseldorf, Wiesbaden oder Darmstadt ebenso wie das wirtschaftlich eher schwache Bremerhaven, Recklinghausen oder Mönchengladbach. Dort seien zwar die Mieten, aber auch die Einkommen niedriger.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Bundesbank - Vermögensungleichheit hat seit Ende 2022 leicht zugenommen
17.04.2024

Die Vermögensungleichheit in Deutschland nimmt laut einem vorab veröffentlichten Auszug aus dem Monatsbericht der Bundesbank seit Ende...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Investieren in ETFs - eine sichere Option ohne Risiken?
09.04.2024

Investieren in ETFs gilt oft als einfacher und sicherer Weg, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Doch ist diese Anlageform...

ANG
Börse
Börse EU-Gipfel soll Kapitalmarktunion voranbringen
09.04.2024

Die Pläne für einen einheitlichen Kapitalmarkt innerhalb der Europäischen Union gibt es schon lange. Beim nächsten EU-Gipfeltreffen am...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
09.04.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Demografie als Wirtschaftsmotor funktioniert nicht mehr
03.04.2024

Aus dem demografischen Wandel ergeben sich Herausforderungen und Chancen. Länder weltweit reagieren auf die steigenden Gesundheitskosten...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Experte zu Altersvorsorge: Ohne Aktienfonds geht es nicht
03.04.2024

Experten zufolge lässt sich ohne Aktien eine auskömmliche Altersvorsorge in der Regel nicht erreichen. Dazu ist dringend mehr...

ANG
Börse
Börse Motel-One-Gründer kauft Finanzinvestor heraus - nun ist ein Börsengang geplant
09.04.2024

Der Gründer der Hotelkette Motel One hält nach einem Buyout wieder alle Firmenanteile in eigener Hand. Nun wird ein Börsengang...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Deka verfehlt Gewinnziel und erwartet Ergebniseinbruch
26.03.2024

Die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka verfehlt ihr Gewinnziel aufgrund einer drastischen Erhöhung der Risikovorsorge im vergangenen Jahr....