Vorsorge

Versicherer fürchten Anstieg von heftigen Unwettern

Lesezeit: 1 min
08.07.2021 12:01  Aktualisiert: 08.07.2021 12:01
Die Versicherungen verzeichnet seit Jahrzehnten steigende Umwetterschäden. Vor allem die Serie schwerer Hagelstürme beunruhigt die Branche. Diese werden in Zukunft wohl noch heftiger ausfallen, so die Befürchtung.
Versicherer fürchten Anstieg von heftigen Unwettern
Die Intensität einzelner Stürme nimmt deutlich zu. (Foto: Pixabay)

Die Serie schwerer Hagelstürme in diesem Sommer beunruhigt nicht nur die Bürger, sondern auch Deutschlands Versicherungen. Die Branche beobachtet seit Jahrzehnten steigende Unwetterschäden – nicht kontinuierlich von Jahr zu Jahr, aber im Langfristtrend sichtbar. „Bei Naturgefahren sehen wir, dass Frequenz und Intensität der Ereignisse zunehmen“, sagte Jörg Asmussen, der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Daten sprechen eine deutliche Sprache: Der durchschnittliche Sturm- und Hagelschaden an Wohngebäuden hat sich laut GDV von 1976 bis 2019 von 376 auf 1591 Euro pro Schadenmeldung mehr als vervierfacht. Dabei gibt es ein Auf und Ab ruhiger und stürmischer Jahre, doch der Trend geht insgesamt nach oben. Die Zahlen zu den Schäden sind inflationsbereinigt, dabei nicht eingerechnet sind die Sturm- und Hagelschäden in der Landwirtschaft und an Autos.

Italien und Frankreich besonders gefährdet

Die Geowissenschaftler des Rückversicherers Munich Re gehen davon aus, dass die Hagelschäden in Mitteleuropa in den nächsten Jahrzehnten wegen des Anstiegs der Temperaturen weiter zunehmen werden – und zwar ganz erheblich. In einer 2020 gemeinsam mit dem European Severe Storms Laboratory publizierten Studie prophezeien die Meteorologen des Münchner Unternehmens, dass auch bei einer gemäßigten Erwärmung der Durchschnittstemperatur um 2,4 Grad Celsius die Hagelereignisse mit großen Körnern von mehr als fünf Zentimeter Größe bis Ende des Jahrhunderts um 30 bis 40 Prozent zunehmen könnten – in Teilen Italiens, an der östlichen Adriaküste und in Südfrankreich sogar noch stärker.

Charakteristisch ist, dass die Intensität einzelner Stürme zunimmt. „So hat im vergangenen Jahr beispielsweise nur ein einziges Sturmtief mit 700 Millionen Euro ein Drittel der gesamten Naturgefahrenschäden für 2020 verursacht“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Asmussen.

Das größte in Deutschland bislang gefundene Hagelkorn hatte nach Angaben der Düsseldorfer Ergo-Versicherung einen Durchmesser von 13 Zentimeter, das war 2013 in Baden-Württemberg. „Besonders schadenrelevant“ für Gebäude sind laut Munich Re Hagelkörner von mehr als 5 Zentimeter Größe. In der Landwirtschaft können auch kleinere Körner die Ernte auf einem Feld zerstören.

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