Vorsorge

Nicht reformierbar: Verbraucherverbände fordern Ende der Riester-Rente

Lesezeit: 2 min
11.05.2021 10:49
Eine Allianz aus Verbraucherverbänden fordert einen Neustart bei der privaten Altersvorsorge. Die Riester-Rente sei zu teuer und unrentabel.
Nicht reformierbar: Verbraucherverbände fordern Ende der Riester-Rente
Wer riestet, verliert. (Foto: Pixabay)

Vor 20 Jahren machte der Bundestag den Weg frei für die Riester-Rente. Ein Grund zum Feiern ist das aus Sicht von Verbraucherverbänden jedoch nicht - im Gegenteil. Eine Verbraucherallianz hat ein Ende der Riester-Rente 20 Jahre nach deren Start gefordert. "Die Riester-Rente wurde zwanzig Jahre lang reformiert. Mittlerweile ist klar, sie ist nicht reformierbar", argumentierte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), Klaus Müller.

Die Verbraucherschützer, der Bund der Versicherten und die Bürgerbewegung Finanzwende sprachen sich für einen Neustart für die private Altersvorsorge aus. Jeder gesparte Euro müsse effizient eingesetzt werde. Sie kritisieren die Riester-Rente als teuer und unrentabel. Unter dem Motto "Stoppt die Riester-Rente - sonst sehen wir alt aus" fordern die drei Organisationen, nach der Bundestagswahl zu Beginn der neuen Legislaturperiode die Riester-Rente zu beenden. Sie plädieren für die Einführung eines öffentlich organisierten Angebots.

"Es braucht ein einfaches und kostengünstiges Vorsorgeangebot für die Bürger", sagte der Mitbegründer der Bürgerbewegung Finanzwende und frühere Grünen-Politiker, Gerhard Schick. Nach einer Finanzwende-Studie fließt bei einer durchschnittlichen Riester-Versicherung fast jeder vierte eingezahlte Euro in die Kosten. Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten kritisierte, die Riester-Rente sei ineffizient, intransparent und handwerklich schlecht umgesetzt worden.

Der Bundestag hatte am 11. Mai 2001 das Altersvermögensgesetz beschlossen und damit den Weg freigemacht für die Riester-Rente als private Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung. Mehr als 16 Millionen Riester-Verträge wurden verkauft, in einen Teil zahlen Vorsorgesparer allerdings nicht mehr ein.

Unter Druck geraten ist das Riester-Modell zudem durch die Zinsflaute an den Kapitalmärkten. Ab dem 1. Januar 2022 dürfen Versicherer nach einer Entscheidung des Bundesfinanzministeriums bei Neuverträgen wegen der Zinsflaute maximal noch eine jährliche Verzinsung von 0,25 Prozent versprechen. Das dürfte in vielen Fällen wegen der Kosten jedoch nicht reichen, um eingezahlte Eigenbeiträge und staatliche Zulagen bei künftigen Verträgen zu 100 Prozent zu garantieren. Verzinst wird nicht die Gesamtsumme, sondern nur der Sparanteil nach Abzug von Abschluss- und Verwaltungskosten sowie dem Beitrag für einen Todesfallschutz.

Der Branchenverband GDV warnte, viele Riester-Anbieter würden sich ab 2022 vom Markt zurückziehen. "Das führt zu einer Defacto-Beerdigung der Riester-Rente." Der Verband schlägt vor, die Garantie des Beitragserhalts von 100 auf 80 Prozent zu senken. Der GDV hält die Riester-Rente prinzipiell für verbesserungsfähig, zum Beispiel durch ein vereinfachtes Fördersystem und ein einfaches Standardprodukt.

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