Geldanlage

Family Offices der Superreichen setzen auf Bitcoin

Lesezeit: 2 min
22.07.2021 13:36
Nach Angaben von Goldman Sachs, haben zahlreiche Family Offices, mit denen die Investmentbank zusammenarbeitet, bereits in Bitcoin investiert oder prüfen eine solche Investition.
Family Offices der Superreichen setzen auf Bitcoin
Viele Family Offices haben bereits in Bitcoin investiert. (Foto: Pixabay)

Die Goldman Sachs Group hat kürzlich eine Umfrage durchgeführt, an der mehr als 150 Family Offices weltweit teilnahmen, mit denen die Bank Geschäfte macht. Der Umfrage zufolge setzen diese Firmen, die das Vermögen und die persönlichen Angelegenheiten der Superreichen verwalten, offenbar zunehmend auf Kryptowährungen.

Die Bank berichtet, dass 15 Prozent der Family Offices bereits in Kryptowährungen investiert sind und dass weitere 45 Prozent von ihnen daran interessiert sind, in diesen Bereich zu investieren, um sich gegen höhere Inflation, anhaltend niedrige Zinsen und andere makroökonomische Entwicklungen abzusichern, die nach einem Jahr beispielloser globaler monetärer und fiskalischer Stimulierung zu erwarten sind.

Diese Unternehmen sind durchaus ein Faktor auf den Finanzmärkten. So hatten 22 Prozent der von Goldman befragten Family Offices ein verwaltetes Vermögen von jeweils mindestens 5 Milliarden Dollar. Weitere 45 Prozent der befragten Unternehmen verwalteten immerhin ein Vermögen von mindestens 1 Milliarde Dollar.

Einige Family Offices sind seit langem Investoren in Private Equity und Immobilien, waren aber in letzter Zeit einer der größten Treiber des Booms von Special Purpose Acquisition Companies. Genau wie dieser SPAC-Boom so haben auch Kryptowährungen im letzten Jahr auch traditionelle Finanzinstitute, Sportler und Prominente angelockt.

"Die Mehrheit der Family Offices will mit uns über Blockchain und Digital-Ledger-Technologie sprechen", zitiert Bloomberg Meena Flynn, die bei Goldman das Private Wealth Management leitet. Viele würden glauben, dass "diese Technologie im Hinblick auf Effizienz und Produktivität so einflussreich sein wird, wie es das Internet war".

Andere Umfrageteilnehmer gaben jedoch an, dass sie immer noch grundsätzliche Bedenken bezüglich des langfristigen Wertes digitaler Währungen haben. Der Bitcoin-Kurs liegt derzeit mehr als 50 Prozent unter seinem Rekordhoch von Mitte April von 65.000 Dollar. Allerdings liegt der Kurs mit aktuell rund 31.000 Dollar immer noch rund 240 Prozent höher als vor einem Jahr.

Die Zahl der Family Offices ist seit der Jahrtausendwende stark angestiegen, was teilweise auf den Boom der Tech-Milliardäre zurückzuführen ist. Mehr als 10.000 Family Offices weltweit verwalten das Vermögen jeweils einer einzelnen Familie, wobei mindestens die Hälfte in diesem Jahrhundert gegründet wurde, so Daten des Beratungsunternehmens EY.

Eine Schätzung des Marktforschungsunternehmens Campden Wealth aus dem Jahr 2019 beziffert das Vermögen von Family Offices auf fast 6 Billionen Dollar weltweit, was größer ist als die gesamte Hedgefonds-Branche. Die Family Offices variieren jedoch stark in ihrer Größe. Einige verwalten nur einige hundert Millionen Dollar, während andere das Vermögen von Multimilliardären betreuen.

Viele Family Offices wählen obskure Namen, um nicht das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken. So heißt das Family Office von Google-Gründer Sergey Brin nach dem Standort des Firmensitzes Bayshore Global Management. Charles und David Koch benannten ihr Family Office nach dem Jahr, in dem ihr Großvater nach Amerika auswanderte: 1888.

Auch in Asien ist die Zahl der Family Offices gestiegen. Der chinesische Milliardär Jack Ma und der Immobilienmilliardär Wu Yajun haben im vergangenen Jahrzehnt ihre eigenen Family Offices gegründet. Zudem errichten ultrareichen Personen, die außerhalb Asiens ansässig sind, wie der Gründer von Bridgewater Associates, Ray Dalio, zunehmend Niederlassungen ihrer Family Offices in der Region.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Börse
Börse Northvolt-Insolvenz: Staatliche Förderung im Fokus des Haushaltsausschusses
24.06.2025

Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat nun auch politische Konsequenzen auf Bundesebene: Am Mittwoch befasst sich...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
24.06.2025

Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse ran: Guthaben von inaktiven Konten sollen dem Staat zugeschlagen werden, um einen Fonds...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neuer Tarifvertrag stärkt Altersvorsorge für Filmschaffende
23.06.2025

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde nun ein entscheidender Fortschritt erzielt: Die Gewerkschaft Verdi, die Schauspielergewerkschaft BFFS...

ANG
Geldanlage
Geldanlage 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
17.06.2025

Mit 10.000 Euro Vermögen starten? Experten raten zu Diversifikation, ETF-Strategien, Anleihen und Zukunftsthemen wie KI, Verteidigung,...

ANG
Karriere
Karriere Mit 30 noch im Hotel Mama? Nesthocker sind vorwiegend männlich
16.06.2025

In welchen Ländern ziehen junge Menschen besonders früh aus? In welchen besonders spät? Eurostat hat die Antwort und sieht auch...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Sofortrente im Check: Lohnt sich die „Wette auf ein langes Leben“ wirklich?
15.06.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland denken über einen frühen Ruhestand nach – und suchen nach Möglichkeiten, ihre Altersvorsorge...

ANG
Börse
Börse Luft für deutsche Aktien dürfte dünner werden
12.06.2025

Nach der rasanten Kursentwicklung in diesem Jahr werden viele Experten etwas vorsichtiger für den Dax. Es mehren sich die Stimmen, dass...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Warren Buffett für Einsteiger: Was jeder von der Investoren-Legende lernen kann
11.06.2025

Was können auch Buffett-Laien vom Jahrhundert-Investor lernen? Sechs zeitlose Prinzipien aus dem Lebenswerk des Starinvestors –...